Warstein/Rüthen. . Das Warsteiner und das Rüthener Gymnasium kooperieren wieder. Seit diesem Jahr finden wieder gemeinsame Kurse für Warsteiner und Rüthener Schüler statt. Nicht bedacht hat man offenbar Probleme mit dem Bustransport zwischen den beiden Schulen.
Über Jahre herrschte Funkstille im Bildungsbetrieb: Das Warsteiner Gymnasium hatte sein Angebot, das Friedrich-Spee-Gymnasium Rüthen das seine. Kooperationen? Gab es nicht. Doch die Schullandschaft ist im Wandel, seit diesem Jahr finden wieder Kurse für Warsteiner und Rüthener Schüler gemeinsam statt. Was die Stunden-Planer nicht berücksichtigt haben: Zum Beginn der 1. Stunde hat die Regionalverkehr Ruhr-Lippe alle verfügbaren Wagen bereits im Einsatz – schließlich müssen kreisweit die Jungen und Mädchen zu den Schulen gebracht werden, außerdem läuft in dieser Zeit der Berufsverkehr.
72 Koop-Schüler müssen seit dem Beginn des Schuljahres an zwei Tagen statt nach Warstein nach Rüthen gebracht werden. 50 Schüler aus Warstein können dafür den Linienbus des Busverkehrs Ruhr-Sieg nutzen. Optimal ist das nicht: Die Schüler erreichen bereits um 7.21 Uhr die Bergstadt, rund eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn. Problematisch sind die 16 Schüler aus dem Möhnetal. „Die Busse nach Rüthen sind bereits proppevoll“, so Rainard Stratmann von der RLG im Gespräch mit der WESTFALENPOST.
Die einfachste Lösung wäre, diese Schüler mit einem eigenen Bus in die Bergstadt zu bringen. „Wir haben versucht, auf dem freien Markt einen Bus zu bekommen – jedoch vergeblich“, schildert Stratmann den gescheiterten Versuch. Als nächstes wurde darüber nachgedacht, die Betreffenden mit einem Taxi zu befördern. Auch da ließen sich jedoch keine freien Kapazitäten besorgen.
Nach 9 Uhr kein Problem
Nach dem Unterricht in Rüthen gibt es das Problem nicht mehr: Da können die Warsteiner Schüler in einen separaten Bus steigen. Stratmann: „Den zu organisieren war kein Problem“. Denn der Wagen muss um 9.05 Uhr bereit stehen, da ist der morgendliche Schülerverkehr längst gelaufen.
Mittwochs geht es im Gegenzug für Rüthener Schüler am Nachmittag gen Warstein. Auch dafür stehen ausreichende Bus-Kapazitäten zur Verfügung – und das zu einem ganz anderen Preis: Die „Spitze“ (also morgens bis etwa 8 Uhr) kostet rund doppelt so viel wie anschließend, wenn genügend freie Kapazitäten zur Verfügung stehen, so Stratmann gegenüber der WESTFALENPOST.
„Das Thema ist noch nicht ausreichend gelöst“, sieht auch Stratmann weiteren Redebedarf; aus diesem Grund findet am kommenden Dienstag in Soest eine erneute Gesprächsrunde statt. Und das, obwohl sich die RLG als unschuldig in der Sache sieht, denn „muss man das Problem auf das Verkehrsunternehmen abwälzen? Warum geht man nicht einfach auf die 2. oder 3. Stunde?“ Eine Lösung, die seit Jahren in der Kreisstadt praktiziert wird. Stratmann: „Da fahren wir in den großen Pausen die Schüler zu den Kooperationsschulen.“
Das Schulstunden-Problem
Allerdings gibt es da in Warstein und Rüthen ein Problem: Während in Warstein nach dem altbewährten 45-Minuten-Raster unterrichtet wird, haben die Rüthener schon vor einigen Jahren auf 67,5 Minuten-Schulstunden umgestellt. Diesem Problem wollte man dadurch begegnen, dass man die Kooperations-Stunden auf die Randzeiten legte.
Doch an die Probleme beim Transport hat man offenbar nicht ausreichend gedacht. „Kurz vor den Sommerferien“ habe sich das Warsteiner Gymnasium an die RLG gewandt, erinnert sich Rainard Stratmann. Die Antwort: „Wir prüfen das – unter Vorbehalt“. Denn auf der einen Seite sei klar gewesen, dass es schwer werden würde, einen Extra-Bus zu finden und die bestehenden Buslinien (aus dem Möhnetal) seien bereits bis an die Grenzen ausgelastet. Auf der anderen Seite verabschiedete sich der doppelte Abi-Jahrgang, so dass mit einer Entlastung zu rechnen war.
„Es gibt Probleme“, erkannten die RLG-Planer daher auch schnell; man versprach, die Verkehrskapazitäten zu testen – mit dem jetzt bekannten Ergebnis, dass viele unzufrieden sind. „Wir machen möglich, was möglich ist“, betont der RLG-Mann die die eingeschränkten Alternativen.