Kreuztal. . Bis Anfang der nächsten Woche bleibt die Kreuztaler Stadtverwaltung im Ungewissen, ob im Zu- und Ablauf des Klärwerks unterhalb der Mühlbergsiedlung neue Legionellenstämme gefunden worden sind. Die vom Landesumweltministerium angeordnete zweite Untersuchung war Freitag noch nicht ausgewertet.
Die Entdeckung der Legionellen hat seit Wochenanfang einige Betriebsamkeit im Rathaus ausgelöst. Auch der Arnsberger Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann nutzte dieser Tage einen Arbeitsbesuch in der Region, um sich mit Bürgermeister Walter Kiß vor Ort über den Stand der Dinge zu informieren.
Wie berichtet, hatte das Landesumweltministerium bei einer Überprüfung von Kläranlagen in 29 Kommunen des Landes in Kreuztal einen weniger gefährlichen Stamm an Legionellen entdeckt, als es im vergangenen Herbst in der sauerländischen Stadt Warstein der Fall gewesen war. Dort waren 160 Menschen erkrankt. In Kreuztal gibt es bisher keinen bekannten Fall einer mit Legionellen zusammenhängenden Erkrankung.
Entwarnung wurde zwar noch nicht gegeben. Stadtbaurat Eberhard Vogel sieht im derzeitigen Stadium aber noch keinen Bedarf für weitere Schutzmaßnahmen. „Bis jetzt hat man uns nicht gesagt, was zu tun ist“, verweist der für die Klärwerke zuständige Dezernent auf die aktuelle Situation.
40 Prozent aus der Brauerei
Kreuztals Kläranlage wie auch die beiden an den Brauereistandorten in Warstein und Herford hatten ähnliche Ergebnisse bei der vom Land initiierten Untersuchung aufgewiesen.
In Kreuztal kommt das Abwasser aus dem Krombacher Unternehmen mit 15 Grad im Winter an, im Sommer ist es naturgemäß wärmer. Von rund 20 000 Kubikmetern Abwässer, die in der Mühlbergsiedlung täglich geklärt werden, stammen rund 40 Prozent vom Großverbraucher, der Brauerei in Krombach. Mit Warstein ist das Kreuztaler Klärwerk nicht vergleichbar: Die Klär- und Belebungsbecken sind nach oben verschlossen, sodass die gefährlichen Aerosole nicht in die Atemluft gelangen können.