Sundern. Projekt von Sunderner Unternehmer-Initiative „einsU“ sucht außergewöhnliche Wege, um mit Fachkräften und Azubis von morgen in Kontakt zu kommen.

Die Aufgabe klingt verrückt, macht den Schülerinnen und Schülern der Hauptschule aber mächtig viel Spaß: Wie gelingt es ihnen wohl, ein rohes Ei aus dem Fenster der Schule fallen zu lassen, ohne dass es kaputt geht? Eine Herausforderung, die sich Berufskoordinatorin Erika Pittruff und Projektleiterin Nadine Abel von „einsU“ (Eine Initiative Sunderner Unternehmen) gemeinsam überlegt haben. Vorbereitung und Durchführung mit den entsprechenden Ergebnissen gab es somit im Rahmen des Aktionstages „BiS“ – Betriebe in Schule, der nun schon zum vierten Mal in Folge an der Hauptschule Sundern in den vier achten Klassen stattfand.

Persönliche Kontakte zu Schülern

„Wir haben im Vorfeld mit allen Schulen aus der Stadt gesprochen, die Hauptschule hat sich sehr schnell gemeldet“, erinnert sich Dr. Thomas Miederhoff, Mitglied von „eins“. So seien auch die guten Kontakte zur Hauptschule entstanden und ausgebaut worden. Gemeinsame Idee sei es gewesen, dass die Schülerinnen und Schüler nicht nur in die Betriebe gehen, sondern die Betriebe auch mal in die Schule kommen. So ist „BiS“ entstanden, beschriebt Erika Pittruff. Dass reine Theoriearbeit nicht zielgruppengerecht ist, sagt auch ihr Kollege Bernd Diers, ebenfalls Berufskoordinator. An „BiS“ schätzt er vor allem die entstehenden ersten Verbindungen zur den Betrieben vor allem die persönlichen Kontakte zu Menschen aus den Unternehmen, denn sogar der Chef lässt sich blicken.

Spannende Aufgaben

Für die Schülerinnen und Schüler in der Klasse 8d ist der ganze Hintergrund nur mäßig interessant. Sie sitzen in kleinen Gruppen im Klassenraum und versuchen die knifflige Aufgabe geschickt zu lösen. So wird das Ei in Zeitungspapier gepackt und der Fall aus dem Fenster mit aufgeblasenen Luftballons und einer Plastiktüte als eine Art von Fallschirm gebremst. Vor dem großen Wettbewerb, an dem aus jeder Klasse 8 nur ein Prototyp teilnehmen darf, wird mit dem Lehrer abgestimmt. Auch das ist ein Lernziel des Projektes – Präsentieren, Diskutieren und dann ein Modell für die ganze Klasse ins Rennen schicken. Natürlich darf auch ein origineller Name nicht fehlen. Das „Ei-Jump“ ist getauft.

Initiative „einsU“ arbeitet mit vier Schwerpunkten

Der Zeitpunkt für „BiS“ ist bewusst vor die drei Tage zur Berufsfelderkundung gelegt worden, die im März starten.

Die Sunderner Unternehmensinitiative „einsU“ hat derzeit 22 Mitgliedsbetriebe mit 3.400 Beschäftigten, denen Vernetzung und Attraktivität des Standortes wichtig ist.

Die Sunderner Initiative „einsU“ arbeitet mit vier Schwerpunkten: Ausbildung, Arbeitgeberqualität, Kommunikation mit Politik und Verwaltung sowie Sponsoring.

„Das ist sehr spannend selber etwas herzustellen und die Aufgabe zu lösen“, sagt Lea Dahlendorf aus der 8d begeistert. Die 13-Jährige aus Hellefeld ist handwerklich interessiert, gerne würde sie später etwas mit Holz machen. Die Initiative der Sunderner Unternehmen findet sie gut, gebe es dabei doch brauchbare Hinweise auf die spätere berufliche Richtung. Und weil das Praktische nach allen Erfahrungen bei den Schülern der Hauptschule besonders gut ankommt, wird der theoretische Teil des „BiS“-Tages bewusst klein gehalten. Nach der gemeinsamen Einleitung für alle Schüler der Achter-Klassen stellen sich je zwei Firmen in einer Klasse mit ihren Produkten und Ausbildungsmöglichkeiten vor.

Materialpaket von den Betrieben

Für die anschließende Gruppenarbeit hat es von den Betrieben ein Materialpaket gegeben, die Voraussetzungen sollen für alle gleich sein. So verhält es sich auch mit den Kriterien für die spätere Bewerbung der Arbeit. Dabei spielt die Kreativität der Aufgabenlösung genau so eine wichtige Rolle wie ein kreativer Namen und natürlich die Hauptanforderung: Das Ei muss heile bleiben! In dem mit Spannung erwarteten Wettbewerb haben tatsächlich zwei der vier ins Rennen geschickten Eier den Sturz aus dem zweiten Stock überlebt. Gewonnen hat die Klasse 8a mit 18 Punkten insgesamt. Durchsetzen konnte sie sich dabei mit den Kategorien Materialeinsatz/Gewicht sowie Originalität.

„Wir können in der Initiative eins zusammen über 200 Ausbildungsplätze in 30 Berufen anbieten“, sagt Dr. Thomas Miederhoff. Und der Erfolg des Tages, der seit 2017 nun schon vier Mal stattgefunden hat, kann sich auch sehen lassen. „Derzeit finden wir für alle Absolventen unserer Schule, die es wirklich wollen, auch eine Ausbildungsberuf im Anschluss. So etwas lässt wohl als Symbiose bezeichnen – die Unternehmen tun etwas für den Ausbildungsnachwuchs in ihren Betrieben, die Schule etwas für die Berufschancen ihrer Schüler. Deshalb wird natürlich auch nachbereitet, auf Plakaten halten die Schüler die Infos aus den Betrieben fest und geben sie in den anderen Klassen weiter.