Sundern. Sundern ist aktuell eine Stadt der Baustellen und Staus – warum ausgerechnet jetzt so viele davon aufgebaut sind, erklären die Verantwortlichen.
Sundern ist aktuell gefühlt eine Stadt der Baustellen: vier Straßensperrungen sind mit dem April und dem Beginn der Osterferien auf Sunderner Stadtgebiet in Kraft getreten – wir berichteten. Dazu kommen einige Baustellen an den Grenzen des Stadtgebietes, die den Pendlerverkehr einschränken.
Das Problem: Viele Baustellen liegen recht nah beieinander. So kommt es vor, dass ortskundige Autofahrerinnen und Autofahrer, die sich nicht zwingend nur an die von Straßen.NRW ausgeschilderten Umleitungen halten, auch schon mal eine Vollsperrung umfahren, um an anderer Stelle vor einer Baustellenampel einer halbseitigen Sperrung zu landen.
Viel Wut unter den Autofahrerinnen und Autofahrern
Das sorgt für Unmut bei den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern – sie machen sich auf Facebook Luft. Es ist die Rede von nicht abgesprochenen Baustellen und von der Rücksichtslosigkeit der Behörden. Die Stadt Sundern und Straßen.NRW auf der anderen Seite sehen das anders. Die Baumaßnahmen seien zwischen der Stadt, dem Ordnungsamt und Straßen.NRW abgestimmt, erklären Alicia Sommer, Pressesprecherin der Stadt Sundern, und Oscar Faneca Santos, Pressesprecher der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift in Meschede.
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Dass sich die Baustellen auf den Sunderner Straßen aktuell häufen, das müssen auch sie zugeben. Aber nicht durch Zufall. „Wir haben uns auf die Osterferien abgestimmt, weil jetzt weniger Verkehr auf den Straßen herrscht“, erklärt Alicia Sommer. Außerdem achte der Betrieb Straßen.NRW darauf, dass Umleitungen nicht mit anderen Baustellen kollidierten.
Ortskundige können sich in den Baustellen verstricken
Der Fall, der auf Facebook geschildert wird, dass man zum Beispiel beim Umfahren der Sperrung zwischen Stockum und Allendorf vor einer weiteren Baustellenampel stehe, sei so nicht von dem Betrieb vorgesehen. Die Umleitung sei so ausgeschildert, dass man nicht an dieser halbseitigen Sperrung vorbei müsse. „Aber Ortskundige, die dann die schnelle, bekannte Route nehmen, die stehen da dann, das ist so“, sagt Santos.
Und auch, wenn die Stadt keine eigenen Straßenbaumaßnahmen durchführt, so gibt es doch in der nächsten Woche eine „Verkehrsbehinderung“ durch Baumaßnahmen der Stadt: In der Zeit vom 11. bis zum 14. April wird der Kreisverkehr an der Straße Röhre „hergerichtet“, vermeldet die Stadt am Dienstagnachmittag. Der Verkehr zwischen Sundern und Endorf werde dann zwischen 6.30 bis 17 Uhr per Ampelanlage geregelt, es gebe Abbiegemöglichkeiten auf den Gräfenbergring, aber nicht auf die Glöckelerstraße – hierzu werde eine Umleitung eingerichtet. Diese sollte aber nicht direkt mit anderen Straßenbaumaßnahmen räumlich kollidieren.
Eine „Kollision von Baumaßnahmen“ der Straßen.NRW muss Santos aber auch zugeben: Die halbseitige Sperrung der Hachener Straße mit der zeitgleichen Sperrung des „Ochsenkopfes“, der L685 (Sunderner Straße/In der Flamke, zwischen Sundern und Gierskämpen). „Die Schadensstelle in Hachen musste schnell beseitigt werden“, so Santos. Hier wird aktuell die Hochstraße zwischen dem Feuerwehrgerätehaus und der Hachener Straße saniert, dafür muss ein Teil der Hachener Straße gesperrt werden. „Voraussichtlich können wir diese Baumaßnahme am Donnerstag abschließen“, erklärt Santos weiter – das bedeutet, dass die Strecke schon an den Feiertagen wieder frei sein kann.
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Es wird viel gependelt zwischen Arnsberg und Sundern
Dabei pendeln sowohl aus Arnsberg nach Sundern als auch anders herum jeweils über 2.000 Menschen jeden Tag – das zeigt der Pendleratlas basierend auf den Zahlen von 2021. Die Frage, die die Pendlerinnen und Pendler sich stellen müssen, ist dann natürlich, welche der Umleitungsstrecken die beste Wahl als Alternative zum Ochsenkopf sein kann? „Es gibt hier eine zweite Umleitung, die über Westenfeld und Hellefeld führt“, erinnert er. Die Autofahrerinnen und Autofahrer, die von Sundern nach Arnsberg oder von Arnsberg nach Sundern pendeln, müssen also nicht zwingend über Hachen fahren – wo dann außerdem noch in Höhe vom Forsthaus Reigern die nächste Baustelle wartet. Trotzdem ist Hachen die meistgenutzte Ausweichstrecke.
Die Strecke über Hachen, Stemel und Wennigloh ist etwa 15 Kilometer lang – vergleichbar mit der Strecke über den Ochsenkopf und Gierskämpen; wer über Westenfeld und Hellefeld über die L839, von Hellefeldern liebevoll „Bauernautobahn“ genannt, zwischen Hellefeld und Gierskämpen fährt, ist fast 22 Kilometer, also knapp 7 Kilometer mehr unterwegs. Vermutlich ist auch das ein Grund, warum diese Strecke so viele Menschen nutzen.
Doch genau hier liegt das Problem: Aus redaktionseigenen Erfahrungen erweist sich der Hachener Kreisverkehr gerade als absolute Schwachstelle im Straßennetz. Aus allen drei Richtungen (Hüsten, Stemel und Langscheid) stehen die Autofahrerinnen und Autofahrer gerade kilometerlang – und das auch außerhalb der Pendlerstoßzeiten, wenn eigentlich weniger auf den Straßen los sein sollte. Der Verkehr droht dort zu kollabieren – aber auch auf den improvisierten Ausweichstrecken, die die Menschen sich suchen. Strecken, die normalerweise kaum frequentiert sind, verstopfen nun. Wie lange das noch tragbar ist, wird sich zeigen müssen.