Arnsberg/Sundern. Abstellmöglichkeiten für teure Räder sind an Schulen in Arnsberg und Sundern nur Teil der denkbaren Lösung zur Förderung des Schüler-Radverkehrs
Der Schülerverkehr soll umweltfreundlicher werden. Geht es nach dem Willen der Städte Arnsberg und Sundern sollen mehr Lernende als bisher auf das Zweirad als Alternative zum „Taxi Mama“ umsteigen. Pläne gibt es in den Radverkehrskonzepten, aber reichen auch die sicheren Abstellmöglichkeiten für die zum Teil teuren Räder?
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Ein großes Problem mit dem Diebstahl von Rädern auf Schulhöfen sieht die Stadt Arnsberg nicht. Aber es wurden doch sechs Fahrraddiebstähle an zwei städtischen Schulen der Stadt im Jahr 2022 gemeldet. Das ist die offizielle Zahl – gut möglich, dass nicht alle Fälle gemeldet wurden. Fakt ist, dass gerade das Abstellen teurer Räder von Kindern und Jugendlichen oft gemieden wird. Nicht nur wegen Diebstahl, sondern auch großen und kleinen Beschädigungen.
Über Fahrraddiebstähle in der Schule
Im Hochsauerlandkreis wurden im vergangenen Jahr nach Angaben der Polizei insgesamt 310 Fahrraddiebstähle erfasst.
„Schulen spielen dabei keine herausragende Rolle“, sagt HSK-Polizeisprecher Sebastian Held. Er weiß aber auch: „Dort, wo Leute zusammenkommen, viele Fahrräder abgestellt werden, kommt es leider auch zu Diebstählen.“
Kommt einem Schüler sein Rad auf dem Schulgelände unwiderruflich abhanden, so teilt das Portal anwalt.de mit, muss es der Schulträger in der Regel nicht ersetzen. Eine Kostenerstattung wird nämlich nur angenommen, wenn die Kinder aufgefordert wurden etwa für die Verkehrserziehung ihre Räder mitzubringen, das Rad aber geklaut werden konnte, weil kein absperrbarer Raum zur Verfügung stand.
Ansonsten gehört ein Bike nicht zu den Gegenständen, die ein Schüler während der Unterrichtszeit braucht – wie zum Beispiel Bücher oder ein Taschenrechner –, und wird somit freiwillig und auf eigenes Risiko mitgebracht. Die Schule muss daher nicht haften.
Das gilt übrigens auch dann, wenn ein Mitschüler das Rad hat mitgehen lassen oder wenn es zur Zeit des Diebstahls in einem abgeschlossenen Abstellraum gestanden hat. Im letzteren Fall könnte aber wiederum die Hausratversicherung der Eltern für den Schaden aufkommen. Manche Schulen haben eine Versicherung abgeschlossen, die zahlt, wenn auf dem Schulgelände Eigentum der Schüler gestohlen oder beschädigt wird.
„Zumindest für die Dauer des Schulbetriebs gibt es eine gewisse soziale Kontrolle an den Fahrradständern“, sagt Frank Albrecht, Sprecher der Stadt Arnsberg auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Abstellmöglichkeiten befänden sich in Arnsberg in der Regel in unmittelbarer Nähe zu den Schulgebäuden oder auf dem Schulgelände.
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Kameraüberwachung der Radabstellplätze in Arnsberg und Sundern gibt es nicht. Hier gibt es strenge datenschutzrechtliche Regelungen, die eine Überwachung nur bei Vorliegen einer bestimmten Häufigkeit von Diebstahlskriminalität als angemessen umsetzbar betrachten. „Diese Häufigkeit ist aber an unseren Schulen nicht gegeben“, teilt die Stadt Arnsberg mit.
Keine Fahrradkeller in Arnsberg
In Sundern sind an den weiterführenden Schulen abschließbare Abstellmöglichkeiten bis hin zu Fahrradkellern vorhanden, wie Stadtsprecherin Alicia Sommer mitteilt. In Arnsberg soll da bald auch weitergedacht werden. Es gibt bislang an keiner städtischen Arnsberger Schule Fahrradkeller zur Unterbringung mehrerer hundert Zweiräder und sie waren auch nicht Teil der Raumplanung. „Im Rahmen der Überlegungen zur weiteren Förderung des Radverkehrs unter Schülerinnen und Schülern wird jedoch auch die Bereitstellung von Fahrradboxen an Schulen geprüft“, so Frank Albrecht.
Die Fahrradabstellmöglichkeiten werden im Rahmen des Arnsberger Radverkehrskonzept aber überprüft – mit Blick auf Qualität und Quantität. Bislang gab es hier keine Reklamationen. Bei aufgefallenen Mängeln würden aber Vorschläge zur Menge und Art neu anzuschaffender Fahrradabstellanlagen sowie zum konkreten Ort der Installation erarbeitet. Wer animiert werden soll, mit dem Rad zur Schule zu fahren, braucht die Gewissheit, dass das gute Rad – und das kann schnell über 1000 Euro bei Jugendlichen kosten – auch sicher abgestellt werden kann. Dass das alleine nicht reicht, um Radverkehr unter Schülern zu fördern, wissen die Städte.
Die Stadt Sundern startet ein gemeinsames Projekt der Fachbereiche Stadtentwicklung und öffentliche Infrastruktur sowie Jugend und Familie. „Aktuell ist ein Mobilitätskonzept an den weiterführenden Schulen in Planung. Hier soll auch eine Bewusstseinsbildung im Rahmen des Radfahrens erfolgen“, erklärt Alicia Sommer von der Stadt Sundern. Bereits 2020/2021 habe das Projekt „ehochdrei“ versucht, durch die kostenfreie Bereitstellung von E-Bikes Schülerinnen und Schülern eine Alternative zum „Elterntaxi“ zu bieten. „Das Projekt war jedoch leider nur bedingt erfolgreich“, so Alicia Sommer.
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Die Stadt Arnsberg nimmt die möglichen Schulwege der Kinder und Jugendlichen in den Blick. „Im Rahmen des sich derzeit in Erarbeitung befindlichem Radverkehrskonzeptes werden für die sieben weiterführenden städtischen Schulen im Arnsberger Stadtgebiet Schulwegpläne mit dem Ziel der Förderung des Radverkehrs als Verkehrsmittel für den Schulweg erstellt“, teilt Frank Albrecht mit. Ein besonderes Augenmerk werde auf Sichtbehinderungen durch parkende Kfz, Bepflanzungen, Stromverteilerkästen oder ähnliche Blickhindernisse sowie unzureichende Sicherheitsabstände zu parkenden Kfz (sogenannte „Dooring-Zone“) gelegt. „Ziel ist es, dass für jede Schule bei Fertigstellung der Schulwegpläne zwei Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit genannt werden, die mit geringem finanziellem und baulichem Aufwand kurzfristig umgesetzt werden können“, so die Stadt Arnsberg.