Köln/Kreuztal. . Der neue Rundfunkstaatsvertrag sieht das bisherigen “Sponsoring“ im Fernsehprogramm von ARD und ZDF künftig als Werbung. Die ist ab Januar 2013 untersagt. Damit geht auch für die Siegerländer Brauerei Krombacher eine Ära zu Ende – ihre Werbe-Insel hatte dann 570 “Tatort“-Folgen „eingeläutet“.

Die Krombacher-Werbe-Insel vor dem sonntäglichen „Tatort“ im Fernsehen wird in der Versenkung verschwinden: Ab Januar dürfen nach 20 Uhr in öffentlich-rechtlichen Programmen keine Sponsoring-Spots mehr laufen. Das sieht der neue Rundfunkstaatsvertrag vor. Bei der Siegerländer Brauerei bedauert man das sehr: „Damit geht eine Ära zu Ende“, sagt Franz-Josef Weihrauch, Sprecher der Krombacher Brauerei.

Weder Krombacher noch andere Sponsoren, wie beispielsweise „Rotkäppchensekt“ oder die „WWK Versicherungen“ (Tagesthemen-Wetter) dürfen ab dem neuen Jahr nach 20 Uhr Spots ausstrahlen. Was bisher „Sponsoring“ war, behandelt der neue Staatsvertrag künftig auch ganz schlicht als „Werbung“. Und die ist nach der Tagesschau sowie an Sonn- und Feiertagen bei den Öffentlich-Rechtlichen verboten.

ARD und ZDF befürchten negative Auswirkungen durch Sponsoring-Verbot

„Davon betroffen sind insbesondere viele Sportarten sowie fast die Hälfte aller Sportsendungen im Ersten“, sagt ARD-Sprecher Stefan Wirtz. Er fürchtet, dass das Verbot Konsequenzen vor allem für „mittlere und kleinere Sportarten“ haben könnte. Das gelte z.B. für Wintersport- und Leichtathletik-Veranstaltungen an Sonn- und Feiertagen. „Viele kleinere und regionale Sportereignisse könnten mangels Sponsoringmöglichkeit bei ARD und ZDF nicht mehr von einem Programmsponsor unterstützt werden – was möglicherweise negative Auswirkungen auf die deutsche Sportlandschaft haben könnte“, sagt Wirtz.

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Ausnahmen allerdings wird es auch weiterhin geben – beispielsweise für die Olympischen Spiele, sowie viele Fußballspiele: EM und WM, Länderspiele, Halbfinale und Finale um den DFB-Pokal, sowie Champions League mit deutscher Beteiligung. Auch Verlosungsaktionen, z.B. während Sportsendungen, kann es weiterhin geben.

Letzter Krombacher-Spot vor "Tatort" läuft am 30. Dezember

Die neue Vorschrift führt zu erheblichen Mindereinnahmen für die Sender ZDF und ARD mit ihren regionalen Funkhäusern wie dem WDR. Inwiefern das von der neuen GEZ-Haushaltsabgabe aufgefangen wird, vermochte ein Sprecher der ARD gestern nicht zu sagen.

Für Unternehmen geht damit ein hochattraktiver Werbeblock verloren. Im Fall von Krombacher sahen und hörten jeden Sonntagabend bis zu zwölf Millionen Zuschauer vor dem „Tatort“ den Krombacher-Spot. „Ersatz für solch ein geniales Presenting ist nicht so schnell zu bekommen“, sagt Krombacher-Sprecher Weihrauch. Seit März 1995 hat Krombacher 570 Tatort-Folgen „eingeläutet“, der erste kam vom Hessischen Rundfunk mit „Kommissar Brinkmann“, zweiter waren die Bayern Batic und Leitmayr. Sie werden auch die letzten sein, vor denen der Spot am 30. Dezember läuft.