Hüsten-Holzen-Oelinghauser Heide. In Hüsten versammelten sich etwa 80 Gemeindemitglieder zum Protest gegen die Kirchenverkäufe in Holzen und Oelinghause Heide. Das sagen sie.
Zu einem stillen Protest versammelten sich am Montagabend rund 80 Gemeindemitglieder aus der katholischen und evangelischen Gemeinde Holzen und Oelinghauser Heide vor dem Petrushaus am Hüstener Markt.
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Mit ihrem Protest wollen sie gegen die Veräußerungen ihrer Kirchen, der St.-Georg-Oelinghauser Heide und St.-Johannes-Evangelist Holzen demonstrieren. Zum gleichen Zeitpunkt traf sich die Projektgruppe, nennen wir sie mal „Immobilienkonzept“, der katholischen Pfarrei Hüsten im Petrushaus.
Mit dabei ein Team aus dem Erzbistum Paderborn. Christiane Kosik aus Holzen beklagt: „Am Anfang hat es aus der Gemeinde keiner wahrgenommen, was Paderborn vorhat. Da haben wir eine Gemeindeversammlung einberufen und die Leute informiert.“
Der Einsparungsprozess macht im pastoralen Raum St. Petri Hüsten den Anfang, mit zwei weiteren Gemeinden. „Sicherlich wird es in naher Zukunft auch in Neheim und Arnsberg zu weiteren Einsparungen und anderen Flächennutzungskonzepte kommen“, meint Pfarrer Daniel Meiworm. Er betont aber, dass zurzeit noch gar nichts entschieden ist.
Immobilien werden verkauft
Da sind die Beteiligten am stillen Prozess anderer Meinung. „Es werden Immobilien verkauft, das steht fest wie das Amen in der Kirche. Wenn 20 bis 30 Prozent an Fläche eingespart werden müssen, dann wird es Kirchen treffen, in denen kaum einer noch zur Messe kommt“, meint Werner Kosik von der Holzener Schützenbruderschaft.
Gerüchte sagen, dass andere Religionsgemeinschaften schon Interesse an dem Holzener Gebäude bekundet haben. Die Holzener wissen noch genau, dass die Kirche 1957-1958 nur mit sehr vielen eigenen Spenden gebaut werden konnte. „Die Grundstücke, der Turm und die Glocke sind nur einige Sachspenden von Holzener Bürgerinnen und Bürgern. Das wollen sie uns nun wegnehmen“, so Christiane Kosik.
Pfarrer Meiworm diskutierte mit einigen der Protestler: „Die Erhaltungskosten, der in die Jahre gekommenen Immobilien werden uns finanziell auffressen. Es ist nur der Anfang eines langen Trauerprozesses. Es wird vermutlich auch weniger Hauptamtliche geben. Aber nochmal, es ist noch nichts entschieden.“
Für Susanne Stegmann steht fest, dass die Kirche bleiben muss. „Alle zwei Wochen feiert die evangelische Gemeinde auch ihren Gottesdienst darin. Die Katholiken im Wechsel mit der Oelinghauser Heide wöchentlich freitags oder samstags.“ Sie meint weiter, dass der Kirche die Präsenz im Ort fehlt und daher die Kirchenbesucher ausbleiben.
Protestler aus Holzen erschüttert: Kirche muss bleiben
„Kirche und Gemeinde müssen sich aber auch bewegen. Es werden mehr Orte der Zentralisierung als Schwerpunkt geben. Die territoriale Lage wird schwinden“, meint Meiworm. Stegmann verdeutlicht: „Wir haben Handwerker, wir putzen, wir besorgen den Blumenschmuck. Wir machen alles für euch und nun wollt ihr uns das Gebäude nehmen, dass überwiegend aus Spenden von Holzener Generationen gebaut worden ist.“
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Margot Lepping und Christa Bartmann aus der evangelischen Gemeinde sind empört über das Vorhaben der katholischen Kirche: „Wir leben in Holzen die ökumenische Gemeinschaft. Andere Glaubensgemeinschaften wachsen und wir werden weniger. Überall ziehen wir Christen uns zurück“, bedauert Bartmann.
Aber auch Gemeindemitglieder aus der Oelinghauser Heide protestierten gegen den Verkauf ihrer Kirche. Sie wurde auch durch viel Eigenleistung und Spenden 1958 – 1959 erbaut.
Ach ja, einen Geburtstag gab es gestern noch.
Holzen feierte am 27. Februar 2023 seinen 850. Geburtstag. Im Jahre 1173, am 27. Februar wurde in einer Urkunde des Klosters Wedinghausen ein Hof aus Holthusen erwähnt. Zum Geburtstag brachten viele Holzener eine „Geburtstagskerze“ zum stillen Protest zur Pfarrei Hüsten mit. Das Motto aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 18,20 begleitete den Protest: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“