Autofahrer in Warstein eingestellt auf Blitzmarathon
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Warstein. . Den Lippstädter Beamten Helmut Cruse und Matthias Weidemann gingen während ihrer Schicht von früh morgens bis mittags in Warstein nur wenige Temposünder ins Netz. Große Ausreißer gab es keine.
Pünktlich gegen 12.15 Uhr läutet die Schulglocke. Helmut Cruse und Matthias Weidemann fahren vor und parken ihren Streifenwagen direkt an der Lioba-Grundschule. Schnell ist das Blitzgerät ausgepackt und aufgebaut: Los geht’s.
Immer wieder gibt es einen Piepton, wenn die Beamten messen. Der Verkehr hält sich in der Tempo-30-Zone allerdings noch in Grenzen. Nur wenige Kinder und Eltern tummeln sich vor der Schule. Zwischendurch fährt ein Radfahrer vorbei und scherzt: „Passt die Geschwindigkeit?“ Die Polizisten nicken nur und bestätigen: „Passt!“
Eltern sind dankbar
Gegen kurz vor 13 Uhr nimmt das Treiben jedoch zu. Prompt kommt auch der erste Kandidat des Weges. Helmut Cruse starrt konzentriert durch den Sucher seines Blitzers. „43“, ruft er seinem Kollegen plötzlich zu. Schnell hat Matthias Weidemann die Kelle zur Hand und stürmt regelrecht auf die Straße, um den Fahrer anzuhalten. Bilanz: 15 Euro Strafe. Unmittelbar danach landen sie den nächsten Treffer. Eine Frau fährt mit 47Kilometern pro Stunde an der Schule vorbei. Auch ihr Geldbeutel wird leichter. Bei diesen Beiden soll es hier jedoch bleiben.
Im Gegensatz zu den Autofahrern haben die Schüler die Polizisten gleich bemerkt. Schnell hat sich eine Traube um die Beamten gebildet. „Hier fahren sehr häufig Leute zu schnell“, sagt Fuat Kuckar. Der 37-Jährige holt gerade seine Tochter Nazeni von der Schule ab. Das geblitzt wird, findet er gut. „Das sollte man häufiger machen.“ Seine Tochter stimmt ihm zu. „Ich fühle mich sicherer“, verrät die 7-Jährige.
Auch Hermann Dierkes, der seinen Großneffen abholt, unterstützt die Aktion. „Gerade an Kindergärten und Schulen finde ich das gut“, so der 70-Jährige. „Hier wird oft zu schnell gefahren.“ Für Mutter Martina Rüth ist der Schwarze Weg vor der Lioba-Schule sogar ein Problempunkt. „Viele nehmen hier keine Rücksicht“, ärgert sie sich. „Gerade nachmittags sollte hier mehr geblitzt werden.“ Ihre Freundin Lisa Rüther, ebenfalls Mutter eines Sohnes an der Schule, sieht das etwas lockerer: „Ich glaube, die meisten halten sich an die Geschwindigkeit, weil hier häufig Blitzer stehen.“
Blitzmarathon in Südwestfalen
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Sechs Mal an B55 geblitzt
Gegen 13.15 Uhr ziehen Helmut Cruse und Matthias Weidemann wieder ab. Früh morgens waren sie schon an der B516 in Mülheim. Da war es ruhig. Nur ein Fahrer ging ihnen ins Netz: 13 Kilometer pro Stunde zu viel. An der Mescheder Landstraße sah das schon anders aus. Hier blitzten die Beamten gleich sechs Temposünder. Darunter auch ein Fahrer aus Luxemburg, der 70 statt der erlaubten 50 fuhr. Somit war er ihr Gewinner des Tages: 35 Euro Strafe.
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