Sichtigvor. . Detlef Gründer erhält bei der Zwangsversteigerung das Erbbaurecht für das Schloss Mülheim. Für das Baudenkmal hat er bereits genaue Pläne.

Detlef Gründer aus Lippstadt hat am Montag den Zuschlag für das Schloss Mülheim erhalten. Er löst damit Joachim Ney mit sofortiger Wirkung als Erbbauberechtigten ab. „Jetzt müssen wir auf nichts mehr warten und können loslegen“, freut sich der Ersteigerer, der nun quasi die gleichen Rechte wie ein Eigentümer hat. Das entscheidende Gebot lag bei 40.200 Euro.

Nach der Verkündung im Warsteiner Amtsgericht um genau 10.01 Uhr ließ er schon eine Stunde später erste Büsche und Sträucher entfernen, die über die Jahre rund um das historische Gebäude gewuchert waren.

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Am Dienstag folgt ein Termin mit der Stadt und dem LWL-Denkmalamt. „Wir werden jetzt unmittelbar die Planungen aufnehmen“, kündigt der Geschäftsführer von Gründer & Tönjes Invest, einer Gesellschaft mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück, an.

Zwölf Wohneinheiten auf drei Etagen vorgesehen

Der neue Erbbauberechtigte will auf den drei Etagen insgesamt zwölf Wohneinheiten schaffen. „Der Grundriss ist prädestiniert dafür“, zeigt sich Detlef Gründer überzeugt.

Während andere Schlösser eindeutig für eine Familie ausgelegt worden seien, gebe es an der früheren Residenz des Deutschen Ordens im Möhnetal klar voneinander getrennte Bereiche. „Das ist schon ungewöhnlich.“

In diesem Zusammenhang lobt er die von der Stadt in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie des Briloner Architekten Lohmann. „Das war ein guter Aufhänger.“

Weitgehend baugleiches Vorbild in Kirchhundem

Ein gutes Vorbild könne zudem das Schloss Adolfsburg in der Nähe von Kirchhundem sein, erklärt Stadtkämmerer Stefan Redder. Das weitgehend baugleiche Gebäude wurde schon in den 1980er Jahren kernsaniert, seitdem gebe es dort Eigentumswohnungen.

Die größte bauliche Veränderung am Schloss Mülheim plant Detlef Gründer an der Gartenseite: Dort will der Investor Balkone anbringen lassen – sofern das Denkmalamt eine Erlaubnis dafür erteilt.

An einem ebenfalls denkmalgeschützten ehemaligen Offiziersheim in Lipperbruch seien Balkone gestattet worden, verweist er auf eines seiner anderen Projekte. „Ich würde auch in einem Vertrag versichern, die Bausubstanz möglichst wenig zu beeinträchtigen“, sollten die Balkone jederzeit zurückgebaut werden können.

Beschilderung als „Residenzschloss Mülheim“ geplant

Auch zur künftigen Bezeichnung hat sich der Lippstädter bereits Gedanken gemacht: „Residenzschloss Mülheim“ solle auf Schildern zu lesen sein. „Wenn wir dann eine schöne Beleuchtung installieren, kann das sehr eindrucksvoll wirken.“

Zwangsversteigerung Schloss Mülheim: Investor Detlef Gründer (links) erhält den Zuschlag, Kämmerer Stefan Redder gratuliert.
Zwangsversteigerung Schloss Mülheim: Investor Detlef Gründer (links) erhält den Zuschlag, Kämmerer Stefan Redder gratuliert. © Thorsten Streber

Die Stadt sicherte dem neuen Erbbauberechtigten, der ein völlig lastenfreies Grundbuch übernimmt, noch im Gericht ihre Unterstützung zu. „Wir sind sehr froh, dass wir diesen ersten großen Schritt gehen konnten“, sagte Beigeordneter Stefan Redder nach dem Zuschlag. Wegen ausstehender Grundbesitzabgaben hatte die Stadt das Zwangsversteigerungsverfahren gegen Joachim Ney beantragt.

Zwei weitere Zwangsversteigerungen folgen noch. In einem zweiten Verfahren gegen Joachim Ney geht es um die Erbbaurechte an der Rentei.

Gesamtes Gelände vielleicht bald wieder in einer Hand

Auch die Zwangsversteigerung über das Eigentum an dem Grundstück hat die Stadt bereits beantragt. Dieses Verfahren richtet sich gegen die Mainstart UG als Erbbaugeber, für die Neys Stiefsohn Maximilian Wels als Liquidator eingesetzt ist. Dafür müsse in einem nächsten Schritt zunächst ein Wertgutachten erstellt werden.

„Wir müssen geduldig bleiben“, will Stefan Redder nicht prognostizieren, wie lange sich das gesamte Verfahren noch hinziehen wird. Erhält Detlef Gründer auch bei den beiden ausstehenden Zwangsversteigerungen den Zuschlag, würde das komplette Gelände am Ordensritterweg wieder in einer Hand liegen. „Da kann man ja Vorkehrungen treffen, dass es auch so kommt“, hoffen beide Seiten auf einen Erfolg.

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