Hachen. Yana Schröter baut Schulhund Emma an Grundschule Hachen mindestens einmal wöchentlich fest in den Unterrichtsplan ein.

Ja, was bellt denn da? In der Klasse 1b der Grundschule Hachen wird es sofort wieder still. „Wenn wir zu laut werden, meldet sich Emma“, erklärt Greta. Emma ist Klassenkamerad und Lehrerin zugleich. Die sechsjährige Labradoodle-Hündin unterstützt Klassenlehrerin Yana Schröter ein bis zweimal wöchentlich beim Unterricht.

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Und das macht bei den Kindern zuweilen mächtig Eindruck. Emma kann rechnen, ein paar Kunststückchen vorführen, die nächste Bewegungsaufgabe auswürfeln und sogar kontrollieren, ob eine knifflige Rechnung von den Kindern richtig gelöst wurde. „Das ist für die Kinder sehr motivierend“, erzählt Yana Schröter. Sie hat den einstigen Familienhund zu einem anerkannten Schulhund ausbilden lassen. Das Ergebnis ist ein Lehrer auf vier Beinen: „Emma weiß alles“, sagt Yana Schröter. Zumindest glauben das die Kinder.

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Ob ein Hund mit in die Schule darf, entscheidet immer die Schulleitung in Absprache mit der Schulgemeinde. Emma und Yana Schröter aber haben der Schulleiterin Anja Schulte-Hilburg, die selber Hunde mag, die Entscheidung aufgrund der Ausbildung des Tieres und der Lehrerin leicht gemacht. Neben ihrem Einsatz in der Schule hat die in Wickede groß gewordene und nun in Neheim lebende Pädagogin mit Emma eine einjährige Schulhund-Ausbildung in Höxter beim Verein „Schulbegleithunde e.V.“ abolviert – allein 16 Wochenend-Einheiten waren zu absolvieren. Die Prüfung bestanden Hund und Frauchen im Dezember. Der Schulleitung hatte sie ein umfassendes Schulhund-Konzept vorgelegt.

Emmas Einsatz in der Schule ist so auch streng reguliert und nicht dem Zufall überlassen. Sie dackelt nicht schnüffelnd durch die Schule, sondern wird von Yana Schröter gezielt zum Einsatz gebracht. In den Pausen kommt sie mit ins Lehrerzimmer. In der Klasse gibt es klare Regeln. „Wir dürfen nicht alle auf sie zulaufen“, erzählt ein Erstklässler, „das mag sie nicht“. Und selbstverständlich ist auch, dass nach jedem Kontakt mit dem Hund die Hände gewaschen werden. Zum Beispiel, wenn es „Leckerlis“ für Emma gibt. „Dann geben wir immer ein Kommando und Emma macht etwas Lustiges“, erzählen die Kinder.

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Natürlich flitzt Emma nicht wild durch das Klassenzimmer. Sie hat viele Pausen in ihrer Box. „Und dann müssen wir auch leise sein“, wissen die kleinen Schülerinnen und Schüler. „Tatsächlich ist es in der Klasse deutlich ruhiger, wenn Emma da ist“, sagt Yana Schröter. Und das obwohl die Kinder eh schon immer schön lieb sind. „Alle sind aber immer sehr vorsichtig mit ihr“, so die Lehrerin. Angst habe keines der Kinder, die nötige Distanz aber wissen sie zu wahren. Auch das ist wichtig. „Man muss ja auch das Tier im Blick haben“, ergänzt Schulleiterin Anja Schulte-Hilburg.

Die 27-jährige Yana Schröter ist seit Mai an der Grundschule in Hachen tätig. Die 1b ist ihre erste Klasse als Klassenlehrerin. Emma ist fest in ihrem Lehrplan für die jeweiligen Einsatztage eingebaut. Von den Eltern wurde vorher eine Einverständniserklärung eingeholt. Die lockige Fellnase ist für die Kinder aber mehr als nur eine tierische Lehrerin, sondern auch eine Freundin. „Emma merkt, wenn ein Kind traurig ist“, erzählt Yana Schröter. So wird der kleine Labradoodle zu einem großen Tröster, dem man seine Sorgen erzählen kann.

Übrigens nicht nur für die Kinder. Schulleiterin Anja Schulte-Hilburg erzählt den Schülerinnen und Schülern davon, dass auch sie Emma in ihrem Büro einmal zum Reden brauchte als sie einen Trauerfall in der Familie hatte. Und so vertrauen auch die Kinder der 1b ihrer kleinen Freundin Emma an, was sie bewegt. „Emma ist bestimmt der größte Geheimnisträger der ganzen Schule“, so Anja Schulte-Hilburg über die vierbeinige Kollegin.