Soest. . „Geschichte zum Anfassen“ gibt es auch in Soest beim „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 9. September. Bestandsschonend saniert wird der Hof Behrens im Ortsteil Ampen. Betreut wird das Projekt vor Ort vom Soester Architekten Jörg Quenkert.
„Geschichte zum Anfassen“ gibt es dieses Jahr auch in Soest beim „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 9. September, 12 bis 18 Uhr. Bundesweit öffnen historische Gebäude ihre Pforten für die Bürger. In Ampen dürfen die Bürger an diesem Tag einen Blick hinter die historischen Türen von Hof „Behrens“ werfen.
Für die Besucher ist ein Gang durch die alten Gemäuer in Ampen ein kleiner Streifzug durch die regionale Geschichte. Zu besichtigen ist das Haupthaus, erbaut um 1870 sowie das Speichergebäude von 1800. Beide Gebäude sind laut Bericht der Denkmalbehörde „charakteristische Vertreter ihres Bautyps und verleihen der Anlage ortsgeschichtliche und wissenschaftlich-architekturgeschichtliche Bedeutung“. Urkundlich nachgewiesen ist der Hof seit 1656. Bis zu 100 Angestellte waren hier zeitweise in Lohn und Brot.
Historische Materialien werden auf Hof Behrens erhalten
Jetzt hat er den Eigentümer gewechselt und wird nun wird der Hof, wie es in der Fachsprache heißt, „bestandsschonend saniert“: Historische Materialien werden erhalten, so viel wie möglich der ursprünglichen Bausubstanz der denkmalgeschützten Gebäude bleibt bestehen bzw. wird wieder hergestellt. Am Ende soll das gesamte Hofensemble zu „altem, neuen Leben“ erweckt werden. Wo früher das geerntete Getreide und landwirtschaftliches Gerät seinen Platz hatten, Menschen lebten und arbeiteten, werden in Zukunft Manuela Jurmann und Ralf Thiesse aus Osnabrück wohnen und die Gebäude wieder nutzen. Sie lassen damit die traditionreiche Geschichte des alten Hofes weiterleben.
Die Wiederherstellung des Hauptgebäudes startet in Kürze, die Sanierung an Nebengebäuden wird sich in Teilabschnitten über Jahre fortführen. Spannend für die Besucher: Sie erleben ein Haus vor der Sanierungssphase. In einem Jahr können Interessierte dann das Ergebnis vor Ort wieder begutachten, verspricht der Soester Architekt Jörg Quenkert. Weiter erklärt er: „Wir finden heraus, wie der ursprüngliche Zustand des Hauses aussah, basierend auf alten Plänen und Original-Bausubstanz und versuchen die vorhandene Bausubstanz unter Verwendung alter Handwerkstechniken in den Originalzustand zurück zu bringen.“ Handwerkliche traditionelle Techniken, die langsam in Vergessenheit zu geraten drohen, kommen so zur Anwendung. Quenkert, der sich auf den Bereich Altbau- und Denkmalsanierung spezialisiert hat, betreut das Projekt zusammen mit dem Hammer Planungsbüro Beckschulze & Orthey GbR. Dieses saniert seit Jahren im Raum Hamm-Münster erfolgreich Fachwerkhäuser und Denkmäler.
Hinter Gipskartonwänden versteckte Sprossenfenster
Hinter Brettern und Teppichen neuerer Zeit kamen auf Hof Behrens auch einige alte Originalbauteile wieder ans Tageslicht: alter Eichendielenboden und zuvor hinter Gipskartonwänden versteckte, gut erhaltene Sprossenfenster. Genau wie die alten Innentüren können die Besucher hier unmittelbar so einiges über den alten Werkstoff „Holz“ erfahren, das aktuelle Motto des „Tag des offenen Denkmals“.
Für Fragen zur Bestands- und Denkmalsanierung werden Dipl.-Ing. Friedrich Beckschulze, Dipl.-Ing. Jörg Orthey und Dipl.-Ing. Jörg Quenkert den interessierten Besuchern zur Verfügung stehen. Für Fragen rund um moderne Haustechnik und Energieeinsparung hinter alten Fassaden stehen am Sonntag in Ampen zusätzlich die Fachingenieure Dipl.-Ing. Gerd Kölzer, beratender Ingenieur für Energietechnik, sowie Energieberater Dipl.-Ing. Ulrich Lehmann Rede und Antwort.
Tag des offenen Denkmals am 9. September
In Bild und Wort präsentiert werden außerdem neben den geplanten Maßnahmen auf Hof Behrens eine Auswahl weiterer erfolgreich vom Planungsbüro Beckschulze & Orthey sanierter Projekte, eine Ausstellung historischer Bauliteratur und Bauwerkzeuge sowie eine Präsentation aktueller Lehmbaustoffe.
„Tag des offenen Denkmals“, 9. September 2012, 12 bis 18 Uhr, Hof Behrens, Schwefer Straße 23, Ampen.