Südwestfalen. Der bundesweite Blitzmarathon am 16.April 2015 lief bis Mitternacht. Auch in Südwestfalen kontrollierten Polizei und Kommunen die Geschwindigkeit der Autofahrer. Eine Zwischenbilanz aus den Kreisen.

Der Blitzmarathon 2015 dauert diesmal nur 18 Stunden. Hier berichten wir über den Zwischenstand der Geschwindigkeitskontrollen in Südwestfalen:

"Halbzeit"-Statistik zum Blitzmarathon im Kreis Olpe

Die Zwischenbilanz der in der Frühschicht eingesetzten Polizisten ist positiv. An 18 Messstellen bis zum frühen Nachmittag (15 Uhr) kommen die Beamten nur durch die Frühlingssonne ins Schwitzen. Spektakuläre "Spitzengeschwindigkeiten" im Kreis Olpe gibt es nicht. Bis auf eine Ausnahme werden lediglich Verwarnungsgelder verhängt für Tempo-Überschreitungen bis maximal 20 km/h.

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Der Ausnahmefall: In einer Tempo-30-Zone auf der Kolpingstraße in Olpe tritt ein Autofahrer zu stark aufs Gaspedal. Er wird mit 59 Stundenkilometern „geblitzt“. Ihn erwartet nun ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro. Das sind auch schon die wichtigsten Fakten aus dem Kreis Olpe. Erfreulich für die Polizei: Bislang gab es beim Blitzmarathon kein einziges Fahrverbot wegen Geschwindigkeitsverstößen.

"Damit haben wir zumindest bei Halbzeit unser Ziel erreicht", erklärt der Olper Polizeisprecher Stephan Ommer. Und das heißt: "Die Verkehrsteilnehmer nicht abzuzocken und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern ein Umdenken bei den Fahrern zu erreichen." Ergänzend sagt Ommer: "Nach wie vor gilt überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache Nummer eins, auch im Kreis Olpe. Durch die langfristig angelegte Strategie des Blitzmarathons will die Polizei schwere Verkehrsunfälle mit Toten und Verletzten verhindern."

Blitzmarathon-Zwischenbilanz im Kreis Siegen-Wittgenstein

Schwerpunkt der Verstöße beim Blitzmarathon im Kreis Siegen-Wittgenstein ist eindeutig die "Stadtautobahn" bei Siegen. 183 Raser (von 302 insgesamt) hat die Polizei bis 17 Uhr auf der sogenannten HTS (Hüttentalstraße) gestellt. Hier geht ihr auch der Rekord-Raser ins Netz: 118 km/h statt der zulässigen 80 bedeuten einen Monat Fahrverbot und ein saftiges Bußgeld für den Temposünder.

7438 Fahrzeuge blitzen die Beamten bis zum späten Nachmittag im gesamten Kreis. 18 Rasern flattern demnächst Anzeigen ins Haus, die restlichen Geschwindigkeitsüberschreiter kommen mit Verwarnungsgeldern glimpflicher davon. Polizeihauptkommissar Armin Schipplock, der in Siegen-Wittgenstein den Blitzmarathon koordiniert, stellt in seiner "Halbzeit-Analyse" fest: "Auch hier im Kreis wird an diesem Tag langsamer gefahren als sonst."

Motorradfahrer im Märkischen Kreis mit 123 km/h geblitzt
Beim Blitzmarathon im Märkischen Kreis erwischt die Polizei zwei rasende Motorradfahrer.
Beim Blitzmarathon im Märkischen Kreis erwischt die Polizei zwei rasende Motorradfahrer. © Thorsten Bottin/WP
 

Blitzmarathon-Zwischenbilanz im Märkischen Kreis

Die Polizei im Märkischen Kreis fischt bereits am Morgen waghalsige "Tiefflieger" auf zwei Rädern aus dem Verkehr und berichtet dazu: "Der erste Übeltäter raste auf seinem Motorrad mit 104 km/h in die Arme der Beamten. Doch damit nicht genug. Er sollte nur für kurze Zeit trauriger Spitzenreiter bleiben. Der nächste Motorradfahrer kam mit 123 km/h angeflogen und wurde 'Tageshöchstsieger'." Dieser darf sich auf 600 Euro Bußgeld, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot einstellen. Die Pressestelle der Polizei ironisch: "Wir gratulieren!"

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Nahe Werdohl stoppen die Beamten einen Raser außerhalb der Stadt. Anstelle der vorgeschriebenen 60 km/h ist er mit 103 Stundenkilometern über die Landstraße gesaust. Das Vergehen wird teuer für ihn: 1 Monat Fahrverbot und 150 Euro Bußgeld. In Hemer jagt ein Autofahrer mit 74 km/h (statt 50) durch die geschlossene Ortschaft.

Die erfreulichste Zwischenbilanz (Stand 15 Uhr) kommt aus Balve: keine Überschreitungen bei 130 geblitzten Fahrzeugen. In Menden liegen drei von 250 Verkehrsteilnehmern über einem Tempolimit.

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Von Alexander Bange und Richard Elmerhaus

Und noch ein Blick nach nebenan: Von allen bisher kontrollierten Wagen im Kreis Unna, zu dem auch Fröndenberg gehört, sind nur 23 zu schnell – und alle bleiben unter der magischen 20-km/h-Grenze beim Verwarngeld.

Insgesamt blitzen die Polizisten im Märkischen Kreis bis 15 Uhr 7257 Fahrzeuge an 37 Standorten. 97 Verkehrsteilnehmer sind zu schnell unterwegs. Polizeisprecher Dietmar Boronowski: "Gut, dass es bislang so wenige Tempoverstöße waren. Wir hoffen, das bleibt bis zum Ende des Blitzmarathons so."

143 Temposünder beim Blitzmarathon im Ennepe-Ruhr-Kreis
4675 Fahrzeuge hat die Polizei bis zum Nachmittag beim Blitzmarathon im Ennepe-Ruhr-Kreis geblitzt.
4675 Fahrzeuge hat die Polizei bis zum Nachmittag beim Blitzmarathon im Ennepe-Ruhr-Kreis geblitzt. © Funke Foto Services
 

Blitzmarathon-Zwischenbilanz im Ennepe-Ruhr-Kreis

4675 Fahrzeuge hat die Polizei bis 16 Uhr beim Blitzmarathon im Ennepe-Ruhr-Kreis kontrolliert. 143 Temposünder wurden erwischt. "Das hält sich im Rahmen", bilanziert Polizei-Pressesprecherin Birte Boenisch. Trotz aller Ankündigungen in den Medien sei eine dreistellige Zahl an Geschwindigkeitsüberschreitungen schon überraschend. Boenisch: "Das zeigt wie sinnvoll der Blitzmarathon nach wie vor ist."

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In Herdecke stellte eine 24-jährige Autofahrerin den bislang traurigen EN-Ruhr-Kreis-Rekord auf: Wo nur 50 km/h erlaubt waren, hatten sie (abzüglich der Toleranzgrenze) 30 Stundenkilometer zu viel auf dem Tacho. Konsequenz: 100 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.

Hartwig Sellmann

Blitzmarathon-Bericht aus dem Kreis Soest