Bad Sassendorf. . Minister Michael Groschek lobt die beispielhafte Zusammenarbeit der Kommunen und Kreise. Beim Südwesfalentag - zum Ausklang der Regionale - ist er der Ehrengast in Bad Sassendorf. Groschek spricht von einem starken Stück Südwestfalen vor einer schwachen Zuhörerkulisse.
Der Verkehrsminister des Landes ist seiner Zeit voraus. Eigentlich kein schlechtes Zeichen. Am Freitag wünscht er „noch einen schönen Samstagnachmittag“. Nicht schlimm Michael Groschek. Salz, genauer Natriumchlorid, sorgt dafür, dass die Zellen im Körper besser kommunizieren. Grobkörnig erklärt. Und da ist der Sozialdemokrat in Bad Sassendorf gut aufgehoben. Böse gesagt. Hier entstehen auf dem Hof Haulle die Salzwelten am Hellweg.
Eine Regionale-Projekt für 2,2 Millionen Euro. Museumspädagogin Anne Wieland wirbt fleißig dafür. „Bei uns erfährt man, wie Salz entstanden ist, lernt, wo es überall vorkommt und kann Salz selbst sieden“, so die 35-Jährige.
Burgaufzug mit Besucheransturm
Die studierte Volkskundlerin hat keinen einfachen Stand. Sozusagen in ihrem Rücken entsteht auf 900 Quadratmetern eine Reise in die Welt der Kristalle. Bei den Führungen mit Projektleiter Oliver Schmidt sehen die Besucher, dass sie nichts sehen. Gähnende Leere in den Räumen. Voraussichtliche Eröffnung im Dezember.
Der 7. Südwestfalentag kommt eben ein paar Wochen zu früh. Egal. Es gibt Vorhaben, die weiter sind. Beispiel: der Burgaufzug in Altena. Ein Blick in die strahlenden Gesichter der beiden jungen Frauen verrät, es läuft prächtig.
Daria Ficus betreut das unterirdische Erlebnis. Jedem Besucher, der noch nicht davon gehört hat, erzählt die 25-Jährige mit einem strahlenden Lächeln: „Nächste Woche erwarten wir den 50 000. Besucher. Eine Superzahl. Wir hatten pro Jahr mit insgesamt 48 000 Gästen gerechnet.“ Ihre Kollegin, Julia Hußmann, 22 Jahre jung, verantwortlich für Tourismus und Innenstadtmanagement in Altena, kann die Entwicklung der vergangenen Monate kaum glauben. „Die Fußgängerzone war fast ausgestorben. Jetzt zieht mit Geschäften und Restaurants wieder Leben ein.“
Wo der Beobachter auch hinhört, die Euphorie der Macher und Entscheidungsträger ist greifbar. Dass sie fast unter sich bleiben, ist dem trüben Wetter und dem Termin geschuldelt. Wer an einem Freitagnachmittag bei einer durchweg, zurückhaltend formuliert, angespannten Verkehrssituation nach Bad Sassendorf einlädt, will nicht viel Publikum sehen.
Die folglich bescheidene Resonanz täuscht nicht über einen Eindruck hinweg: Es wächst etwas zusammen, das sich jahrzehntelang hinter Hügeln versteckt hat. Stimmen dazu. Kein Problem.
Bernd Fuhrmann, Bürgermeister von Bad Berleburg: „Kommunikation über den Berg hat es früher nicht gegeben.“ Peter Liese (CDU), EU-Abgeordneter aus Meschede: „Die fünf Kreise haben mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Das hat die Regionale deutlich gemacht.“ Karl Schneider (CDU), Landrat des Hochsauerlandkreises: „Am Anfang hätte ich nie gedacht, dass das so ein großer Erfolg wird. Wir haben die Vorurteile aus den Köpfen geräumt.“ Dagmar Hanses, Landtagsabgeordnete der Grünen aus Warstein: „Der angeschobene Prozess ist kein Strohfeuer. Die Kontakte und Strukturen bleiben. Und, ich höre nicht mehr so viele Siegerländer Witze.“
Ein starkes Stück NRW
Bei so viel Euphorie darf Groschek, auch Minister für Stadtentwicklung, nicht nachstehen: „2008 hat niemand geglaubt, dass Südwestfalen so ein starkes Stück Nordrhein-Westfalens werden würde. Das Geld ist gut angelegt. Die Rendite kommt dem ganzen Land zugute.“ Ein Seitenhieb auf das Ruhrgebiet fehlte nicht: „Sie brauchen dort ein immer größeres Parlament, um sich am Ende traditionell noch schlechter zu verstehen.“ Dass Groschek den Glaskubus der Salzwelten als „Südwestfalens Louvre“ bezeichnet, ist möglicher Weise der glänzenden Stimmung am Samstagnachmittag, aus seiner Sicht, geschuldet. Oder, er braucht tatsächlich Salz.