Siegen. . Feuerwehrfahrzeuge müssen hoch hinaus. Abgasnormen und neue Technik-Standards lassen die roten Autos in die Höhe gehen – mit dem Effekt, dass sie nicht mehr in alle Gerätehäuser hineinpassen. Allein in Siegen sind aktuell drei von 23 Gebäuden zu klein, um langfristig als Unterstellplätze dienen zu können.

„Feuersbach, Volnsberg, Setzen: Da werden wir auf jeden Fall Probleme kriegen“, sagte Stadtbrandmeister Matthias Ebertz im Gespräch mit unserer Redaktion. Akut werde es zwar erst, wenn die Anschaffung neuer Fahrzeuge ansteht. Die wiederum erfordert aber einigen Vorlauf.

„Wir versuchen die Autos so lange zu fahren, wie es vertretbar ist“, sagt Ebertz. Wenn ein Neukauf allerdings notwendig wird, könne es ein bis anderthalb Jahre dauern, bis das gute Stück auf den Hof rollt: Die Kosten müssen im Haushalt berücksichtigt werden, es folgt eine Ausschreibung und schließlich eine Bauzeit von bis zu einem Jahr.

Abgasreinigungsanlagen auf den Fahrzeugen

Vom Hof müssen die Fahrzeuge dann aber noch unter ein Dach, und hier wird es mitunter heikel. Einerseits schreiben die Abgasnormen Euro 4 und 5 Werte vor, die spezielle – und voluminöse – Abgasreinigungsanlagen auf den Fahrzeugen erforderlich machen. Andererseits sei vor wenigen Jahren die deutsche Norm für die Fahrzeughöhe verändert worden: auf maximal 3,30 Meter.

Die Hersteller, so Ebertz, würden sich nach dieser Vorgabe richten, da sich in und auf höheren Fahrzeugen mehr Technik, mehr Material und auch mehr Einsatzkräfte unterbringen ließen. Viele der Gerätehäuser in der Region aber stammten aus den 1960er Jahren und hätten Deckenhöhen unterhalb der Drei-Meter-Marke.

Rund 17 Millionen Euro hat die Stadt Siegen investiert

Rund 17 Millionen Euro hat die Stadt Siegen zur Abarbeitung des Brandschutzbedarfsplans aus dem Jahr 2001 nach eigenen Angaben in den letzten zwölf Jahren allein für bauliche Maßnahmen im Feuerwehrbereich ausgegeben. Der mit Abstand größte Posten war mit 12,5 Millionen Euro der Bau der Feuer- und Rettungswache an der Weidenauer Straße.

Neue Gerätehäuser entstanden zudem in Langenholdinghausen und Kaan-Marienborn, in wenigen Wochen wird ein dritter Neubau mit dem Gerätehaus Alchetal den Betrieb aufnehmen. Bei allen Projekten wurde die Gebäudehöhe auf die neuen Standards abgestimmt. Im Bestand allerdings sieht die Sache schwieriger aus, wie Ebertz erklärt. Die Lösung kann, je nach Einzelfall, auch mehr oder minder unkompliziert sein.

Für den Standort Achenbach sei beispielsweise ein für den österreichischen Markt entwickeltes Fahrzeug angeschafft worden, das in die bestehende Immobilie passt – ein solcher Wagen muss aber auch taktisch dem Standort entsprechen. Beim Gerätehaus Weidenau seien vor längerer Zeit Boden und Zufahrt abgesenkt worden. Das geht aber nicht, wenn etwa Kellerräume vorhanden sind, die erhalten bleiben müssen.

Zusatzkosten für neue Garagen

Im Zweifel blieben nur Neubauten. Die Kosten für eine neue Garage schätzt Ebertz auf bis zu 70.000 Euro pro Standort, die zum Kaufpreis von bis zu 400.000 Euro pro Fahrzeug hinzukämen. „Es ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt der Stadtbrandmeister. Er sei ein Freund von Umweltschutz, und natürlich trügen die Fahrzeuge gestiegenen Ansprüchen Rechnung und seien besser geworden. Aber die Kosten seien eben zu bedenken.