Siegen/Bonn. . Die Universität Siegen kooperiert mit dem Bonner Institut für Mittelstandsforschung. Die Siegener Professorin Friederike Welter wird gleichzeitig Präsidentin des von Ludwig Erhard gegründeten Instituts. Sie erhofft sich eine Zusammenarbeit der Forschung, der Lehre und bei der Politikberatung.
Südwestfalen ist schon lange eine der stärksten Mittelstandsregionen in Deutschland. Und die Universität Siegen hat sich bereits vor mehr als zehn Jahren auf den Forschungsschwerpunkt Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) verlegt. Mit Erfolg. Und mit Potenzial. „Wir haben die Chance, in diesem Bereich die führende Universität in Deutschland zu werden“, sagt Prof. Peter Krebs, Prodekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Hintergrund ist eine enge Kooperation mit dem renommierten Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn.
Das von Ludwig Erhard gegründete Institut hat seit 1. Februar eine neue Präsidentin: Prof. Friederike Welter. Sie war von 1993 bis 2006 am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung Essen (RWI), seit Oktober 2008 an der Jönköping International Business School in Schweden. Und dazwischen an der Uni Siegen. Dorthin ist sie nun zurückgekehrt. Jedenfalls zu 25 Prozent. 75 Prozent ihrer Stelle liegen beim IfM, das in Siegen eine Außenstelle einrichten wird. Rektor Holger Burckhart bewertet die Anbindung des namhaften Instituts an die Uni Siegen als Auszeichnung und als Bestätigung für die Neuordnung der Fakultäten und die inhaltliche Fokussierung auf Schwerpunkte - wie eben den Mittelstand.
"Ein großer Erfolg für die Region"
Maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der Zusammenarbeit - bisher bestand eine Kooperation mit der Universität Köln - hat der Olper Mittelstandspolitiker Hartmut Schauerte (CDU). „Wir wollten einen Partner finden, der nicht nur hohe Forschungskompetenz hat, sondern der in einer wirklichen Mittelstandsregion verankert ist“, sagt der Kuratoriumsvorsitzende des IfM. Der Vertrag mit Siegen sei zustande gekommen, weil die Universität ihre Chancen sehr früh erkannt und beherzt genutzt habe: „Das ist ein großer Erfolg für unsere Region.“
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Friederike Wetter erhofft sich eine Zusammenarbeit in der Forschung, der Lehre und bei der Beratung der Politik. Aus der Region will sie die Themen gewinnen, die den Mittelstand beschäftigen. Ausbauen möchte sie die Kontakte zu ausländischen Instituten und die Forschung zur Internationalität: „Da steckt für mich noch viel Musik drin, zum Beispiel bei Dienstleistungen oder Freiberuflern.“ Zu entwickeln seien auch neue Kooperationsmodelle für deutsche Mittelständler, die zu klein seien, um internationale Großprojekte allein zu stemmen. „Wir wollen den Mittelstand auf dem Weg in die globalisierte Welt begleiten“, formuliert es Schauerte.
"Der Mittelstand als System ist ein deutscher Exportschlager“
„Der Mittelstand als System ist ein deutscher Exportschlager“, urteilt Burckhart, „und die Region das Ideallabor.“ Das sei vorteilhaft für Südwestfalen, für das Bonner Institut und für die Universität, die beträchtlich an Ansehen gewinne: „Manchmal ergibt eins und eins mehr als zwei.“
Die kooperative Berufung, bei der auch Bundes- und Landesministerien zusammenspielen mussten, ist für sechs Jahre erfolgt. Eine Verlängerung wäre möglich.