Sichtigvor. . Ein Architekt hat für das „Schloss Mülheim“ eine neue, wirtschaftliche Nutzungsform gefunden. Das Problem bleiben die Eigentumsverhältnisse.
- Neuer Name soll Wertschätzung des bisher als Kloster Mülheim bekannten Gebäude erhöhen
- Architekt schlägt Einrichtung von zwölf Eigentumswohnungen vor
- Pläne an Grundriss und historischem Charakter des Denkmals orientiert
Eckhard Lohmann gerät ins Schwärmen. Wenn der Architekt aus Brilon die bisher als Kloster bekannte Deutschordenskommende Mülheim beschreibt, spricht er von „einem spannenden Gebäude“, dessen Wert zuletzt deutlich unterschätzt wurde.
Lohmann möchte das ändern – zunächst indem er das Gebäude als „Schloss Mülheim“ in der Region bekannt macht, um auf den drei Etagen später zwölf hochwertige Eigentumswohnungen einzurichten und zu vermarkten. Seinen genauen Plan erläuterte er am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss, als er seine Machbarkeitsstudie erstmals öffentlich präsentierte.
An Grundrissen des Baudenkmals orientieren
„Wir brauchen die Namensänderung, um dem Gebäude den Wert beizumessen, den es verdient“, betonte Lohmann, der sich bei der Suche nach einer künftigen Nutzung an den Grundrissen des Baudenkmals orientierte. „Wir wollten nicht irgendwas erfinden, sondern etwas finden, das der Eigenart des Gebäudes entspricht.“
Die drei nutzbaren Geschosse geben eine Einteilung in vier Einheiten vor: Die große Halle, die an das Treppenhaus anschließt, teilt die Geschosse in einen linken und eine rechten Teil; eine durchgehende Längsmittelmauer ermöglicht eine Trennung in einen vorderen und hinteren Bereich. Die Einheiten verfügen über eine Fläche von 85 bis 150 Quadratmetern.
Eigentumswohnungen am Markt gefragt
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„Damit kommen wir der ursprünglichen Struktur am nächsten“, sagte der Architekt. Zudem seien Eigentumswohnungen – auch in diesen Größen – am Markt gefragt. Senioren, die keinen großen Garten mehr pflegen, aber sich auch nicht zu sehr verkleinern möchten, kommen als Kunden infrage, zumal das Gebäude über einen Aufzugschacht verfügt.
Aber auch junge Erwachsene, die nach dem Studium zurückkehren, haben oft keine Lust auf die mit einem Haus verbundenen Verbindlichkeiten. „Solche Wohnungen werden durchaus angenommen.“
Umbau möglichst einfach und günstig halten
Ein weiterer Vorteil: Je enger sich die künftige Nutzung am bestehenden Grundriss orientiert, desto einfacher wird der Umbau. „Das wäre eine denkmalverträgliche, authentische und wirtschaftliche Lösung“, schlug Eckhard Lohmann vor. Denn der bauliche Zustand des Schlosses sei noch verhältnismäßig gut. „Die Schädigung liegt nicht im baulichen Zustand, sondern in der öffentlichen Meinung und in der rechtlichen Situation“, spielte der Architekt auf die komplizierten Strukturen des Erbbaurechts an.
Riesige Gartenanlage mit viel Potenzial
Auch für das Umfeld des Schlosses äußerte Eckhard Lohmann erste Ideen: So könne mit einzelnen Bepflanzungen ein Eindruck der Abgeschiedenheit hergestellt werden, schwärmte der Architekt von der riesigen Gartenanlage.
In den flankierenden Gebäuden könnten Gästezimmer eingerichtet werden. Außerdem sei ein kleines gastronomisches Angebot denkbar, das auch die Bewohner mitnutzen könnten – eventuell in Verbindung mit einer Ausstellung.
Um solche Strukturen künftig zu vermeiden, schwebt Eckhard Lohmann vor, dass die Eigentümer sich in einer Gesellschaft zusammenschließen, um das denkmalgeschützte Bauwerk dauerhaft zu erhalten.
Wie man dieses Ziel erreichen kann? Darüber wurde in nicht-öffentlicher Sitzung weiter debattiert. „Wirtschaftlich ist das machbar“, zeigte sich Eckhard Lohmann überzeugt, „wenn wir die rechtlichen Strukturen überwinden.“