Siegen. Dolce Vita an der Kölner Straße auf sizilianische Art: Angela Abbate erfüllt sich mit neuem Ristorante in Siegens Oberstadt einen Lebenstraum.

Wenn Angela Abbate von ihrer Heimat spricht, wird einem ganz warm ums Herz. „Wenn bei uns der Nachbar vor der Tür steht, wird sie nicht nur einen Spalt geöffnet, sondern aufgerissen und die Menschen mit offenen Armen empfangen“, erzählt die 64-Jährige. Die Rede ist von ihrer Heimatstadt Licata an der Südküste Siziliens. Diese Philosophie bringt sie mit in ihr neues Restaurant „Icardi“ in der Kölner Straße. Ihre Besucher bekommen zudem echtes italienisches Essen aufgetischt. Von Pizza bis Pasta und anderen Köstlichkeiten versprüht der Familienbetrieb pures Dolce Vita in der Siegener Oberstadt.

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Wenn man Familie Abbate trifft, bekommt man den Eindruck, als hätte sie nie etwas anderes gemacht, außer Restaurants zu führen. Das Lokal in der Kölner Straße ist jedoch erst der Startschuss der jungen Gastro-Karriere. Vor 62 Jahren kommt Angela Abbate aus Italien nach Deutschland und verbringt hier seitdem ihr Leben. Auf Kinder folgen Enkelkinder, die alle hier geboren wurden. Jetzt will die Familie die italienische Kultur und Kulinarik aus ihrer Heimat den Menschen in Siegen näher bringen. „Wie es das Schicksal manchmal will“ kommt die spontane Entscheidung, es mit einem eigenen Restaurant zu versuchen.

Ganze Familie hilft mit: Lokal in der Kölner Straße wird in nur drei Monaten komplett umgebaut

„Ich wollte das einfach mal machen“, sagt Angela Abbate, die in Geisweid Zuhause ist. Gesagt, getan: Im vergangenen Jahr übernimmt sie das Café „My Place“ an der Kölner Straße und führt es einige Zeit weiter, „mit dem Hintergedanken, es irgendwann zu einem italienischen Restaurant umzubauen.“ Im Januar ist es dann so weit: Fleißig helfen alle Familienmitglieder, nun erstrahlt das Lokal in neuem Glanz: Die Theke rückt an einen anderen Ort und bietet Platz, um Cocktails zu mixen oder das frische italienische Moretti-Bier zu zapfen. Neue Wände, an denen die Auswahl an deutschen und italienischen Weinen zu sehen ist, gemütliche Sitzbänke und Deko im heimischen Stil verleihen dem „Icardi“ sein eigenes Flair.

Frischgezapftes italienisches Moretti oder Cocktails nach Belieben: All das gibt es an der Theke für die Kunden des neuen Ristorante „Icardi“ in der Siegener Oberstadt.
Frischgezapftes italienisches Moretti oder Cocktails nach Belieben: All das gibt es an der Theke für die Kunden des neuen Ristorante „Icardi“ in der Siegener Oberstadt. © Jan Kumpmann | WP

Gerade einmal drei Monate hat der komplette Umbau gedauert. Nun können rund 40-50 Leute innen Platz nehmen, acht weitere Tische gibt es im Außenbereich. Zu verdanken hat Angela Abbate das ihrer ganzen Familie, die sich täglich handwerklich ins Zeug gelegt hat. Und auch im Betrieb helfen alle weiter mit: Ihr Bruder und ihr Schwiegersohn stehen in der Küche, ihre Kinder stehen im engen Kontakt mit dem Familienrestaurant, an sie könnte das Lokal irgendwann einmal weitergegeben werden.

„Absolut italienische Feinkost“: Eintauchen in die Italienische Küche bei „Icardi“ in der Siegener Oberstadt

Wie können die Siegener Gäste nun in die italienische Küche eintauchen? Zum Start dürfen es gerne Tapas oder Antipasti sein, wobei so mancher danach schon satt sein dürfte. „Das ist eigentlich keine Vorspeise, sondern eine richtige Speise“, sagt Angela Abbate. Egal ob Wurst, Käse, Peperoni, Paprika oder Brot: Auf den abwechslungsreichen Platten ist für jeden etwas dabei. Weiter geht es klassisch mit reichlich Auswahl an Pizza und Pasta. Von Pizza Prosciutto und Capricciosa über Spaghetti Aglio e olio bis Tagliatelle al forno, die Klassiker dürfen nicht fehlen und für probierfreudige Kunden ist genug Auswahl da.

