Warstein/Arnsberg. . Wegen Totschlags muss sich seit Freitag ein 40-jähriger Warsteiner vor dem Arnsberger Landgericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, am 30. November vergangenen Jahres einen Mann (52) über das Balkongeländer eines Hauses in der Heinrich-Heine-Straße geworfen zu haben. Dieser verletzte sich dabei so schwer, dass er zwei Wochen später an den Folgen starb. Der Angeklagte, ein gebürtiger Soester, soll den Tod billigend in Kauf genommen haben, heißt es in der Anklageschrift.
Zu Beginn des Prozesses, für den vier Verhandlungstage bis Ende des Monats angesetzt sind, gab der Angeklagte keine Stellungnahme zum Sachverhalt ab, berichtete allerdings von seinen fortgesetzten Alkoholproblemen, mehreren Entzügen und einer abgebrochenen Therapie.
Am ersten Verhandlungstag wurden vier Zeugen vernommen, darunter eine Frau, die während der Tat in der Wohnung war. Dort fand offenbar ein Trinkgelage von sechs Männern statt. Die beiden Männer hätten sich über einen Jack-Russel-Terrier gestritten. Im Verlauf des späten Nachmittags habe der Angeklagte vorgeschlagen, die Diskussion auf den Balkon zu verlegen; diesem habe das spätere Opfer zugestimmt. Die Zeugin gab an, immer mal wieder durch das Fenster zu den stark alkoholisierten Männern nach draußen geschaut zu haben. Sie habe gesehen, wie der Angeklagte seinen 52-jährigen Kontrahenten über die Brüstung gedrückt habe.
Über Brüstung gezerrt
Daraufhin wollte sie ihm zur Hilfe eilen, musste aber mit ansehen, wie der 40-Jährige das zweite Bein über die Brüstung zerrte. Der Warsteiner fiel aus fast sieben Metern vom Balkongeländer. Dabei brach er sich unter anderem drei Brustwirbel, einen Halswirbel und beide Unterschenkel, heißt es in der Anklageschrift.
Die Zeugin flüchtete nach der Tat völlig verwirrt aus der Wohnung und ging nach Hause. Das bestätigte als weiterer Zeuge auch deren Lebensgefährte, der vor dem Landgericht schilderte, wie seine Frau verwirrt nach Hause kam und den Vorfall schilderte.
Der Polizist, der als erstes am Ort des Geschehens war, konnte mit dem Opfer noch kurz sprechen. Er sei gestoßen worden, berichtete das Opfer. Dann sei der Mann nicht mehr ansprechbar gewesen; zudem sei dann der Notarzt gekommen, der den Mann ins Krankenhaus und später eine Spezialklinik einliefern ließ. Dort verstarb das Opfer, ohne noch einmal das Bewusstsein erlangt zu haben.
Hausmeister gab Tipp
Dass der Angeklagte noch in der Nacht festgenommen werden konnte, verdankt die Polizei dem Hausmeister, der einen entsprechenden Tipp geben konnte und ebenfalls vernommen wurde.
Die Verhandlung wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt. Dann sollen weitere Zeugen vernommen werden, die sich zur Tatzeit in der Wohnung aufhielten. Die Verteidigung hat zudem weitere Polizisten als Zeugen benannt; auch diese sollen an den kommenden Verhandlungstagen gehört werden.