Warstein. . Vogelbauer Heinz Schönemann ärgert sich über die neue Richtlinie vom Bundesinnenministerium. Oberst Schulte will diese bei der Kreisversammlung in Waldhausen thematisierten

Die Vorbereitungen auf die Schützenfeste laufen auf Hochtouren - zumindest für die Vogelbauer. Auch in der Werkstatt von Heinz Schönemann in Belecke geht es schon zur Sache, die Rohlinge aus dem Vorjahr liegen bereit, um fünf, sechs Schützenvögel zu bauen: für die Belecker Bürgerschützengesellschaft, aber und benachbarte Vereine. Doch jetzt fuscht ihm eine neue Schießstandrichtlinie ins Handwerk. Danach darf der Rumpf eines Aars statt der bisher üblichen 200 Millimeter nur noch 80 Millimeter Durchmesser haben. „Ich habe es in der Zeitung gelesen, acht Zentimeter, das ist doch lachhaft“, kritisiert Schönemann die vom Bundesinnenministerium verordnete Diät für den Schützenvogel. Mit der jetzigen Munition könnte der Aar mit einem Schuss fallen. „Dann ist jedes Mal der Pastor König, wenn er beim Ehrenschuss gut zielt.“

Das Vogelschießen lockt die Zuschauer in Scharen, „zum Bier trinken, Würstchen essen und Spaß haben“, so der Belecker. Wenn dieser Höhepunkte des Schützenfestes auf ein paar Minuten reduziert würde, „dann brauchen die Schützen gar nicht mehr aufmarschieren“, ärgert sich Heinz Schönemann.

Auch Schützenoberst Thomas Schulte, Sichtigvor, ist sauer: „Die Spannung beim Vogelschießen ist komplett weg.“ Die Schützen seien von dem neuen Gesetz überrollt worden, und es gebe keine vernünftige Erklärung dafür. „Da sitzen hoch bezahlte Politiker in Berlin und wissen nicht, was bei den Schützen los ist.“ Nun müsse man reagieren, vielleicht freiwillig kleinere Munition benutzen. Die neue Richtlinie wird, so Schulte, auf jeden Fall bei der Kreisversammlung des Sauerländer Schützenbundes am 16. März in Waldhausen thematisiert.