Siegen. . Die Universität Siegen kratzt langsam an der 20.000-er Marke. Mit 19.137 Studenten verbucht sie im Wintersemester 2014/2015 einen Rekord. Im Vorjahr lag die Zahl noch bei 18.604. Das entspricht einem Plus von rund drei Prozent, was leicht über der landesweiten Steigerungsrate von zwei Prozent liegt.

Das freut die Stadt: „Die Universität prägt das Bild Siegens in erheblichem und zunehmendem Maße“, sagt Jens Kamieth, Stellvertreter des Bürgermeisters. „Und das ist auch gut so.“ Sichtbares Zeichen dafür ist der Umzug der Bereiche Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsrecht und Didaktik der Wirtschaftswissenschaften in das frühere Klinikum an der Kohlbettstraße. Der neue Campusstandort in Siegens Mitte ist inzwischen mittels der Buslinien UX1 und C111 an den Haardter Berg angebunden.

Konflikte zwischen Berg und Tal gibt es dennoch: „Wir wollen weiter attraktiv sein und überregional Master-Studenten anlocken“, betont Uni-Rektor Holger Burckhart zum Semesterauftakt am Montag. „Eine Zweitwohnungssteuer hilft uns dabei wenig.“ Er hofft zumindest auf „flankierende Kommunikation“ und appelliert: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen.“

Schädliche Diskussion

Auch die Diskussion um angeblich prekäre Wohnverhältnisse sei schädlich. Kamieth verdeutlicht dagegen noch einmal das Ziel der Zweitwohnungssteuer: Studenten sollen ihren Erstwohnsitz in Siegen anmelden, um die Einwohnerzahl zu steigern. „Die 100 000-er Marke ist sehr wichtig für Finanzzuweisungen. Die Stadt ist darauf angewiesen, und eine verbesserte Infrastruktur soll auch den Studierenden zugute kommen.“

Und was ist mit den prekären Wohnverhältnissen? Studentenwerks-Geschäftsführer Detlef Rujanski spricht lieber von einer „Anspannung auf dem städtischen Wohnungsmarkt“, bedauert die niedrige Wohnheimquote in NRW, verweist auf 938 bestehende Wohnheimplätze und anhaltendes Interesse an der Immobilie Koblenzer Straße 70/76. Dort will das Studentenwerk einen Neubau mit 150 Wohnheimplätzen errichten, doch noch stößt ein Abriss des Gebäudes auf Bedenken der Denkmalschützer bei der Bezirksregierung.

2101 internationale Studenten

Rujanski betont die Bedeutung bezahlbaren, campusnahen und möblierten Wohnraums insbesondere für die zunehmende Zahl internationaler Studenten. Mittlerweile sind in Siegen 2101 Ausländer eingeschrieben. Das Studentenwerk setze auf ein integratives Konzept: „keine China-Häuser“, stattdessen pro Wohngemeinschaft mindestens ein Platz für Ausländer: „Das ist wichtig für Kontakte und Informationen.“