Siegen-Wittgenstein. . IHK erlebt eine Überraschung: Obwohl die Konjunktur in Siegen-Wittgenstein hinterherhinkt, ist der Lehrstellenmarkt nur geringfügig betroffen.
Im Jahr 2016 schlossen die Industrie- und Handelsunternehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe 2181 Lehrverträge mit jungen Menschen ab. Dies entspricht einem Rückgang von lediglich 1,3 Prozent. „Angesichts der ungebrochenen Studierneigung hatten wir deutlichere Rückgänge befürchtet. Das Ergebnis ist zufriedenstellend“, kommentierte IHK-Vizepräsident Jost Schneider die Lehrstellenbilanz 2016.
Werbung für den Karriereeinstieg
Die Unternehmen erhielten bereits deutlich weniger Bewerbungen als in den Vorjahren. Dieser Trend werde sich fortsetzen und das Fachkräfteproblem verstärken. „Wir müssen bei jungen Menschen noch intensiver für einen Karriereeinstieg über eine Lehre werben, insgesamt noch mehr Mittel in die schulische und die betriebliche Bildung investieren und zugleich die berufliche Integration junger Flüchtlinge weiter vorantreiben. Es gibt schließlich keine wirkungsvollere Integration als diejenige über Arbeit und Ausbildung.“
Abermals registrierte die IHK deutliche Unterschiede zwischen den beiden Kreisen. „Während es konjunkturell im Kreis Olpe derzeit deutlich besser aussieht als im Siegener Kernraum, verhielt es sich auf dem Lehrstellenmarkt im vergangenen Jahr genau anders herum. Die Rückgänge konzentrierten sich auf den Kreis Olpe, in Siegen-Wittgenstein blieb das Ausbildungsvolumen stabil. Damit hatten wir nicht gerechnet“, ergänzte IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster.
Berufsschulstandort ist weiter gesichert
1447 Verträge schlossen die Unternehmen insgesamt im Kreis Siegen-Wittgenst ab – zwei Verträge mehr als im Vorjahr.
198 Verträge wurden in den Wittgensteiner Kommunen unterzeichnet. Das Ausbildungsverhalten bleibt damit weitestgehend stabil. „Das trägt zur dauerhaften Sicherung des Berufsschulstandortes Berleburg bei und ist somit für die weitere Entwicklung Wittgensteins von großer Bedeutung“, so IHK-Vizepräsidenten Jost Schneider.
Erhebliche Unterschiede zwischen den Kommunen
Teilweise erhebliche Unterschiede verzeichnete die Kammer zwischen den einzelnen Kommunen im Kreis Siegen-Wittgenstein:
11,8 Prozent weniger Lehrlinge stellten die Unternehmen in Erndtebrück ein. Nur die Kommune Netphen schneidet im kreisweiten Vergleich noch schlechter ab (minus 17,8 Prozent).
1,6 Prozent mehr Lehrlinge gab es dafür in Bad Berleburg. Der klare Gewinner im Kreis: Burbach mit einem Plus 26,9 Prozent.
Für Bad Laasphe bilanziert die IHK einen geringen Rückgang, ohne dabei konkrete Zahlen zu nennen. Auch Hilchenbach und Siegen reihen sich in dieser vagen Auflistung ein.
Berufssparten mit den höchsten Zuwachsraten:
- Gewerblich-technischer Bereich: 649 Verträge (plus 0,2 Prozent)
- Kaufmännischer Bereich: 798 Verträge (plus 0,1 Prozent)
- Hotel- und Gaststättengewerbe: plus 33,3 Prozent
- Elektroberufe: plus 11,3 Prozent
- Kaufleute für Büromanagement: plus 8,3 Prozent
Berufssparten mit den höchsten Rückgangsraten:
- Bankkaufleute: minus 26,8 Prozent
- Kaufleute für Versicherungen und Finanzen: minus 9,5 Prozent
- Industriekaufleute: minus 2,2 Prozent
-
Handel: minus 1,0 Prozent