Hirschberg. . „Sie haben eine bewundernswerte, starke Vereinsgemeinschaft und wohnen in einem Ort, den man vorzeigen kann.“ Diese lobenden Worte fand Elke Bertling zum Einstieg in das Heimatstubengespräch in Hirschberg.

Wenn sie privat auswärtige Gäste habe, gehört eine Fahrt in die Bergstadt zum obligatorischen Programm, „um zu zeigen, wie toll man im Sauerland leben kann.“

Mit Wehmut blickte die Referentin beim Heimatstubengespräch zurück in die Geschichte Warsteins. In ihrer Jugend fuhr Elke Bertling, die zwar in Warstein geboren wurde, aber in Belecke aufwuchs - heute ist sie dort auch Ortsvorsteherin - oft mit dem Zug nach Warstein, denn dort gab es ja Kinos, Cafés, ein Geschäft neben dem anderen, eine tolle Diskothek im früheren Haus Mues, das Krankenhaus und das Gymnasium.

In andere Orte fuhr man nur zu den Schützenfesten - oder auch zum Schwimmbad nach Hirschberg. „In Hirschberg gab’s das schönste Freibad im Stadtgebiet“, rief eine Besucherin in Erinnerung. Wie dieses, ist aber auch die Bevölkerungsexplosion in den 60-er und 70-er Jahren und der darauf folgende Bauboom längs Geschichte.

„In Belecke gab es damals drei Grundschulen, heute nur noch eine“, verdeutlichte Elke Bertling, dass auch andere Ortsteile von Einsparungen betroffen sind. Sie stimmte jedoch mit den Hirschbergern darin überein, dass das Schlimmste, was einem Ort passieren kann, die Schließung der einzigen Schule ist. „Da haben überregionale Politiker den Mund wohl zu voll genommen, wenn sie von „kurze Beine, kurze Wege“ sprachen“, so Bertling.

Dann spannte sie den Bogen zu dem, was Warstein ausmacht, welche Möglichkeiten sich bieten. Neben schönen Ausflugszielen in allen Ortsteilen ist Warstein auch berühmt für internationale Events wie die Montgolfiade oder die Champions-Trophy als Reitsportereignis auf hohem Niveau.

In allen Ortsteilen gibt es eine lebendige Vereinskultur, „diese bereichern das persönliche Wohlbefinden jeden Bürgers“, erklärte Bertling. Neben der niedrigen Arbeitslosenquote nannte sie die beschäftigungsstärksten Unternehmen im Stadtgebiet und erwähnte auch die günstigen Mieten und moderaten Baulandpreise.

Auf der „Schattenseite“ ging die Referentin auf die stetig sinkenden Einwohnerzahlen und auf die finanzielle Situation des städtischen Haushalts mit 21 Mio. Euro Schulden zum Jahresende ein. Auf der anderen Seite haben sich vorbildliche Bürgerinitiativen gebildet, wie die Kulturinitiative, der Bilsteintalverein, die Bürgerstiftung oder die Europafreunde. All das zeige ihr: „Warstein hat noch viel Potenzial, die Defizite sind zu bewältigen. Wir dürfen nur den Glauben daran nicht verlieren.“

Für den Vortrag erhielt Elke Bertling nicht nur den Beifall der rund 30 Besucher, mit einem Präsent dankte ihr Senioren-Sprecher Wilhelm Funke, der zu Beginn der Versammlung seinen Film vom Besuch der Kreis-Jury zum Dorfwettbewerb in Hirschberg gezeigt hatte.