Bad Laasphe. . Das August-Hermann-Francke-Haus in Bad Laasphe, Wohnheim für Menschen mit einer psychischen Erkrankung, soll bald neu- oder zumindest umgebaut werden. Die Diakonie Sozialdienste GmbH für Südwestfalen als Träger der Einrichtung nimmt vorliegende Studenten-Pläne dafür als Basis.

Könnte das August-Hermann-Francke-Haus in Bad Laasphe, Wohnheim für Menschen mit einer psychischen Erkrankung, irgendwann in den nächsten Jahren um- oder sogar neugebaut werden? Pläne, wie die Einrichtung künftig ein stärkeres Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ermöglichen könnte, liegen jedenfalls in der Schublade – darunter ein Entwurf, mit dem sich derzeit eine ehemalige Architektur-Studentin der Universität Siegen an einem Wettbewerb beteiligt, gemeinsam mit einer Kollegin.

19 Entwürfe für den Hinterkopf

„Wir hatten damals selbst den Kontakt zur Uni Siegen gesucht“, erinnert sich Achim Krugmann von der Diakonie Sozialdienste GmbH für Südwestfalen, dem Träger der Einrichtung an der Sebastian-Kneipp-Straße – das war zum Start ins Wintersemester 2012/13. Und bei Prof. Michael Lenhart vom Department Architektur lief man damit anscheinend offene Türen ein. Die Ergebnisse der Studierenden waren dann im Februar 2013 auch im Bad Laaspher Haus des Gastes vorgestellt worden.

Verschärftes Wohn- und Teilhabegesetz ab 2018

Stichwort Inklusion: Mehr dafür zu tun, das wird in einigen Jahren auch im Wohn- und Teilhabegesetz von allen Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe gefordert. Das Gesetz soll im Jahr 2018 entsprechend verschärft werden.

Wer übrigens beim erwähnten Architektur-Wettbewerb gewinnt, entscheiden auch die Bürger: Sie können noch bis Mitte November im Internet über die rund 70 vorgestellten Projekte abstimmen.

Infos/Voting im Internet: www.­ projektwettbewerb.ikbaunrw.de

Für eine konkrete Planung habe sich die Diakonie die 19 Entwürfe zum Thema „Inklusive Wohngemeinschaften“ damals „gut angeschaut“, so Krugmann. Ganz im Sinne der Inklusion wolle man weg vom Sonderstatus, der nach außen hin sichtbar werde. Ziel sei es, dass die Bewohner eine Aufgabe, eine gesellschaftliche Rolle innerhalb des Quartiers übernehmen. Wie so etwas aussehen könne, zeige etwa das Projekt „Unser Laden“ des Sozialwerks St. Georg, das damit in Dotzlar und Berghausen vertreten ist – und Menschen mit Assistenzbedarf auf diese Weise eine Aufgabe verschafft.

Geldgeber für Realisierung gesucht

Die Einrichtung müsse sich weiter öffnen, so Krugmann. Das August-Hermann-Franck-Haus an der Sebastian-Kneipp-Straße, gebaut Ende der 50er Jahre, habe schon früher als Heim für Schüler und Lehrlinge oder später Erholungssuchende gedient, weiß Achim Krugmann. 1996 habe die Diakonie es dann für die jetzigen Zwecke umgebaut. Doch für künftige Ansprüche werde es nicht reichen.

Inwieweit sich baulich etwas verändern müsse, lässt Krugmann derzeit offen. Für einen kompletten Neubau zum Beispiel müsse sich erst einmal ein Geldgeber finden. Krugmann rechnet aber damit, dass die erwähnten Entwürfe Basis für eine konkrete Planung werden – die dann 2016 oder 2017 umgesetzt werden könnte.

Wie bereits berichtet beteiligen sich die Architektin Bettina Hümmler aus Eslohe und die frühere Siegener Studentin Christina Schlenz (29), die inzwischen für ein Mendener Architekturbüro arbeitet, derzeit mit ihrem Entwurf „Inklusive Wohngemeinschaften – ein Platz in der Mitte“ am laufenden Projekt-Wettbewerb 2014 der Ingenieurkammer-Bau NRW.

Er basiert auf der Siegener Abschlussarbeit von Schlenz, die damals gerade für das Büro Hümmler tätig war. „Anschließend haben wir dieses Projekt gemeinsam weiterentwickelt“, so die 29-jährige. „Konkret soll geeigneter Wohnraum geschaffen werden, in dem die Bewohner so selbstständig wie möglich leben können und sich wirklich zu Hause fühlen.“

Und wie kann man das erreichen? Schlenz und Hümmler schlagen in ihrer Vision dafür einen Neubau vor. Er besteht aus vier Baukörpern mit Satteldächern, die nur auf ihrer untersten Ebene miteinander verbunden sind – und optisch besser in die Wohnbebauung drumherum passen würden.