Bad Laasphe. Überraschende Post für die Mieter der Altenwohnungen: Die Arbeiterwohlfahrt schickt ein Schreiben zur „Aufgabe des Standortes Bad Laasphe“.

  • Träger argumentiert: Ohne Wärme aus dem benachbarten Pflegeheim keine Heizung für die Wohnungen
  • Beliebte Caféteria im Seniorenzentrum wird wohl Mitte des Monats dicht machen
  • Mieter in neuer „Wohnanlage Lahnblick“ müssen Basispaket samt Hausnotruf und Telefon-Flatrate mitbuchen

Der Brief klingt ein bisschen nach Kündigung, ist aber keine: Die Bewohner der Altenwohnungen im Bad Laaspher Fritz-Heinrich-Seniorenzentrum „An der Pfingstweide“ haben kürzlich überraschend Post von der AWO als Träger des Zentrums bekommen. Betreff des Schreibens: „Aufgabe des Standortes Bad Laasphe“.

Diakonie sucht Fach-Pflegekräfte

Das Diakonische Werk Wittgenstein sucht noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Erweiterung des Pflege-Teams: Es soll Ende März 2017 in der neuen „Wohnanlage Lahnblick“ für Senioren an der Bad Laaspher Sebastian-Kneipp-Straße an den Start gehen, um dort unter anderem ein ambulantes Versorgungskonzept der Diakonie samt Tagespflege umzusetzen.

Gefragt seien „insbesondere Fach-Pflegekräfte“, so Diakonie-Geschäftsführer Thomas Dörr. Geplant sei ein Team von etwa 20 bis 30 Beschäftigten, Teilzeit-Arbeitsplätze bei Bedarf möglich. Dieses Team werde ab Januar zusammengestellt. Interessenten bittet Dörr, sich direkt an die Diakonie-Stationen in Bad Berleburg oder Bad Laasphe zu wenden.

Weil die AWO das Pflegeheim bekanntlich im März 2017 aufgebe und die benachbarten Wohnungen „ausschließlich über das Pflegeheim mit Wärme versorgt“ würden, werde man auch diese aufgeben. Ein Umzug für die Bewohner sei „unausweichlich“. Diesen jetzt zu organisieren – darum werden die Mieter gebeten, die sich im Übrigen bei der Auflösung ihres Mietvertrages nicht an sonst übliche Kündigungsfristen halten müssten, betont die AWO-Geschäftsführung als Absender des Schreibens. Immerhin bietet die AWO den betroffenen Bewohnern ihre Hilfe bei der Suche und beim Wechsel der Wohnung an.

AWO-Ortsverein wartet 31. März ab

Die beliebte Caféteria im Seniorenzentrum wird der AWO-Ortsverein Bad Laasphe wohl Mitte des Monats dicht machen. „Es kommen einfach kaum noch Besucher“, so Volker Möhl, Vorsitzender des Ortsvereins. Da mache der Betrieb natürlich irgendwann auch keinen Sinn mehr. Wie es mit der engagierten ehrenamtlichen Arbeit des Ortsvereins nach dem 31. März weitergehe, die bislang zu einem sehr großen Teil im und für die Bewohner des AWO-Zentrum geleistet wurde, müsse man sehen, so Möhl. Womöglich müsse man sich mit dem eigenen Angebot neu aufstellen.

Derweil geht die Vermarktung des angebotenen Wohnraums in der neuen „Wohnanlage Lahnblick“ für Senioren an der Sebastian-Kneipp-Straße in Bad Laasphe weiter. Von elf seniorengerechten Wohnungen in einem der Obergeschosse habe er an einem Morgen allein sieben vermietet, so Immobilien-Makler Matthias Thome aus Biedenkopf. Und von acht Eigentumswohnungen seien mindestens vier verkauft. Noch angelegt werden sollen im Dachgeschoss der Wohn­anlage sechs Appartements, die dann in Kürze ebenfalls zu Verkauf stünden.

Kaum Umzüge an die Sebastian-Kneipp-Straße

„Die Nachfrage ist sehr groß“, unterstreicht Thome ein erstes Zwischenfazit, das im Gespräch mit unserer Zeitung auch Investor Hans Ulrich Burk von der BG-Haus Bauträger GmbH in Dautphetal zieht. „Das füllt mich im Moment aus“, beschreibt Thome die Tatsache, dass er sich im Moment um kaum etwas anderes kümmere als die Gespräche mit Interessenten rund um die Wohnungen in der neuen Anlage „Lahnblick“.

Zu konkreten Mietpreisen für die Wohnanlage schweigt sich Thome allerdings aus. Nur soviel: Kleinere Wohnungen seien teurer als große ab etwa 60 Quadratmetern. Den Wert für eine „normale Wohnfläche von 40 bis 50 Quadratmetern“ beziffert Thome auf 6,50 Euro plus Nebenkosten. Allerdings müssten Mieter im „Lahnblick“ mindestens auch das Basispaket mit Hausnotruf rund um die Uhr und Telefon-Flatrate mitbuchen, so Thome. „Wir betreiben hier keinen sozialen Wohnungsbau“, betont der Makler, habe „andere Mietpreise als die Arbeiterwohlfahrt“.

Viele Umzüge von Bewohnern des AWO-Seniorenzentrums werde es daher wohl auch nicht geben. Eine ganze Reihe dieser Bewohner würden sich die Miet- oder Eigentumswohnungen in der Wohnanlage schlicht nicht leisten können, so Makler Thome. Er berichtet von derzeit einer Bewohnerin, die den Wechsel an die Sebastian-Kneipp-Straße wagen wolle.