Sundern. Ortsvorsteher Georg Te Pass warnt vor Stillstand in der Stadtentwicklung und sieht andere Herausforderungen als auf den Dörfern

Bei Sundern handelt es sich um eine noch verhältnismäßig junge Stadt. Erst durch die kommunale Neugliederung in Nordrhein-Westfalen entstand am 1. Januar 1975 die Stadt Sundern durch den Zusammenschluss der 16 Ortschaften.

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Bislang haben wir 15 dieser Ortschaften ausführlich vorgestellt. Zum Abschluss unserer Serie soll noch die Kernstadt Sundern thematisiert werden. Als größter der Orte fungiert Sundern als Verwaltungszentrum für die umliegenden Dörfer. Die Ursprünge Sunderns gehen aber bereits auf das frühe 14. Jahrhundert zurück, als der Ort erstmalig urkundlich erwähnt wurde.

Neben dem Rathaus und der Hubertushalle ist vor allem das Museum „Alte Kornbrennerei“ ein wichtiges zentrales Bauwerk. Dort können Besucherinnen und Besucher erfahren, wie sich das Alltagsleben und die Industrie in der Stadt im Laufe der Zeit entwickelt haben.

Prozesse nicht umgesetzt

Georg Te Pass ist seit einigen Jahren bereits als Ortsvorsteher in Sundern aktiv. Ihm liegt die Kernstadt am Herzen, daraus macht er keinen Hehl. Aus diesem Grund ist der Christdemokrat auch nicht zufrieden über die Entwicklung des Orts. „Hier laufen seit zehn bis 20 Jahren Prozesse zur Stadtentwicklung. Leider werden die meisten der Ratsbeschlüsse, bei denen ich zum Teil selbst noch beteiligt war, schlichtweg nicht umgesetzt, erklärt das ehemalige Ratsmitglied.

Sunderns Ortsvorsteher Georg Te Pass vor dem Kreisverkehr in der Röhre, der in Kürze bepflanzt werden soll. 
Sunderns Ortsvorsteher Georg Te Pass vor dem Kreisverkehr in der Röhre, der in Kürze bepflanzt werden soll.  © Eric Claßen

Aus Gesprächen mit den Menschen in der Kernstadt spüre er ein gewisses Maß an Resignation in der Bevölkerung. „Die Menschen sehen hier einfach keine Entwicklung. Dabei gibt es gleich mehrere Baustellen, die die Gemüter erhitzen“, so Te Pass.

Kurioses Gerichtsverfahren aus Sundern>>>

Da sei zum einen der bedauerliche Zustand der Sanitäranlagen in der Dreifachsporthalle zu nennen. Auch bei der Quartiersentwicklung rund um die Bonnhoefer-Schule drohe derzeit Stillstand. Dann warte man beim Baubetriebshof auf einen Neubau und auch die gesamte Innenstadtentwicklung ziehe sich seit langer Zeit hin. Besonders in diesem Fall dränge die Zeit. „Je länger alles brach liegt, desto mehr verliert die Einkaufsstadt Sundern an Substanz, weil Geschäftsleute abwandern oder ihre Läden schließen. In der Fußgängerzone gibt es ja aktuell schon immer mehr Leerstände. Mit einer neu entwickelten Innenstadt, vielleicht auch mit mehr Gastronomie, könnte man aber wieder mehr auswärtige Besucherinnen und Besucher nach Sundern locken. Man muss es einfach schaffen, die Aufenthaltsqualität in der Kernstadt zu steigern“, sagt der Ortsvorsteher.

Generell sei die Kommunikation unter den Vereinen in den letzten Jahren besser geworden. Hier herrsche kein Konkurrenzdenken mehr, so wie es früher einmal gewesen sei. Mittlerweile spreche man sich der Planung von Festen untereinander ab, damit man sich gegenseitig besuchen könne. Das sei eine sehr positive Entwicklung, findet Te Pass.

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Letztes Jahr hatte der Ortsvorsteher im Ehrenamt das Stadtfest organisiert. Binnen kürzester Zeit hatte er Unterstützung von Vereinen und Gruppen, die ihm dabei halfen. „Da hilft natürlich mein Netzwerk, das ich mir mit der Zeit aufgebaut habe. Ich weiß, wen ich anrufen kann, wenn ich etwas benötige!“

Trotzdem müsse die Kernstadt Sundern mit anderen Problemen kämpfen, wie die dörflich geprägten Ortsteile. Sundern habe schließlich allein schon fast so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie alle anderen Ortsteile zusammen. „Hier kann man sich als Bewohnerin oder Bewohner deutlich besser in der Anonymität bewegen. Auf den Dörfern gibt es das mittlerweile auch, aber eher vereinzelt. Dort gibt es noch so etwas wie eine soziale Kontrolle durch die Nachbarn. Da wird man dann auch als Zugezogener oder Neuankömmling ins dörfliche Leben hineingezogen. Hier in der Kernstadt ist es schon stärker zu spüren, dass viele sich einfach nicht mehr am Vereinsleben und der Gemeinschaft beteiligen möchten“, mahnt Georg Te Pass. Er macht diese Entwicklung auch an einem Beispiel fest. „Beim Volkstrauertag sind auf den Dörfern in den meisten Fälle noch sehr viele Menschen auf den Beinen, hier in Sundern gibt es bestenfalls noch eine Handvoll Interessierte, die an dem Gedenkakt teilnehmen.“

Auch lobende Worte

Te Pass möchte aber verstanden wissen, dass derzeit auch nicht alles schlecht laufe in Sundern. Immerhin wird der Kreisverkehr in der Röhre in den nächsten Tagen bepflanzt und damit fertig gestaltet. Damit wäre dann zumindest eine der vielen Baustellen beendet. Und auch die kostenlosen Parkplätze im Zentrum seien ein Pfund, mit dem man wuchern könnte, wenn die restliche Innenstadtentwicklung vorankommen würde. „Die Hausaufgaben müssen eben gemacht werden.“

Kulturell müsse man die Stadt Sundern in der Summe sehen. Hier bestehe die Vielfalt einfach in den zahlreichen Angeboten in den einzelnen Ortschaften.