Warstein. Das Minus verringert sich, doch wirklich zufrieden ist die Warsteiner Brauerei mit ihrem Bierabsatz 2016 nicht. Nur ein Bereich punktet deutlich.
- Minus von 3,8 Prozent ist besser als 2015
- Noch im Juli war allerdings eine bessere Bilanz erwartet worden
- Alkoholfreie Prdokute legen zu
Die Warsteiner Brauerei meldet eine Reduzierung ihres Absatzrückganges. Im Jahresvergleich zu 2015 liegt der Bierabsatz für die Dachmarke Warsteiner im vergangenen Jahr bei minus 3,8 Prozent. Das ist zwar weniger als noch im Vorjahr (2015 lag das Absatzminus bei 7,4 Prozent), doch immer noch ein größeres Minus als nach einer optimistischen Halbjahresbilanz im Juli erwartet worden war (wir berichteten). Wie hoch der Bierausstoß der gesamten Gruppe damit aktuell ist, wollte die Brauerei auf WP-Nachfrage nicht sagen.
„Insgesamt sind wir mit unserem Bierabsatz in 2016 nicht zufrieden“, schätzt Martin Hötzel, Geschäftführer für Vertrieb und Marketing, die Lage ein, „2016 war ein durchwachsenes Jahr.“ Vor allem das schlechte Geschäft zum Jahresende habe die Gesamtbilanz für 2016 schlechter ausfallen lassen als erwartet. Im Sommer hatte die Warsteiner Brauerei noch zuversichtlich geklungen, als sie für das erste Halbjahr 2016 einen Absatzrückgang von 1,2 Prozent vermelden konnte – ein großer Sprung nach vorne, nachdem der Absatzrückgang im ersten Halbjahr 2015 noch fast acht Prozent betragen hatte. Zuletzt hatte sich die Brauerei im November optimistisch geäußert, die Gesamtbilanz für 2016 mit einem Minus „zwischen zwei und drei Prozent“ abschließen zu können (wir berichteten).
Zusammenarbeit mit Klopp soll fortgesetzt werden
Bestätigt hat dagegen das alkoholfreie Segment der Warsteiner Brauerei seine guten Prognosen aus dem Sommer: Im gesamten Alkoholfrei-Segment verzeichnet die Warsteiner Brauerei ein Plus von 11,3 Prozent. Vor allem das „Warsteiner herb alkoholfrei“ scheint gut im Markt anzukommen; nach Brauerei-Angaben legte das alkoholfreie Herb im Vergleich zum Vorjahr um über 20 Prozent zu. Als Grund dafür sieht die Brauerei vor allem die Markenbotschafter-Kampagne mit Jürgen Klopp. Mit dem Trainer des FC Liverpool waren im vergangenen Jahr mehrere Fernseh-Werbespots und Plakat-Kampagnen entstanden; zudem besuchte er werbewirksam die Warsteiner Montgolfiade und taufte dort im September einen Heißluftballon. Die Zusammenarbeit mit Jürgen Klopp soll auch in diesem Jahr fortgesetzt werden, kündigt die Brauerei gestern weitere TV-Spots mit dem Trainer an.
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Das Auslandsgeschäft der Warsteiner Brauerei, das rund 20 Prozent vom Gesamtausstoß ausmacht, befindet sich auf einem leichtem Wachstumskurs: Plus 0,6 Prozent stehen hier für das gesamte Jahr 2016. Ähnlich wie beim Gesamt-Absatz waren auch hier die Zahlen im ersten Halbjahr besser:, wenn auch nur geringfügig: Von Januar bis Juli verzeichnete das Auslandsgeschäft der Warsteiner ein Plus von 1,1 Prozent. Insgesamt scheint der Auslandsmarkt der heimischen Brauerei sich wieder stabilisiert zu haben, nachdem 2015 das Exportgeschäft einen Rückgang von drei Prozent verzeichnen musste.
Umfangreiche Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen
Im Ausland ist es vor allem der Markt in Großbritannien, den die Brauerei im vergangenen Jahr intensiv bearbeitet hat: Das Plus von 15 Prozent im Absatz, das die Brauerei hier für 2016 meldet, erklärt Pressesprecherin Sinje Vogelsang auf Nachfrage der WESTFALENPOST so: „Wir haben eine starke Partnerschaft geschlossen und konnten zudem Distributionsgewinne verzeichnen. Mit neuen Gebinden, beispielsweise einem 4er-Pack, haben wir zusätzliche Käufer erreicht.“ Zudem hätten umfangreiche Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen dafür gesorgt, dass „der Konsument mit der Marke in den Dialog treten konnte“. Den Blick aufs Auslandsgeschäft hat die Brauerei auch mit einer geplanten Individualflasche, die im April mit der Prägung „Familientradition seit 1753“ auf den internationalen Markt kommen soll.
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Auch in der Heimat werden die Werbemaßnahmen verschärft. Geschäftsführer Martin Hötzel sieht Grund für Optimismus: „Unsere Analysen zeigen, dass in 2017 die Maßnahmen für die Dachmarke, für Warsteiner Herb und für die Alkoholfrei-Range großes Potential für eine positive Absatzentwicklung haben.“
Umsatzzahlen erst im Sommer
Auf WP-Nachfrage äußerte sich Sprecherin Sinje Vogelsang auch zum 2013 eingeführten „Warsteiner herb“. Dies habe sich ähnlich wie die Dachmarke im ersten Halbjahr 2016 zunächst mit leichtem Wachstum entwickelt, dann aber in der zweiten Jahreshälfte ebenfalls die positive Entwicklung nicht halten können. Anders dagegen die Entwicklung in der Gastronomie: Hier steigerte sich „Warsteiner herb“ um 15 Prozent zum Vorjahr.
Zum Jahresbeginn kündigt die Brauerei eine bundesweite Dachmarkenkampagne mit Großflächenplakaten und Radiospots geben. „Wir investieren konsequent in die Marke und in attraktive Handels- und Gastronomie-Maßnahmen, um Stammverwender und zusätzliche Käufer zu erreichen“, sagt Hötzel.
Aktuelle Umsatzzahlen der Warsteiner Gruppe für das abgelaufende Jahr werde man im Juli oder August im Bundesnzeiger veröffentlichen, kündigte Vogelsang an. 2015 betrig der Umsatz der warsteiner Gruppe 500,7 Millionen Euro.