Wenn die Vorspeise zum Hauptgang wird: Die Antipasti-Platte bei „Icardi“ in der Siegener Oberstadt ist etwas für Feinschmecker.
Wenn die Vorspeise zum Hauptgang wird: Die Antipasti-Platte bei „Icardi“ in der Siegener Oberstadt ist etwas für Feinschmecker. © Jan Kumpmann | WP

Das ist eigentlich keine Vorspeise, sondern eine richtige Speise.
Angela Abbate, Inhaberin „Icardi“

Täglich wird frisch eingekauft, viele der Lebensmittel, die die Gäste auf ihrer Pizza oder den Antipasti wiederfinden, kommen direkt aus der Heimat. „Das ist absolut italienische Feinkost“, ist Angela Abbate stolz. „Die Leute nehmen es an, es wird auch viel Wein getrunken beim Essen.“ Deutsche und italienische Weine bietet das Ristorante an, dabei darf es gerne mal etwas edler sein. Wer nicht genau weiß, welcher Wein am besten zum gewählten Essen passt, der bekommt auf der Karte für jeden Wein eine ganze Seite an Infos zum Geschmack und was sich am besten dazu eignet.

„Wir sind kein typisches Restaurant“: Mit DJ wird „Icardi“ abends zur launigen Cocktailbar

„Theoretisch sind wir auch irgendwo eine Weinbar. Da darf es dann auch mal nur ein Antipasti zu sein und die Leute sind schon zufrieden“, sagt Angela Abbate. Komplettiert wird die Speisekarte durch Fleisch, Fisch und Salate. Für einige der ersten Besucher gab es auf Wunsch zudem Bruschetta zur Vorspeise und Cannelloni als Nachtisch. Wer kein Weinliebhaber ist, kann sein Essen auch mit frisch gezapftem Moretti oder Heineken herunterspülen. Manche sind nur vorbeigekommen, um das italienische Bier zu probieren. Abends wird „Icardi“ gelegentlich auch zur Cocktailbar. Von Espresso Martini bis Limoncello ist alles zu haben. An manchen Abenden ist sogar ein DJ vor Ort und sorgt für gute Stimmung. „Wir sind kein typisches Restaurant. Wenn am Wochenende abends die Küche zu ist, geht es weiter mit den Getränken.“

Käse, Wurst und Antipasti: Bei „Icardi“ in der Siegener Oberstadt können die Gäste eintauchen in echte italienische Küche.
Käse, Wurst und Antipasti: Bei „Icardi“ in der Siegener Oberstadt können die Gäste eintauchen in echte italienische Küche. © Jan Kumpmann | WP

Angela Abbate ist ein finazielles Risiko für ihren kleinen Traum eingegangen. „Umso mehr hoffen wir jetzt, dass es funktioniert. Man hat natürlich schon Angst, dass man alles verliert. Aber bisher waren alle zufrieden und wir sind positiv überrascht“, freut sich die Inhaberin. So richtig vorbereitet sei die Familie auf den Ansturm nicht gewesen. Da alle Mitarbeiter bei Icardi nebenberuflich mithelfen, werden sie im Wechsel eingesetzt. In den ersten Tagen sei es schon mal voller gewesen und die Gäste hätten sich etwas gedulden müssen. Die nette Atmosphäre lasse sie die Zeit aus den Augen verlieren. Für Angela Abbate war es jedenfalls schön zu sehen, dass so viele Menschen da waren und sich an dem erfreuen, wofür sie so viel Zeit und Herzblut gesteckt hat: „Wenn die Leute hier mit einem Lächeln rausgehen, dann sind wir auch glücklich.“

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Geöffnet hat das Ristorante Icardi unter der Woche von 12 bis 14 Uhr und von 17 bis 22 Uhr, samstags von 12 Uhr bis zum offenen Ende und sonntags von 13 bis 22 Uhr.