Sundern. Das Unternehmen emobicon hilft Firmen bei der Umstellung auf E-Fahrzeuge und Ladesäulen. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier

Die Deutschen lieben ihr Auto. Kein Wunder, schließlich gehört die Automobilbranche mit ihren zahlreichen Zulieferern und den Entwicklungsabteilungen zu den Jobmotoren im Land. Gleichzeitig ist es aber auch ein sensibles Thema, was da in Wolfsburg, Stuttgart oder München immer wieder geplant und gebaut wird. Denn der Übergang vom klassischen Verbrenner zum modernen Stromer, oder zumindest zu einer Hybridvariante beider Formen als Übergangslösung, erregt so manches Gemüt und sorgt beim potenziellen Kunden durchaus für Falten auf der Stirn und fragende Blicke. Soll ich ein Elektroauto kaufen und wenn ja, welches?

Seit 2016 selbstständig

Stefan Blome aus Sundern ist Experte für Elektromobilität und befasst sich schon seit einigen Jahren intensiv mit der Materie. Mit seiner Firma emobicon berät er Unternehmen beispielsweise bei der Umstellung ihrer Fahrzeugflotte auf E-Autos oder der Installation von Ladesäulen auf dem Firmengelände. Die Begeisterung für das Thema kam dabei eher durch Zufall. „Ich bin früher in der Metallbranche tätig gewesen und habe damals überlegt, ob das nächste Firmenauto vielleicht ein Elektrofahrzeug werden sollte. Je mehr ich mich damit beschäftigt und in das Thema vertieft habe, desto interessanter fand ich es. Am Ende habe ich mich dann sogar dazu entschieden, mich 2016 selbstständig zu machen und eben andere Menschen bei diesen Angelegenheiten zu beraten.“

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Seine erste eigene Erfahrung mit einem Elektroauto war dabei nicht uneingeschränkt positiv. „Wir waren unterwegs zum Chiemsee und haben für diese Fahrt satte zwölf Stunden benötigt, weil die Ladeinfrastruktur damals bei weitem nicht so gewesen ist, wie sie sich heute darstellt. Mittlerweile schafft man die Strecke auch mit einem E-Auto in rund sieben Stunden“, kann Blome eine signifikante Verbesserung erkennen.

Doch wie funktioniert das überhaupt mit dem Laden? Denn dieses simple, aber wichtige Detail erklärt so mancher Autoverkäufer seinem Kunden oder seiner Kundin beim Abholen des Fahrzeugs erst gar nicht. „Das ist in der Tat ein großes Problem. Viele Menschen stehen dann mit ihrem Fahrzeug an der Ladesäule und stellen plötzlich fest, dass das nicht so einfach funktioniert. Denn ein paar Vorbedingungen müssen für den Ladevorgang erfüllt“, so Stefan Blome.

App oder Karte?

Zunächst sei es wichtig, dass man sich Gedanken darüber macht, ob man mit einer speziellen Tankkarte eines Stromanbieters oder mit einer App über das Handy den Ladevorgang und die Bezahlung steuere. Bei Tesla falle dies weg, da dort die Daten des Nutzers im Auto gespeichert seien und der Vorgang wesentlich schneller und bequemer ablaufe. In einem nächsten Schritt gelte es zu klären, ob erst der Stecker in das Auto und dann in die Säule eingesteckt wird, oder umgekehrt. „Das ist nicht standardmäßig überall gleich“, merkt der Sunderner an. Ist das alles erfüllt, solle man sich auch nicht wundern, dass der Stecker beim Ladevorgang verriegelt wird. „Das ist der Schutz, damit man nicht einfach den Stecker beim Laden rausziehen kann. Die Folgen kann man sich ja vorstellen“, warnt Blome.

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Wenn man mit dem E-Fahrzeug unterwegs sei, empfehle es sich, immer wieder nachzuladen. Den Akku stark zu entladen und dann wieder stark aufzuladen sei nicht effizient und koste auch Zeit. „Es gibt zwar auch Schnellladesäulen an Autobahnen oder Landstraßen, aber die Hersteller warnen davor, permanent diese zu nutzen. „Der dauerhafte Gebrauch dieser speziellen Säulen mit Gleichstrom bedeutet Stress für de Akku. Das verringert seine Lebenszeit“, sagt Blome.

Bewusstsein hat sich verändert

In Stemel hat die Firma sechs Ladesäulen mit insgesamt zwölf Ladepunkten installiert 
In Stemel hat die Firma sechs Ladesäulen mit insgesamt zwölf Ladepunkten installiert  © emobicon | emobicon

Im normalen Alltag reiche es vollkommen, zu Hause über Nacht oder wenn der Arbeitgeber über solche Ladesäulen verfügt, dort während der Arbeitszeit sein Auto mit Wechselstrom aufzuladen. Genau hier kommt Blomes Firma emobicon ins Spiel. „Wir beraten die Firmen, wie sie sich auf diese Veränderungen einstellen können. Beispielsweise helfen wir auch bei der Antragstellung auf Fördergelder für den Bau von Ladesäulen. In einem kostenlosen Erstgespräch machen wir Vorschläge, was möglich ist und hören uns an, was der Kunde wünscht. Wir begleiten den gesamten Aufbauprozess, so dass der Kunde sich sicher sein kann, dass am Ende alles nach seinen Vorstellungen realisiert werden kann.“

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Insgesamt kann Blome bei vielen Firmen so langsam ein Bewusstsein für den Umstieg auf E-Fahrzeuge feststellen. „Früher gab es natürlich oft Diskussionen über die Reichweite der Wagen, aber durch die Verbesserungen bei den Automobilherstellern und bei der Ladeinfrastruktur ist diese Diskussion etwas in den Hintergrund gerückt.“ Aber natürlich würde er auch die Folgen der Energiekrise spüren. „Manche Kunden schieben ihre Aufträge nach hinten, weil sie erst einmal sehen wollen, welche Kosten auf sie in den kommenden Monaten zukommen.“ Zuletzt hatte emobicon geholfen, einen Gasthof in Wildewiese mit Ladesäulen auszustatten. Das sei zum einen für die Gäste gedacht, die dort während der Einkehr ihre Fahrzeuge aufladen können. Zum anderen überlege mancher Arbeitgeber, diese Ladeinfrastruktur in der Werbung neuer Mitarbeiter einzusetzen. „Es gibt Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern kostenloses Aufladen ihrer eigenen E-Fahrzeuge anbieten möchten, oder sogar kostenlos Elektroautos als Firmenfahrzeuge anbieten. Das kann in Bewerbungsgesprächen durchaus heutzutage ein Faustpfand sein“, erklärt Blome.