Sundern. Corona hindert derzeit Jugendliche ein Praktikum zu machen. Eine gute Lösung fanden Hauptschule und Handwerkskammer.

Berufsorientierung in Corona-Zeiten - geht das? Vor diesem Problem standen am Montag Erika Pittruff und Bernd Diers, die Studien und Berufsorientierungslehrer der Hauptschule Sundern. Zusammen mit Verena Kurth von der Handwerkskammer Arnsberg fanden sie eine digitale Lösung, denn in der Jahrgangsstufe 8 ist die berufliche Zukunft enorm wichtiger.

Geplant war zusammen mit dem Elektrobetrieb von Michael Köppe aus der Röhre eine Einführung in den Beruf des Elektrikers. Dabei geht es der Handwerkskammer vor allem darum, dass die Schüler oft noch ein verstaubtes Image des Handwerks haben: „Wir sind nicht mehr die Strippenzieher“, so Michael Köppe. Das konnte auch, der ebenfalls per Video zugeschaltete Auszubildende Philipp Nikodem bestätigen. Er hatte gerade am Montag seine wegen Corona verschobene Zwischenprüfung und ist vom ergriffenen Beruf begeistert.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Michael Köppe erarbeitet mit den Schülern der Klassen 8, jeweils nacheinander, die verschiedene Handwerksberufe aufzulisten: „Es gibt ja mehr als nur die Berufe am Bau wie unseren“, meinte er und arbeitete sich vom Frühstück ausgehend mit den Schülern zu den verschiedensten Handwerken durch.

Anschließend tickte die Uhr für die Jungen und Mädchen der Klasse: In 20 Minuten sollten sie nach einem vorliegenden Schaltplan die losen Kabel des Schaltbretts, das Michael Köppe in die Klasse gebracht hatte, mit einander verbinden: „Am Ende sollte ein dauerhaftes Licht brennen, denn das Brett solle in einem Schlafzimmer eingebaut werden. Dort ist gerade eine Frau mit ihrem Baby aus dem Krankenhaus zurück“, erklärte Köppe den Schülern den realistischen Rahmen der Übung aus seinem Werkstattalltag.

Was gehört wohin?

Danach setzten sich die Schüler mit den verschiedenen Kabeln und den vorliegenden Plänen auseinander: „Manchem macht es oft richtig Spaß“, ergänzt Erika Pittruff seit vielen Jahren an der Hauptschule im Bereich Berufsorientierung tätig. Das Übungsbrett des Elektromeisters zeigte auch, dass auch die Mädchen schnell Zugang zu dem ansonsten eher als männlich bekannten Beruf bekamen.

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Ganz am Ende stand dann die Überprüfung, ob alle Kabel richtig miteinander verbunden waren und das Licht im fiktiven Schlafzimmer anging. Zusammen mit den Lehrerinnen und der Schaltung in den Handwerksbetrieb wurden dann auch die Fehler schnell gefunden.

Der Handwerkskammer Arnsberg sind diese Berufsorientierungs-Angebote äußerst wichtig: „Um das mal einzuordnen: Wir haben im Team der Fachkräfte-Sicherung in unserem Hause inzwischen zehn Mitarbeiter“, berichtet der Pressesprecher der Handwerkskammer, Markus Kluft, über die Wichtigkeit solcher Angebote in den Schulen, die leider wegen Corona immer weniger würden.

Lob von der Leiterin

Lob gab es auch von Verena Kurth, der Leiterin der Fachkräfte-Sicherung: „Durch diese Möglichkeit haben wir es geschafft, den Elektromeister direkt einzubinden und so für die Schüler auch einen direkten Kontakt ins heimische Handwerk zu schaffen.“

Da sei vor allem, da es derzeit keine Möglichkeit zu Praktika in den Firmen gebe, eine Chance, den Bezug herzustellen. So war es nicht verwunderlich, dass Michael Köppe am Ende auch den Schülern die Möglichkeit zu Ferienarbeit oder zu einem Praktikum anbot.

Genau darum hat sich in der Vergangenheit ja die Hauptschule Sundern mit den unterschiedlichsten Angeboten für die Klassen 7 und 8 bemüht, wie etwa ProBe oder der Handwerkschallange.

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