Warstein. . Der Konflikt zwischen Warsteins Bürgermeister Thomas Schöne und der AOK spitzt sich zu. Inzwischen ignoriert die Krankenkasse seine Anschreiben.
- Auf Schreiben erhält Thomas Schöne inzwischen keine Antwort mehr
- Politik soll Forderung nach Sprechtagen im Rathaus unterstützen
- AOK sieht dafür keinen Bedarf
Der Konflikt zwischen Bürgermeister Thomas Schöne und der AOK spitzt sich zu. Nachdem angekündigt wurde, dass die Geschäftsstelle der Krankenkasse an der Rangestraße bis Ende April geschlossen werden soll, legte Thomas Schöne in der letzten Ratssitzung nach. „Die Form des Umgangs ist schon bemerkenswert“, erklärte das Stadtoberhaupt. „Ich fühle mich beim Bock getan.“ Um den Druck auf die AOK zu erhöhen, sollen die im Rat vertretenen Parteien nun eine gemeinsame Stellungnahme abgeben.
Auf wiederholte Anschreiben an die Geschäftsführung der AOK Nord-West erhält der Bürgermeister inzwischen keine Antwort mehr, berichtete er den Ratsmitgliedern.
Die Stufen einer Eskalation:
1. Direkt nachdem die geplante Schließung durch einen WP-Bericht im Juni öffentlich wird, setzt Thomas Schöne ein Schreiben an Thomas Ackermann, den Geschäftsführer der AOK Nord-West, auf. Die Krankenkasse habe daraufhin Gespräche über Alternativen wie eine regelmäßige Sprechstunde im Rathaus zugesagt – die danach nie stattfanden.
Versicherte müssen nach Lippstadt und Meschede
Endgültig schließen wird die AOK-Geschäftsstelle an der Rangestraße am 30. April 2018. Die nächsten Kundencenter für Warsteiner Versicherte liegen dann in Lippstadt und Meschede.
Die AOK ist die letzte Krankenkasse mit einer Filiale in Warstein. In den vergangenen Jahren hatten bereits DAK (2013) und Barmer (2016) ihre Geschäftsstellen aufgegeben.
2. Die AOK macht die Schließungspläne im September öffentlich. Der Bürgermeister schickt den zweiten Brief ab. Daraufhin nennt ihm die Geschäftsführung mit Sitz in Dortmund einen Ansprechpartner in Meschede. „Der Herr aus Meschede behauptete in einem WP-Artikel im vergangenen Jahr, dass die Nähe zu den Kunden für ihn eine Herzensangelegenheit sei“, zitiert Thomas Schöne sarkastisch, „er bot mir dann auch einen Termin an – um mir die Gründe darzulegen, warum keine Sprechstunde möglich ist.“
3. „Man wundert sich schon“, sagt der Bürgermeister – und lehnt ein Treffen ab. Stattdessen erhält er einen Brief. „Da wurde mir dargelegt, warum ich ein Vollposten bin und die AOK sehr gewissenhaft ist.“
4. Der Bürgermeister wendet sich noch einmal an die Geschäftsführung in Dortmund. Eine Antwort bleibt aus.
„Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man glatt drüber lachen“, sagt Thomas Schöne. Doch sei die Lage durchaus ernst. Er habe bereits mehrere Anrufe von älteren Versicherten erhalten, die nicht auf Internet-Angebote ausweichen können. Einige hätten der AOK deswegen sogar gekündigt. „Ich halte es nicht für übertrieben, wenn ein Berater alle ein bis zwei Monate mal nach Warstein kommt.“
Das sagt die AOK
Dass es nicht zu einem persönlichen Gespräch mit dem Bürgermeister gekommen ist, bedauert AOK-Regionaldirektor Frank Simolka. Er bestätigt, dass keine Sprechtage im Rathaus angeboten werden sollen. „Wir haben das in Rüthen gemacht, aber das Angebot ist nicht angenommen worden“, begründet er den Entschluss. Außerdem könnten sich die Mitarbeiter im Rathaus nicht an die Systeme der Krankenkasse anbinden. „Das erfüllt dann nicht meinen Anspruch an eine Beratung.“
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