Hilchenbach. . Vom fehlenden Funkgerät bis zum kampflustigen Hahn: Georg Klein ist seit 22 Jahren Organisationschef beim Festival Kultur-Pur auf dem  Giller bei  Hilchenbach. Sein oberstes Gebot: Das Publikum muss sich wohlfühlen, und die Künstler auch. Was er dafür tut? “Viel arbeiten, wenig schlafen.“

Dieser Job ist nichts für schwache Nerven. Georg Klein beginnt seine Planung buchstäblich auf der platten Wiese. Wenn dann am Donnerstag vor Pfingsten (16. Mai) das Festival Kultur-Pur auf dem Giller bei Hilchenbach-Lützel startet, ist aus dem Nichts eine komplette Zeltstadt mit eigener Infrastruktur gewachsen.

Das Publikum muss sich wohlfühlen, die Künstler ebenfalls: So lautet das erste Gebot, mit dem Georg Klein und sein Stab unterwegs sind. Seit der ersten Stunde des Festivals ist der 60-Jährige Organisationschef von Kultur-Pur. „Viel arbeiten, wenig schlafen“, so lautet sein Stellenprofil.

Dass am Ende alles funktioniert, grenzt an ein Wunder

Natürlich geht nicht immer alles glatt. Mit Schaudern denkt Georg Klein an den Auftritt der „Wailers“. Es begann schon damit, dass der Sänger das Flugzeug verpasste und in ganz Europa eingefangen werden musste. „Diese Veranstaltung auf die Beine zu kriegen, das grenzte an ein Wunder.“

Georg Klein ist der Herr der Listen. Denn die Gewerke müssen ausgeschrieben werden, die Bauaufsicht muss die Zeltstadt abnehmen. Die technische Bühnenausstattung mit Licht und Ton wird anhand der Anweisungen der auftretenden Gruppen erstellt. Dazu kommt: Stromaggregate beschaffen, Wasser- und Abwasserleitungen legen, Telefonleitungen und W-Lan legen, Funkgeräte stellen, WC-Wagen organisieren.

Zeltparty mit Gentleman

Kultur Pur: Gentleman kam direkt von Kingston zum Festival bei Hilchenbach und sorgte für Stimmung.
Kultur Pur: Gentleman kam direkt von Kingston zum Festival bei Hilchenbach und sorgte für Stimmung. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur: Gentleman kam direkt von Kingston zum Festival bei Hilchenbach und sorgte für Stimmung.
Kultur Pur: Gentleman kam direkt von Kingston zum Festival bei Hilchenbach und sorgte für Stimmung. © Alex Völkel/WR
Tamika, Ehefrau von  Gentleman, stand bei einem Konzert zum ersten Mal mit auf der Bühne.
Tamika, Ehefrau von Gentleman, stand bei einem Konzert zum ersten Mal mit auf der Bühne. © Alex Völkel/WR
Tamika, Ehefrau von  Gentleman, stand bei einem Konzert zum ersten Mal mit auf der Bühne.
Tamika, Ehefrau von Gentleman, stand bei einem Konzert zum ersten Mal mit auf der Bühne. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party.
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party.
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party.
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur: Gentleman kam direkt von Kingston zum Festival bei Hilchenbach und sorgte für Stimmung.
Kultur Pur: Gentleman kam direkt von Kingston zum Festival bei Hilchenbach und sorgte für Stimmung. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party.
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party.
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party.
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur: Gentleman kam direkt von Kingston zum Festival bei Hilchenbach und sorgte für Stimmung.
Kultur Pur: Gentleman kam direkt von Kingston zum Festival bei Hilchenbach und sorgte für Stimmung. © Alex Völkel/WR
Tamika, Ehefrau von  Gentleman, stand bei einem Konzert zum ersten Mal mit auf der Bühne.
Tamika, Ehefrau von Gentleman, stand bei einem Konzert zum ersten Mal mit auf der Bühne. © Alex Völkel/WR
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party.
Kultur Pur im Zelttheater: Gentleman animierte die Fans zu einer ausgelassenen Party. © Alex Völkel/WR
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Absperrungen aufstellen, Sicherheit hat Priorität. Bühnen und Tribünen müssen ebenso auf den Giller transportiert werden wie die 2000 Stühle. Nicht die Zusatzzelte vergessen für die Künstlergarderoben und das DRK, bloß nicht vergessen, die Heizung nachzubetanken. Wegebeleuchtung, Beschilderung, Verkehrsregelung planen. „Die Gastronomie ist eine separate Baustelle für sich“, erläutert Klein.

Listen für die Handtücher

Die Mannschaft besteht aus rund 50 Mitarbeitern: Künstlerbetreuern, Ordnern, Bautrupps, Bühnenhands, dazu kommen Teams, die die Verkehrsregelung übernehmen, Feuerwehr, Polizei, Sanitätsdienst und DRK.

Georg Kleins Listen umfassen die Fahrpläne für den Künstlertransport, die Anzahl der von den Gruppen angeforderten Handtücher und die Catering-Anweisungen der Künstler. „Wir sind hier auf dem platten Land, wir müssen das, was uns an Infrastruktur fehlt, durch guten Service wettmachen“, sagt er. „Wenn es einer Gruppe gut gefallen hat, wird es leichter, prominente Künstler zu buchen. Man sollte da keine Fehler machen.“

Im benachbarten Jugendwaldheim haben Klein und sein Team ihre Einsatzzentrale. Bis zwei, drei Uhr in der Frühe wird Backstage gearbeitet, solange muss die Kantine geöffnet sein. Bei besonderen Programmpunkten ist die Bühnenmannschaft sowieso die ganze Nacht über im Dienst.

Die Familie erträgt den Stress mit Fassung

Kleins Familie erträgt das mit Fassung, anders ginge es nicht. „Als meine Tochter noch klein war, hat sie mal gesagt: Mama, der Papa ist zu Besuch“, erinnert er sich. Georg Klein zieht einen Tag vor der Eröffnung des Festivals auf dem Giller ein und erst einen Tag nach dem Festival-Ende wieder aus. „Während der vergangenen 22 Jahre habe ich das Gelände in dieser Zeit niemals verlassen.“

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Das hält man nur durch, wenn es Spaß macht. Und gerade die ungeheure logistische Herausforderung reizt Georg Klein. Kultur-Pur ist wie ein Puzzle, bei dem sich im entscheidenden Moment alle Teile reibungslos ineinander fügen. Die Arbeiten müssen in der richtigen Abfolge koordiniert werden. Der Außenboden zum Beispiel kann erst gelegt werden, wenn die Kühl- und Getränkewagen der Gastronomie stehen. „Das ist nur mit Adrenalin zu machen. Platt ist man hinterher“, sagt Georg Klein und ergänzt: „Kultur-Pur ist mein Baby, und um Babys kümmert man sich.“

Auch Extrawürste werden gebraten

Da behält der Organisationschef sogar die Ruhe, wenn Extrawürste gebraten werden sollen. So wie bei jener Theatertruppe, die Lorcas „Bluthochzeit“ aufführte und dafür einen kampflustigen Hahn verlangte. Der wurde bei einem benachbarten Bauern gefunden. Leider war das Federvieh etwas zu kampflustig und büxte beim Transport zur Bühne aus seinem Käfig aus – live sozusagen. Klein: „Der halbe Giller hat dann versucht, den Hahn wieder einzufangen.“

Weitere Infos: www.siwikultur.de