Siegen-Wittgenstein. . Dem Handwerk in Siegen-Wittgenstein und im gesamten südwestfälischen Raum geht es gut wie lange nicht. „Wir registrieren seit vier Jahren einen Aufwärtstrend.“

Das sagte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen, Meinolf Niemand, der gestern die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage präsentierte.

Arbeitsplätze. Im vergangenen halben Jahr haben mehr als ein Fünftel der Unternehmen Menschen eingestellt. 70 Prozent haben ihren Personalstand gehalten und neun Prozent Mitarbeiter entlassen. Der Ausblick ist positiv. Elf Prozent sagen, sie planen Einstellungen. 80 Prozent gehen davon aus, weder Mitarbeiter einzustellen noch Menschen zu entlassen.

Auftragslage. Ein Drittel der Handwerker sagt, ihre Auftragslage ist gut, mehr als drei Viertel meint, sie ist entweder gut oder zufriedenstellend. Auch die Erwartungen sind überwiegend positiv. Gerade für den Bausektor sei aber die Politik gefragt, die Weichen für eine gute Entwicklung zu stellen. „Viele Betriebe sind abhängig von der Verlässlichkeit bei der Energiewende“, so Niemand.

Preise. Laut Handwerkskammer ein Risikofaktor. Wie alle Haushalte klagen auch die Unternehmen über steigende Energiepreise. Auch beim Einkauf der Rohprodukte beklagt der weit überwiegende Teil der Handwerker steigende Kosten.

F Umsatz. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen sind in den vergangenen Monaten mit der Entwicklung weitgehend zufrieden. Der Großteil der Handwerker blick verhalten optimistisch aufs Jahr 2014.

F Investitionen. Gibt es bei den Handwerksunternehmen in der Region derzeit nur im geringen Umfang. Das sei positiv zu werten, so die Kammer. In der Vergangenheit hätten die Unternehmen technisch aufgerüstet. „Es besteht kein Nachholbedarf“, so Kluft.

F Mindestlohn. Eine zweischneidige Angelegenheit. „Die Debatte um den Mindestlohn ist ethisch wichtig. Sittenwidrige Löhne darf es nicht geben“, sagt Kammersprecher Kluft. Einen flächendeckenden Mindestlohn hält er aber für falsch. „Man muss das von Branche zu Branche unterschiedlich bewerten.“ Im Handwerk würden überwiegend ordentliche Löhne gezahlt. „Die Mindestlohndebatte betrifft uns fast nicht.“ Im Friseurhandwerk gebe es in NRW z.B. ein tarifliches Gefüge, das einen Stundenlohn von 8,90 Euro vorsehe. Schwarze Schafe gebe es aber auch im Handwerk.

G Schwarzarbeit. Das Dauerproblem. „Die Schattenwirtschaft ist zum wirtschaftlichen Nachteil aller“, so Kluft. „Die Ordnungsbehörden engagieren sich sehr unterschiedlich“, kritisiert Südwestfalen-Geschäftsführer Niemand. Während im Märkischen Kreis die Kontrollen recht ausgeprägt seien, werde in Siegen-Wittgenstein nur wenig kontrolliert. „Das ist dann wie ein Kampf gegen Windmühlen“, so Kluft.