Sundern. Im Rathaus werden wieder verstärkt freie Stellen besetzt. Drei Neuzugänge sind sinnbildlich für das Umdenken. Lesen Sie hier mehr
Nach Jahren des strikten Sparkurses, des Streichens oder Nicht-Nachbesetzen von Stellen in der Verwaltung hat im Sunderner Rathaus ein Umdenken eingesetzt. Das sagen auch Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke und die Beigeordnete Dr. Jacqueline Bila: „Ein solcher Personalsparkurs zerstört auf Dauer die Infrastruktur einer Kommune.“
So ist die Hochwasserlage an Sorpe, Möhne und Ruhr>>>
Es gelte, stärker zu werden und handlungsfähiger zu sein. Bereits 2022 hat man aus diesem Grund angefangen, in der Verwaltung Personal aufzustocken und vakante Positionen sukzessive zu besetzen. Aktuell sind dadurch 60 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Sunderner Verwaltung gekommen. „Drei besonders wichtige Positionen konnten unmittelbar vor und nach dem Jahreswechsel neu besetzt werden“, erklärt Willeke.
Der „Herr der Zahlen“
Mit Michael Stratmann ist seit dem 1. Januar ein neuer „Herr der Zahlen“ als Kämmerer der Stadt Sundern tätig. Zuvor war die wichtige Stelle ein dreiviertel Jahr vakant gewesen und die damit verbundenen Aufgaben zwischenzeitlich von Jaqueline Bila kommissarisch mit übernommen worden. Michael Stratmann war seit 1998 in verschiedenen Funktionen beim Hochsauerlandkreis tätig. Zuletzt war er u.a. Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft Meschede mbH und Geschäftsführer der Gesellschaft für Abfallwirtschaft Hochsauerland mbH (GAH).
Schwerer Unfall zwischen Arnsberg und Sundern>>>
Der 47-jährige Verwaltungsbetriebswirt aus Meschede hat sich ganz bewusst für die Aufgabe in Sundern entschieden, obwohl die Ausgangslage nicht leicht ist. „Ich freue mich, hier zu sein. Aber ich weiß, dass sich die Rahmenbedingungen geändert haben und durch den Nachtragshaushalt eine Menge Arbeit auf mich wartet. Die Situation ist schwierig, denn der städtische Haushalt muss auf viele Herausforderungen reagieren, gleichzeitig müssen aber auch Projekte vorangebracht werden.“ Die Vermittlerrolle zwischen Verwaltung und Politik reize ihn und er freue sich über die Verantwortung, die er nun trage.
Sein Netzwerk aus der Zeit beim Hochsauerlandkreis helfe ihm beim Bewältigen der Aufgaben. „Ich kann mir gute Tipps bei den Kolleginnen und Kollegen holen. Schließlich kenne ich nahezu alle Kämmerer der Kommunen im HSK persönlich.“ Man müsse zwar als Kämmerer viele Vorschriften beachten, aber es bleibe auch ab und an ein wenig Platz für pragmatische Entscheidungen.
Kontakt mit den Menschen
Neu in Sunderns Verwaltung ist auch die Jennifer Salzmann-Vogt. Sie ist seit dem 1. Dezember 2022 die Leiterin des Fachbereichs Jugend und Familie. Nach der Ausbildung bei der Stadt Menden ist die 41-Jährige im Kreis Nordfriesland und im Kreis Unna im Bereich Finanzwirtschaft, Personal und Organisation tätig gewesen. Zuletzt gehörte sie dem Krisenstab des Kreises Unna an und arbeitete in der zentralen Ausländerbehörde. „Ich bin Sauerländerin und freue mich auf die Herausforderungen, die mich hier in Sundern erwarten. Durch die berufliche Veränderung habe ich nun die Möglichkeit, weg von der rechtlichen Gestaltung und mehr in Kontakt mit den Menschen zu kommen.“
Die „Stadt“ Allendorf im Portrait>>>
Salzmann-Vogt leitet künftig die Abteilungen Bildung und Betreuung, das Jugendamt und die Finanzleistungen Bildung, Jugend und Familie. Insgesamt verfügt der Fachbereich über die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Sunderner Verwaltung. „Wir haben großes Vertrauen in Frau Salzmann-Vogt und aus den ersten Gesprächen zwischen ihr und den Schulen sowie Kitas gab es ausschließlich positive Resonanz“, zeigen sich Bürgermeister und Beigeordnete sehr angetan von der Mendenerin. „Ich möchte das Angebot für Kinder und Jugendliche in der Stadt erweitern, denn die Pandemie hat Spuren in der Jugend- und Vereinsarbeit hinterlassen. Außerdem sehe ich die Schulsozialarbeit als eine wichtige Aufgabe, der ich mich annehmen werde“, erklärt Jennifer Salzmann-Vogt.
Novum in der Verwaltung
Die dritte wichtige neue Person in der Verwaltung ist Alicia Sommer. Die 27-jährige Neheimerin hat seit dem 1. Januar die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus übernommen und ist direkt dem Bürgermeister unterstellt. „Frau Sommer ist die erste Pressesprecherin der Stadt seit 1975. Wir sind sehr froh, dass wir endlich jemanden gefunden haben, der die wichtige Position bekleidet, denn wir waren die einzige Kommune im Hochsauerlandkreis ohne diese Funktion“, erklärt Klaus-Rainer Willeke.
Nach ihrem Studium in Siegen und Berlin war Alicia Sommer im Kreis Soest bei der Gemeinde Welver für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sie soll nun in Sundern die jahrzehntelang brachgelegene Abteilung aufbauen und weiterentwickeln. Schon lange gebe es die Forderung aus verschiedenen Bereichen, dass mehr Informationen an die Bürgerinnen und Bürger kommuniziert werden sollen“, gibt der Bürgermeister zu. „Sicherlich ist eine Erneuerung der Internetseite der Stadt Sundern notwendig, aber auch die digitalen Wege müssen aufgebaut werden, um andere Bevölkerungsgruppen anzusprechen“, betont Alicia Sommer. Dafür suche sie auch den Austausch mit den anderen Pressesprecherinnen und Pressesprechern im HSK.
„Ich möchte Handlungsschwerpunkte erarbeiten, eine Strategie der richtigen Kommunikation entwickeln und sowohl die interne wie externe Kommunikation der Verwaltung pflegen“, sagt die neue Pressesprecherin der Stadt.
In Neheim wird wieder Karneval gefeiert>>>
„Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, diese drei Menschen von unserer Arbeit hier in Sundern zu überzeugen und für unsere zukünftigen Pläne zu gewinnen. Das soll aber nur ein Zwischenschritt sein, da wir noch weitere Stellen – beispielsweise auch im Bauwesen – mit Fachleuten besetzen müssen und wollen“, erklärt Dr. Jacqueline Bila. Doch gerade in diesem Bereich sei die Konkurrenz zur freien Wirtschaft sehr groß.
Und Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke ergänzt: „Wir möchten als Stadt Sundern attraktiv sein für Menschen, die hier leben und arbeiten. Deshalb muss auch der Service vonseiten der Verwaltung für die Bürgerinnen und Bürger erhöht werden. Daran arbeiten wir derzeit intensiv.“