Tapola. . Der erste Schnee ist in Finnland schon längst gefallen. Für Svenja Fischer aus Warstein gehört er zum Alltag. Doch jetzt kommt auch das Heimweh.
So langsam beginnt die Weihnachtszeit und in meiner neuen Einsatzstelle ist allerhand los – Aber alles der Reihe nach.
Meine Mitfreiwillige und ich sind hier in Tapola nicht nur von den anderen sechs Freiwilligen, sondern auch von unseren Dörflern und Mitarbeitern herzlich empfangen worden, was einem das Ankommen und Zurechtfinden sehr erleichtert hat. Gerade in den ersten Tagen war man sich in vielen Situationen unsicher – des eigenen Verhaltens wegen oder weil man die Tagesabläufe noch nicht so gut kannte. Aber glücklicherweise wurde einem immer geholfen und wir haben Freiwillige in unserem Alter an unserer Seite, die immer ein offenes Ohr für unsere Fragen haben.
Tagesablauf
Der Tagesablauf ist üblicherweise wie folgt: Morgens frühstücken alle zusammen, anschließend gehen die Dörfler in ihre Workshops zum Arbeiten – manche helfen in den Haushalten der anderen Häuser, aber viele sind auch in der Molkerei, dem Stall und der Weberei tätig (es gibt noch andere Workshops, die aber nicht im Winter angeboten werden können). Zum Mittagessen trifft man sich dann wieder in seinem eigenen Haus, um dann nachmittags noch einmal in die Workshops zu gehen.
Gemeinschaftssingen
Ich arbeite in meinem Haus und helfe bei den dort anfallenden Aufgaben – manchmal begleite ich meine Dörfler aber auch zu Veranstaltungen außerhalb meiner Arbeitszeiten, wie beispielsweise das wöchentliche Gemeinschaftssingen. Was mir hier in der Gemeinschaft besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass viele Veranstaltungen rund um die jeweilige Jahreszeit stattfinden und man als Freiwilliger viel miteingebunden wird, weshalb man sich und seine Ideen miteinbringen kann.
Meine Ängste gegenüber der Arbeit mit Behinderten haben sich übrigens als völlig unbegründet erwiesen. Die Dörfler hier sind alle sehr offen und warmherzig, wenn auch die Kommunikation aufgrund der Sprachbarriere nicht immer einfach ist, aber gerade das trägt oftmals zu einer lockeren und fröhlichen Stimmung bei, wenn man versucht, sich mit Händen und Füßen zu verständigen. Außerdem habe ich festgestellt, dass man auch durch Gesten und Handlungen eine gute Beziehung zu den Menschen aufbauen kann, weil sie oftmals schon wissen, was du willst, ohne es ihnen direkt gesagt zu haben.
Städtetrips geplant
Die Aktionen, die ich in den zwei Wochen, in denen ich nun in der neuen Einsatzstelle bin, mitbekommen habe, sind immer sehr schön gestaltet: Wir haben Strohkränze angefertigt, um sie abends zusammen mit den Dörflern zu gestalten und es fand ein Adventsbasar mit Singen statt, bei dem die Familienangehörigen der Dörfler eingeladen wurden. Ich freue mich deshalb, die anderen Veranstaltungen mitzugestalten und bei der Organisation zu helfen, da die Arbeit wohl je nach Jahreszeit sehr unterschiedlich ist und ich bin gespannt, was mich alles noch so erwartet.
Leider bekomme ich gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit ziemliches Heimweh; man liest überall was vom Fest der Liebe und kann trotzdem nicht bei den Liebsten Zuhause sein. Das gehört halt leider zu einem Auslandsjahr dazu und ich hoffe, dass das nach Weihnachten auch wieder verschwindet. Für Ablenkung sorgen zum Glück die ganzen Städtetrips, die wir im Moment planen.
Ein pädagogisches Treffen in Helsinki steht dann, danach die Woche wollen wir uns Tallinn, die Hauptstadt Estlands, ansehen und wenn es finanziell passt, geht es auch noch nach St. Petersburg. Dank der guten Fährverbindungen erreicht man diese Städte sehr schnell von Helsinki aus, was auch nur eine Stunde Autofahrt von uns entfernt ist. Ebenfalls plane ich im Moment schon die Besuche von meinen Eltern und Freunde, die mich alle im neuen Jahr besuchen kommen wollen und auch mein Heimatbesuch über meinen Geburtstag und den Abiball meines Bruders möchte ich so langsam in Angriff nehmen.
Wie ihr also lesen könnt, ist hier allerlei zu tun und ich bin teilweise ziemlich eingespannt. Ich freue mich, euch in ein paar Wochen von meinen Reisen zu erzählen und sage bis dahin schon mal eine fröhliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!