Bad Westernkotten. . Zwei Themen waren die Aufreger bei der Delegiertenversammlung des Kreisschützenbundes Lippstadt: Das verschärfte Nichtraucherschutzgesetz und die neue Schießstandsrichtlinie, die zu Mini-Vögeln bei den Vogelschießen führen würde.

Zwei Themen waren die Aufreger bei der Delegiertenversammlung des Kreisschützenbundes Lippstadt: Das verschärfte Nichtraucherschutzgesetz und die neue Schießstandsrichtlinie, die zu Mini-Vögeln bei den Vogelschießen führen würde.

Die Wut der Schützen über den ihrer Ansicht nach viel zu rigorosen Nichtraucherschutz bekam SPD-Landtagsabgeordnete Marlies Stotz zu spüren. Der Kreisschützenbund mit 66 Vereinen und rund 20.000 Mitgliedern sieht sich durch das verschärften Gesetz mit dem Rücken zur Wand. Er befürchtet Einbußen bei den Festen – und schlimmer – eine Haftung der Vereine und Bruderschaften bei Nichteinhaltung in Hallen und Festzelten während ihrer Hochfeste.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) arbeitet an einem Gesetzentwurf, der ein striktes Rauchverbot ohne Ausnahmen in der Gastronomie vorsieht, was auch die Festzelte und Hallen der Schützenvereine betrifft. Die Schützen sehen das Ehrenamt stark gefährdet, wenn die Verantwortlichen in den Vorständen mit Bußgeldern rechtskräftig zur Kasse gebeten werden können, wobei der Gesetzestext aber keinen klaren Aussagen zur Haftung liefere.

Man müsse Abschied nehmen von schönen Gewohnheiten, erklärte Marlies Stotz. Bei gegenseitiger Rücksichtnahme gebe es auch keine Probleme. Was die Umsetzung betrifft, sei die Politik mit dem Kreis im Austausch. Die Schützen sehen eine Beschneidung der Selbstbestimmung, die Politik stellt die Wahrung der Volksgesundheit in den Mittelpunkt. Das sei halt ein klassischer Zielkonflikt, so Stotz. Ein Streit entzündete sich daran, wer am Ende der Verantwortliche ist und wer die Kontrolle übernimmt: Das Ordnungsamt oder Ordner, die von den Vereinen bezahlt werden? „Dann können wir den Laden zumachen“, lautete eine zornige Antwort angesichts der entstehenden Kosten. Die Politik mache damit die Tradition der Schützenfeste kaputt.

Erfahrungen sammeln

Es sei nicht das Ziel die Schützenvereine kaputt zu machen, konterte Stotz und erntete großes Gelächter im Saal. Die Abgeordnete versprach, dass die Behörden im ersten Durchgang „keinem den Kopf abreißen“ würden. Defizite sollen nach ersten Erfahrungen konstruktiv besprochen werden. Laut Kreisoberst Bernhard Adams (Altenrüthen) sollen einige Bürgermeister signalisiert haben, vorerst ein Auge zuzudrücken.

Doch nicht nur das Nichtraucherschutzgesetz macht den Vereinen zu schaffen, auch die neuen Vogelstangenrichtlinie sorgt für einen Sturm der Entrüstung. Auch hier wird nach tragfähigen Lösungen gesucht. Kreisdirektor Dirk Lönnecke, hofft auf eine gute Lösung und versprach keine Regelung zu schaffen, die in der Praxis nicht umzusetzen ist. „Die Auflagen machen keinen Spaß mehr“ bemerkte Vize-Kreisoberst Willi Hoppe (Bad Westernkotten) – eine Anmerkung die großen Applaus auslöste.

Doch es gab auch Erfreulicheres: Nachdem die Schützenjugend im vergangenen Jahr keinen Termin für den Kreisjungschützentag fand, soll dieser nun am 20. April in Esbeck stattfinden und zukünftig immer am dritten Wochenende im April. Der Kreisschützenball leide unter Qualitätsverlust, bemerkte Kreisoberst Adams. „Es gab Beschwerden.“ Darum habe man im Vorstand nach neuen, finanzierbaren Lösungen gesucht. Das Ergebnis dieser Beratung ist spektakulär wie genial und einstimmig von den Delegierten abgesegnet: Zukünftig lädt der KSB Lippstadt seine Vereine außerhalb des Hoheitsgebiets nach Brilon ein. Gut 3000 Besucher werden erwartet.

Orden für besondere Verdienste

Zum neuen Beisitzer gewählt wurde Bernhard Gerken (Uelde). Als Schießwarte arbeiten Josef Wietfeld und Meinolf Schütte. Geehrt wurde der scheidende Beisitzer Matthias Lehnen (Mellrich). Er bekam für diese sechsjährige Tätigkeit den „Großen Zinnteller“ des KSB. Den Orden für besondere Verdienste trägt jetzt Werner Busch (Eikeloh).

Kreisehrenoberst Karl-Heinz Benteler (Hoinkhausen) warb für das Schützenmuseum, das sich jetzt im an der Nikolaus-Otto-Straße in Lippstadt befindet. Die Eröffnung mit Segnung ist am 14. April. Die Bundesversammlung ist am 13. April in Körbecke. Das Bundesschützenfest wird vom 20. bis 22. September in Olpe-Rüblinghausen gefeiert.