Hellefeld. Jan und Gereon sind 20 Jahre alt, KFZ-Mechatroniker - und First Responder beim ASB Sundern. Wir haben nachgefragt, was dieses Ehrenamt bedeutet.

Die Dienststelle Sundern des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) ist unauffällig: In einem Wohngebiet in Hellefeld, in einer Dreißigerzone, steht ein kleines Haus mit einer einzigen Garage und vier Parkplätzen von der Einfahrt abgehend. Doch das, was darin passiert und was die Menschen, die sich dort ehrenamtlich engagieren, leisten, hat schon viele Leben gerettet. Denn die Mitglieder des ASB Sundern sind gut ausgebildete First Responder.

In der Dienststelle des ASB Hellefeld.
In der Dienststelle des ASB Hellefeld. © WP | Katharina Kalejs

First Responder bedeutet auf Deutsch so viel wie „Erstreagierende“, und genau das machen sie: Wenn in Hellefeld und Umgebung ein Rettungswagen und ein Notarzt durch die Leitstelle alarmiert wird, geht der gleiche Alarm auch an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vom ASB. „Denn aufgrund der verstreuten Lage der Sunderner Ortsteile brauchen die Rettungsmittel oft sehr lange“, erklärt Geschäftsführer Manfred Schäfer. „Die schnelle Hilfe und Erstbetreuung kann oft der entscheidende Unterschied auf dem Weg der Genesung sein.“

First Responder helfen, bis der Rettungsdienst eintrifft

Um dieses zu gewähren, gibt es First Responder. Sie leisten Erste Hilfe, bis der Rettungsdienst eintrifft – mittlerweile sei das eine eingespielte Kooperation, so Schäfer – das ist nicht verwunderlich, schließlich gibt es die First Responder in Hellefeld seit 2009, seit vier Jahren als ASB.

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Davor waren die First Responder Teil der Freiwilligen Feuerwehr – und genau darüber wurden auch Jan und Gereon auf dieses Ehrenamt aufmerksam. Die 20-jährigen Zwillinge sind ehrenamtliche Retter aus Überzeugung: Sie haben schon in der Jugendfeuerwehr begonnen, und jetzt, nach Schulabschluss und Ausbildung, sind sie Teil der etwa zwanzig ASB-Mitglieder in Hellefeld – genau wie ihre Eltern, die beide selbst auch als First Responder mitfahren.

Gereon ist schon seit zwei Jahren dabei und hat auch schon einen Rettungshelferlehrgang gemacht: Die Ausbildung besteht aus einem schulischen Teil und einem Rettungsdienstpraktikum. Somit lernen Rettungshelfer viele verschiedene Elemente des Menschenrettens kennen. Jan ist seinem Bruder Anfang letzten Jahres zum ASB gefolgt. Eine notfallmedizinische Ausbildung, zum Beispiel zum Rettungshelfer, hat er bisher noch nicht. Hauptberuflich sind die beiden KFZ-Mechatroniker und arbeiten in Westenfeld.

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Einsätze fahren sie dadurch meistens nur abends und an den Wochenenden, denn bis sie an der Dienststelle wären, sei auch der Rettungsdienst schon fast vor Ort. Erfahrungen können die Zwillinge aber trotzdem zu genüge sammeln. „Während unserer Dienstabende bekommen wir unfassbar viel beigebracht“, erzählt Jan. Beim ASB Sundern sind viele Menschen aktiv, die auch hauptberuflich aus dem medizinischen Bereich kommen. So gibt es immer wieder Dienstabende, an denen die menschliche Anatomie, aber auch Krankheits- oder Notfallbilder besprochen werden, um die Mitglieder gut auf das, was sie erleben werden, vorzubereiten.

Viel praxisnahe Ausbildung

Die Ausbildung soll dabei immer möglichst realitätsnah sein, weiß Gereon, mit viel Praxis und vielen Fallbeispielen. „Wichtig ist auch, dass man in den Praxisübungen selbst mal derjenige ist, der betreut wird“, ergänzt Jan, „Dann weiß man erstmal, wie es sich anfühlt, wenn da auf einmal so viele Menschen sind und einem helfen wollen.“ Dadurch lernen sie eine andere Herangehensweise an die Notfälle.

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Außerdem fördert auch der ASB-Dachverband seine Mitglieder: Die möglichen Ausbildungen sind für Mitglieder immer kostenlos und können über eine Datenbank nach Interesse gebucht werden. Neben den klassischen Ausbildungen, die auf Sanitätsdiensten und im Katastrophenschutz benötigt werden, werden auch speziellere Themen angeboten – und auch alternative Angebote, wie Kurse zu Tiernotfällen, können frei nach Interesse gebucht werden. „Dadurch können wir hier jeden gebrauchen, der Interesse hat, bei uns mitzumachen“, verrät Manfred Schäfer, „Die Ausbildung bekommen sie bei uns!“

Alltag als First Responder: Einsätze und Sanitätsdienste

Im Jahr 2022 sind die First Responder vom ASB in Hellefeld ungefähr 30 Einsätze gefahren – dazu kommen verschiedene Sanitätsdienste, die einzelne Gruppenmitglieder je nach Kapazitäten unterstützen. So fahren einige regelmäßig nach Dortmund in die Westfalenhallen, um dort bei Großveranstaltungen die sanitätsdienstliche Absicherung mit anderen ASB-Kolleginnen und -Kollegen zu stellen. Auch beim Veltins Cup, dem großen Reitturnier des Reitvereins Hellefeld, macht der ASB einen Sanitätsdienst. „Da lernt man immer wieder neue Leute kennen, gerade Richtung Ruhrgebiet“, weiß Gereon – eine tolle Sache.

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Doch sowohl die Einsätze als auch die Sanitätsdienste können anstrengend sein – für den Körper als auch für die Psyche. „Wir sind immer als Erstes da“, erklärt Manfred Schäfer, „Die, die hinlaufen, wenn andere weglaufen.“ Weil ihm die psychische Gesundheit der anderen Helferinnen und Helfer am Herzen liegt, sind mittlerweile vier ASB-Mitglieder in psychosozialer Notfallversorgung ausgebildet: Das ist für die Einsatznachbereitung wichtig, aber auch für die Betroffenen bei Verkehrsunfällen. Denn natürlich steht das immer an erster Stelle: Das Retten von Menschenleben, ehrenamtlich, aus Leidenschaft und Überzeugung.

„Die beste Anerkennung ist“, denkt Jan, „wenn es den Menschen, denen man geholfen hat, wieder besser geht.“

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