Warstein. . Auch nach der Aldi-Erweiterung bleibt an der Alten Kreisstraße wohl noch genügend Platz für Einzelhandel. Die Bezirksregierung macht es möglich.
- Aldi-Erweiterungsfläche wird wohl schon als Bestand angesehen
- Damit bleiben rund 600 Quadratmeter für andere Vergrößerungen zur Verfügung
- Sichtigvor wartet weiter auf Drogerie
Einen Leitplan für die Warsteiner Einkaufswelt hat der Stadtrat zu Anfang des Jahres mit dem neuen Einzelhandelskonzept aufgestellt. Nach und nach werden die darin aufgenommenen Vorhaben nun umgesetzt, wie sich an der letzten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vor der Sommerpause zeigte.
Hüttengelände/Alte Kreisstraße
Als Kerngebiet waren große Teile des Einzelhandelsstandorts an der Alten Kreisstraße zwischen Warstein und Suttrop bisher ausgewiesen. „Das passt nicht zur Nutzung und auch nicht zur Zielsetzung des Einzelhandelskonzeptes“, erläuterte Stadtplaner Meinolf Kreggenwinkel im Ausschuss. Daher wurde im Flächennutzungsplan nun ein Sondergebiet mit Zweckbestimmung für großflächigen Einzelhandel eingetragen – ähnlich wie an der Fritz-Josephs-Straße in Sichtigvor oder dem Combi-Markt an der St. Poler Straße.
Neues Konzept macht Vorgaben
Das Einzelhandelskonzept sieht zwei Zentrale Versorgungsbereiche vor – in den Innenstädten von Warstein und Belecke. Das Gebiet um die Fritz-Josephs-Straße wurde als „zu entwickelnde Nahversorgungslage“ deklariert.
Der Bereich um die Alte Kreisstraße gehört nicht mehr zum Zentralen Versorgungsbereich Warstein. Entgegen dem Konzept aus dem Jahr 2007 wurde auch das Risse-Gelände herausgenommen.
Das Konzept sieht drei Hauptziele vor: Ein Discounter für Belecke, ein Drogeriemarkt für das Möhnetal und mehr kleinteiligen Einzelhandel für Warstein.
„Die großflächige Ansiedlung neuer bzw. die Erweiterung bestehender Märkte über eine geringfügige Erweiterung hinaus soll nicht ermöglicht werden“, heißt es in der Begründung. Auf diese Weise soll die Innenstadt vor noch größerer Konkurrenz am Ortsrand geschützt werden.
Dennoch scheint auf dem Gelände ein größeres Entwicklungspotenzial zu stecken als bisher gedacht. Als „geringfügige Erweiterung“ werde gemeinhin eine Vergrößerung um bis zu zehn Prozent angesehen. Bei insgesamt rund 6000 Quadratmeter Verkaufsfläche stünden allen neun Geschäften von Rossmann bis Lidl etwa 600 Quadratmeter zusätzlich zur Verfügung.
Allein Aldi nimmt durch die geplante Erweiterung um 300 auf 1100 Quadratmeter – der Bauantrag ist zur Zeit in Bearbeitung – die Hälfte dieser insgesamt zur Verfügung stehenden Fläche in Anspruch. Doch jetzt die Überraschung: „Es scheint so, als würde die Bezirksregierung diese 1100 Quadratmeter bereits dem Bestand zurechnen“, sagte Kreggenwinkel. Damit stünden die vollen 600 Quadratmeter den anderen Geschäften zur Verfügung.
Dem benachbarten Lidl-Markt hatte die Stadt bereits eine Vergrößerung um 200 Quadratmeter zugestanden. „Lidl hätte gerne mehr, das müssen wir dann jetzt klären“, sagte Kreggenwinkel. Auch der Rossmann-Drogeriemarkt im unteren Bereich könnte eventuell künftig eine größere Fläche in Anspruch nehmen wollen, mutmaßte der Planer.
„Es ist doch gut, wenn wir da noch Luft haben“, begrüßte BG-Fraktionschef Jochen Köster die Ausführungen und plädierte dafür, Flächen in der Hinterhand zu behalten, „das müssen wir ja auch nicht sofort voll ausreizen.“
Fritz-Josephs-Straße
Über vermeintliche Verzögerungen bei der Ansiedlung eines lang ersehnten Drogeriemarktes an der Fritz-Josephs-Straße in Sichtigvor erkundigte sich Manfred Weretecki im Ausschuss. Dass plötzlich das Jahr 2018 im Raum stehe, wunderte den Linken-Politiker. „Wir haben nie einen Zeitpunkt genannt“, entgegnete Sabine Leitner, Leiterin des Fachbereichs Technische Dienste.
Die Stadt habe die planerischen Voraussetzungen geschaffen, bestärkte Bürgermeister Thomas Schöne: „Es gilt weiterhin: Wir stehen Gewehr bei Fuß.“ Wann ein privater Investor mit dem Bau beginne, liege allerdings nicht in Händen der Stadt.
Ende März hatte die Verwaltung bekannt gegeben, dass konkrete Verhandlungen eines Grundstückseigentümers aus dem Möhnetal mit einem Drogeriemarkt begonnen hätten. Das Einzelhandelskonzept erlaubt eine Ansiedlung in Sichtigvor.