Erndtebrück. . 465 700 Euro Fördergeld hatte der Landrat im Gepäck. Damit kann die Gemeinde Erndtebrück 90 Prozent der Baukosten finanzieren.

  • Erndtebrück als Knotenpunkt für den Bahnverkehr in Wittgenstein sehr wichtig
  • Gemeinde-Entwickler zuversichtlich: Anlage im Frühjahr 2017 weitgehend fertig
  • Bahn bremst bei direktem Fußgänger-Übergang vom Parkplatz zu den Gleisen

Startschuss für die Bauarbeiten an der neuen Park-and-Ride-Anlage hinter dem Erndtebrücker Bahnhof: Hier rollen jetzt die Bagger, um das Gelände für die 68 neuen Stellplätze vorzubereiten, darunter vier Behinderten-Parkflächen. Passend dazu überreichte Siegen-Wittgensteins Landrat Andreas Müller am Mittwoch als stellvertretender Vorsteher des Verbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) einen Zuwendungsbescheid über die Summe von 465 700 Euro.

Alte Anlage aus dem Jahr 2002 bleibt erhalten

Die 18 Stellplätze der bisherigen, eher überschaubaren P & R-Anlage gleich neben dem Bahnhofsgebäude sollen übrigens vorläufig erhalten bleiben.

Im Jahr 2002 ebenfalls mit Fördergeldern gebaut, ist sie bereits sehr gut ausgelastet. An einen Rückbau zugunsten der neuen, größeren Anlage ist derzeit nicht gedacht.

Gelder übrigens „aus dem NWL-Topf für Infrastruktur-Maßnahmen“, die parallel zur laufenden Modernisierung des benachbarten Bahnhofs gut angelegt seien, so Müller. Nicht umsonst habe man die beiden Bauprojekte zeitlich aufeinander abgestimmt.

Gesamtkosten: 538 000 Euro

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf geschätzte 538 500 Euro, zuwendungsfähig sind 517 400 Euro. Und davon werden nun 90 Prozent mit insgesamt 465 700 Euro vom NWL bezuschusst.

Dass Erndtebrück mit seiner P & R-Anlage per Antrag beim NWL zum Zuge gekommen sei, komme nicht von ungefähr, macht Müller deutlich. Schließlich sei Erndtebrück als Knotenpunkt für den Bahnverkehr in Wittgenstein sehr wichtig. 630 Ein- und Ausstiege durchschnittlich auf dem Bahnhof an einem ganz normalen Werktag – das sei schon beachtlich.

Projekt ganz wesentlich im Rathaus geplant

„Das Projekt ist ganz wesentlich im Rathaus geplant worden“, lobt Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau die beiden Mitarbeiter Björn Fuhrmann und Eva Kies vom Fachbereich „Bauen und Gemeindeentwicklung“. Gemeinde-Entwickler Fuhrmann geht davon aus, dass die Anlage im Frühjahr 2017 weitgehend fertig ist. Bis auf jenen Übergang für Fußgänger, der das Areal direkt mit den Bahnsteigen verbindet. Ihn zu bauen, werde die Bahn wohl frühestens für Mitte 2017 genehmigen. So lange wird es wohl auch dauern, bis die drei eingeplanten Wohnmobil-Stellplätze samt Versorgungsstation zur Einfahrt Hachenbergstraße hin in Betrieb gehen können. Das hänge nicht zuletzt davon ab, so Fuhrmann, wann das neue Stellwerksgebäude auf dem Gelände fertig werde.

Gespräche zum Bahnhof laufen

Die Stützmauer für den kahlen Hang zur Berliner Straße hin werde wohl etwa 1,50 Meter hoch, erläutert Fuhrmann. Wie es mit dem Hang selbst weitergeht, dessen rasche Wiederbepflanzung die Anwohner fordern, das war am Mittwoch allerdings kein Thema.

Letzte Frage: Was wird denn wohl mit dem Bahnhofsgebäude? Hier sei die Gemeinde nach wie vor mit dem privaten Eigentümer sowie der Bahn-Entwicklungsgesellschaft im Gespräch, so Bürgermeister Gronau. Und er sowie die BEG wären froh, wenn das Problem bald gelöst würde.

Hintergrund: NWL organisiert und fördert

Stichwort „NWL“: Der Nahverkehr Westfalen-Lippe organisiert den Schienen-Personennahverkehr für über fünf Millionen Einwohner in 16 Kreisen und drei kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe und ist der flächenmäßig größte Aufgabenträger in NRW.

Zusätzlich fördert er Infrastruktur-Vorhaben für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr. Dafür stehen ihm jährlich rund 25 Millionen Euro zur Verfügung. Vorrangig werden Vorhaben gefördert, welche die Barrierefreiheit herstellen und so insbesondere Personen mit Mobilitätseinschränkungen aber auch zum Beispiel Eltern mit Kinderwagen die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs ermöglichen oder vereinfachen.Viele Städte haben die Förderquoten von 90 Prozent bereits genutzt, vor allem Haltestellen modernisiert und barrierefrei hergerichtet. „Mit dem Zuschuss des NWL profitiert jetzt auch die Gemeinde Erndtebrück hiervon“, freut sich Landrat Andreas Müller.