Hirschberg/Rottweil. .

Siebeneinhalb Stunden sitze ich im Auto. Viel Zeit, um sich Gedanken zu machen: Was erwartet mich? Wie werde ich auf mein Auslandsjahr vorbereitet? Wenige Tage vor dem Abflug nach Finnland, wo ich ein Jahr lang auf einem Bauernhof mitarbeiten werde, auf dem auffällig gewordene Jugendliche aus Deutschland betreut werden, bin ich auf dem Weg zu einem Vorbereitungsseminar in Rottweil.

Viele Informationen zum Inhalt des Seminars habe ich im Voraus nicht bekommen, weshalb ich sehr neugierig war. Schon beim Kofferpacken empfand ich auch ein wenig Wehmut, weil ich wusste, dass es die letzten Tage in Deutschland sein werden und ich mich schon bald für geraume Zeit von meinen Verwandten und Freunden verabschieden muss. Angekommen in der Jugendherberge stellte ich schnell fest, dass ich wider Erwarten nicht die einzige war, deren Vorfreude auf das kommende Jahr gedämpft wurde von dem Heimweh und der Angst vor der unbekannten Zukunft.

Von Anfang an wohlgefühlt

Die anderen Seminarteilnehmer kamen aus allen Ecken Deutschlands. Wir kannten uns nicht und trotzdem fühlten wir uns gleich zu Beginn sehr wohl: Die Seminarleiter waren unglaublich darum bemüht, dass wir alle in einer gemütlichen Atmosphäre leben und arbeiten konnten und die anderen Freiwilligen (die alle in unterschiedliche Länder reisen) waren offen und kontaktfreudig.

In den ersten Tagen ging es ums Kennenlernen. Wir wurden in Bezugsgruppen eingeteilt, in denen wir viel Zeit verbrachten und die uns den Einstieg erleichtert haben. Wir begannen den Tag nach dem Frühstück mit einem Morgenkreis. Kleine Aufwärmübungen und Lieder standen auf dem Programm, bevor in den Tag gestartet wurde. Jeder Tag war unterschiedlich – mal gab es „Outdoortage“ an der frischen Luft, mal Vorträge von Ehemaligen. Aber hauptsächlich setzen wir uns mit uns selbst auseinander – mit unserem Empfinden, Ängsten und Freuden. Zwischen Mittagessen und dem zweiten Teil des Tages fanden Workshops von und für Freiwillige statt und abends trafen wir uns zur Reflexion des Tages.

Natürlich bin ich immer noch etwas sorgenvoll, was auf mich zu kommt, aber dank vieler Skype-Gespräche mit meinen Gast-Eltern und den anderen Freiwilligen, die mit mir das Jahr in Finnland verbringen, fühle ich mich nicht ganz so ins kalte Wasser geworfen und kann mit mehr Motivation nach vorne schauen.

Jetzt steht die große Reise kurz bevor. Mit gemischten, aber überwiegend freudigen Gefühlen blicke ich ihr entgegen und freue mich darauf, euch von meinen Erlebnissen zu erzählen.