Langscheid. Für das ehemalige Seehof-Gelände gibt es einen neuen Interessenten. Wer dahintersteckt, lesen Sie hier

Seit Jahren wird in der Politik und Bevölkerung über die Zukunft des ehemaligen Seehof-Geländes in Langscheid diskutiert. Nun kommt urplötzlich neue Bewegung in die Angelegenheit.

In der Sitzung des Ausschuss für Planung und Nachhaltigkeit der Stadt Sundern hat Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke mitgeteilt, dass es seit ungefähr einem Jahr Gespräche mit dem Caritasverband Arnsberg-Sundern über eine Bebauung des Areals geführt würden. Dabei sei die Idee entstanden, an der Stelle der jetzigen Hotelruine des ehemaligen Seehofs ein inklusives Hotel zu errichten.

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„Inklusionshotels sind Betriebe, die Menschen mit Behinderung beschäftigen. Ziel und Zweck dieser Inklusionsbetriebe ist es, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen“, erklärt Bürgermeister Willeke. Als gemeinnützige Betriebe müssen sie mindestens 40 Prozent Menschen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen, die selbst gehandicapt sind. Träger von Inklusionshotels seien in den allermeisten Fällen Sozialverbände, so Willeke. Seit 2012 betreibe der Caritasverband bereits erfolgreich den Inklusionsbetrieb „caritas integra“ in der Region. Dieser sei in der Dienstleistungsbranche tätig.

Intensive Gespräche mit den Beteiligten

Seit 2017 liegt das ehemalige Seehof-Gebäude an der Promenade in Langscheid brach.
Seit 2017 liegt das ehemalige Seehof-Gebäude an der Promenade in Langscheid brach. © WP | Nicolas Stange

Seit nahezu einem Jahr prüft die Caritas zusammen mit dem Bürgermeister sowie dem aktuellen Eigentümer des Grundstücks, der Severin Real Estate GmbH & Co. KG, ob die Idee eines solchen Inklusionshotels überhaupt auf dem Seehof-Areal realisierbar ist. Außerdem gab es Gespräche mit den JobCentern in Arnsberg und Sundern sowie der Arbeitsagentur, ob es überhaupt ausreichend Menschen mit Handicap in der Region gebe, die Interesse an solch einer Arbeit haben. In die Überlegungen einbezogen wurden auch die Gastgewerbe Beratungs Service GmbH vom DEHOGA Verband, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als zuständige Behörde sowie die Handwerkskammer Münster.

Die Projektidee sieht vor, dass ein Drei-Sterne-Hotel mit 50 Zimmern ohne Tiefgarage und ohne eigenes Restaurant entstehen soll. In der Nähe soll ein extern betriebenes neues Restaurant entstehen. Wer dieses betreiben soll und wird, ist bislang nicht bekannt. „Ich könnte mir persönlich auch gut vorstellen, dass nach dem Aus für das Bildungszentrum Sorpesee die VHS hier eine neue Heimat findet“, erklärt der Bürgermeister.

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Eine in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie kommt nach Angaben der Verwaltung zu der Erkenntnis, dass das Projekt in der geplanten Form grundsätzlich möglich und umsetzbar sei. Allerdings ging die Studie von den Kostenfaktoren im Kredit- und Baugewerbe aus, die vor dem Ukraine-Krieg existierten. Durch den Überfall Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Entwicklungen im Wirtschafts- und Finanzsektor haben sich die Ausgangsbedingungen gravierend verändert. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt könne der Caritasverband das Projekt nicht stemmen“, so Klaus-Rainer Willeke.

Grundstück reserviert

Der Grundstückseigentümer hat jedoch einen Großteil der Fläche auf unbestimmte Zeit für die Caritas reserviert. Wenn sich die Lage auf dem Bau- und Kreditmark stabilisiere, könne die Caritas mit den Kooperationspartnern und zuständigen Kostenträgern die strukturellen Voraussetzungen zur Realisierung des Projekts weiter abstimmen, erklärt der Bürgermeister.

Die Verwaltungsspitze begrüße ausdrücklich die Projektidee als eine Art Leuchtturmprojekt für die Stadt Sundern, den Ort Langscheid und die Caritas Arnsberg-Sundern. Mit den Auswirkungen dieses Konzepts auf Bauleitplanverfahren und die eventuell erforderliche Abwägung müsse sich nun der Ausschuss für Planung und Nachhaltigkeit befassen.