Schmallenberg. . „Nicht nachlassen!“ - So lautet der Arbeitsauftrag für die Zeit nach dem Ende der Regionale: „Denn Südwestfalen hat jetzt bereits eine Außenwirkung erzielt, die jede Kommune für sich allein niemals geschafft hätte.
Am heutigen Samstag wandert der Staffelstab der Regionale von Südwestfalen ins Münsterland. Mit Beginn des Jahres 2015 ist das Förderprogramm Geschichte. „Was bleibt?“, fragte deshalb passenderweise jetzt der Veltins-Stammtisch von unserer Zeitung und Radio Sauerland. Die Moderation hatte Patrick Feldmann.
Zum richtigen Zeitpunkt
„Die Regionale war das Beste, was uns passieren konnte“ - darin waren sich Uli Biene (Veltins), Joachim Hofius (Prokurist der Firma Tital in Bestwig), Bürgermeister Bernhard Halbe, Tomas Weber (Sauerland Tourismus) und Dirk Glaser (Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur) einig. „Und sie kam zum richtigen Zeitpunkt.“
Das Musikbildungszentrum, die Lenne-Schiene, die Henne-Öffnung, Märkte in Südwestfalen, das Sauerlandmuseum in Arnsberg - das sind nur vier von 42 Projekten mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 300 Millionen Euro - viele Ideen und viel Geld, das als Strukturförderprogramm in die Region geflossen ist. Schmallenberg, so freute sich beispielsweise Bernhard Halbe, hat an vielen Gemeinschaftsprojekten teilgenommen, „die wir allein niemals gestemmt hätten.“
Doch was passiert nun, wenn der Geldstrom versiegt, fragte sich denn auch Uli Biene: „Das macht mir Sorgen.“ Joachim Hofius von Tital wünschte sich weiterhin „eine Galionsfigur“, die die Region anführt. Er hält die Südwestfalen-Agentur für bestens geeignet. Deren Zukunft ist ja unter anderem durch die finanziellen Zusagen der fünf beteiligten Kreise als auch der Wirtschaft, die mit 106 Mitgliedern zu ihren sechs Gesellschaftern gehört, gesichert.
Was bleibt? Das sind nicht nur die Projekte, die im besten Fall nachhaltig sind. Halbe: „Wir haben uns bemüht Projekte zu schaffen, die sich selbst beflügeln.“
Was bleibt? Das sind auch die Kontakte, die Netzwerke, die entstanden sind - und zwar über Grenzen hinweg. „Ich rede heute mit Vertretern aus Handwerk und Industrie“, freute sich Thomas Weber, „und sie haben erkannt, dass Tourismus-Projekte auch für sie von Vorteil sind, weil sie die Lebensqualität in der Region verbessern.“
Und es damit dem ein oder anderen Arbeitnehmer erleichtern, sich für die Region zu entscheiden. Südwestfalen, so betonte Glaser, ist immerhin, die drittstärkste Wirtschaftsregion Deutschlands: „Wir sind der industrielle Motor NRWs, den gilt es am Laufen zu halten.“ Das wissen man mittlerweile aber auch in Düsseldorf. „Doch die jungen Leute müssen auch erkennen, dass man hier gutes Geld verdienen kann“, ergänzte Hofius.
Bindungen an die Heimat
Wie begeistert man also junge Leute für die Region? „Das geht oft über weiche Faktoren“, ist Bernhard Halbe überzeugt, „über Bindungen. „Junge Leute hängen an einer Region, in der sie sich selbst engagiert haben.“ Das könne über Vereine gehen, Sport, Kunst und Theater. „Und vielleicht entscheiden sie sich dann nach ihrer Ausbildung auch wieder für Südwestfalen.“
„Sind wir jetzt also alle Südwestfalen - und keiner Sauerländer mehr?“, fragte Patrick Feldmann. „Das ist Unsinn!“, sagte Glaser. „Niemand wird durch so ein Projekt zum Südwestfalen.“ Muss er auch nicht, sagte Thomas Weber: „Wir können durchaus tagsüber in den Strukturen von Südwestfalen arbeiten und abends beim Bier wieder Sauerländer sein.“