Warstein/Kreis Soest. 100 000 Euro soll ein vom Kreis Soest beschlossenes Gutachten kosten, das sich mit der Legionellen-Krise befassen wird. Dabei steht die Arbeit des Krisenstabes im Vordergrund. Die Frage lautet: Ist der Kreis für mögliche weitere Krisenszenarien gut gewappnet?
Mit zwei Gegenstimmen hat der Kreisausschuss am Donnerstag das Vergabeverfahren für ein Prozess-Gutachten zur Legionellen-Epidemie in Warstein auf den Weg gebracht. Wie klappte die Kommunikation gegenüber der Bevölkerung und den Medien? Wie wurde auf die Ereignisse reagiert? Und wie sind die Maßnahmen nach Auflösung des Krisenstabes zu bewerten? Diese und andere Fragen soll das externe Gutachten klären.
„Es geht hierbei um eine neutrale Nachbetrachtung der gesamten Situation“, erklärte Kreisdirektor Dirk Lönnecke den Ausschussmitgliedern, „das wird ausdrücklich keine medizinische Beurteilung der Krisensituation und auch keine Ursachenforschung.“
100 000 Euro soll das gesamte Gutachten kosten – 50 000 Euro davon werden durch einen Zuschuss des des NRW-Umweltministeriums gedeckt. Die andere Hälfte trägt der Kreis Soest. Insbesondere um diese Kostenverteilung entspann sich im Ausschuss erneut eine lebhafte Diskussion. Franz-Xaver Frede (FDP) sah angesichts der aktuellen Entwicklungen in Warstein keinen Handlungsbedarf durch ein Gutachten, das die Vergangenheit untersuche: „Es muss doch vielmehr darum gehen, die Legionellen grundsätzlich in den Griff zu kriegen. Ein Gutachten ist nicht notwendig. Die Zukunft ist jetzt wichtig, da können wir die Kosten für dieses Gutachten nicht gebrauchen.“
Sein Vorschlag: Das Land solle das Gutachten komplett finanzieren. „Schließlich waren gleich mehrere Landesbehörden an den Prozessen in der Krise beteiligt, aber nur ein Kreis Soest.“ Für Manfred Weretecki (Die Linke) war es dagegen unerheblich,w er letztlich das Gutachten bezahle: „So oder so werden hier Steuergelder verschwendet.“
Strukturen nutzen und verbessern
Landrätin Eva Irrgang (CDU) verwies dagegen auf die Nützlichkeit eines solchen Gutachtens für künftige Krisenfälle: „Als wir in der Krisensituation waren, hat es uns geholfen, zu wissen, wie damals in Ulm reagiert wurde. Gleiches kann durch dieses Gutachten auch erreicht werden. Es geht um die Frage: Stimmen unsere Strukturen vielleicht nicht? Was können wir optimieren?“
Für den Krisenfall gebe es genaue Ablaufpläne und Strukturen, die auch im Fall Warstein gegriffen hätten. Diese gelte es nun, zu überprüfen: „Ich war sehr froh, dass es diese Strukturen gab. Und ich weiß, dass wir auch in einem erneuten Krisenfall wieder darauf zurückgreifen werden. Aber dann wäre es gut zu wissen, ob diese Abläufe, so wie sie festgelegt sind, gut sind oder ob sie verbessert werden können.“