Hilchenbach. Im 50. Jahr ihres Bestehens sollte neues Leben in die Liftschänke auf dem Giller einziehen. Die Zeit bis dahin wird allmählich knapp.
André Jung bringt das Projekt in Erinnerung, an dem der Hilchenbacher Jan Strackbein mit seinem IT-Beratungsunternehmen Areto seit nunmehr drei Jahren arbeitet: Ein Schulungs- und Trainingszentrum soll auf dem Giller entstehen, das auch für Freizeitsportler und Wanderer geöffnet wird; sogar eine kleine Craftbier-Hausbrauerei ist geplant. Der CDU-Fraktionschef wählt die Geschichte als Beispiel für überbordende Bürokratie, die er in seiner Haushaltsrede im Rat zum Thema macht.
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Konzept für neue Liftschänke steht seit drei Jahren
Einstimmig hatte sich der Hilchenbacher Bauausschuss am 3. März 2021 für das Konzept ausgesprochen. Die Kreisverwaltung hatte damals schon Bedenken: „Eine Zulässigkeit des Vorhabens kann eventuell über eine Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Hilchenbach und die Aufstellung eines Bebauungsplanes herbeigeführt werden.“ Für diese Verfahren gab der Rat am 23. Juni grünes Licht. Im November fasste der Rat den Aufstellungsbeschluss für die Änderung des Flächennutzungsplans.
Im Januar 2022 erteilte der Bauausschuss das Einvernehmen zu dem Bauantrag. Im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung geraten Stadt und Naturschutzbund aneinander. Im Februar fasst der Rat den nächsten Beschluss zum Flächennutzungsplan. Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis, so steht es im Protokoll, „appelliert an die weiteren nun zuständigen Behörden ebenfalls ihren Beitrag zu leisten, um die Verwirklichung des Projektes voranzubringen.“ Im Mai berichtet Baudezernent Michael Kleber, dass eine unterirdische Zisterne gebaut wird - es gab Nachfragen zur Löschwasserversorgung. Danach hören die Hilchenbacher Gremien von dem Vorhaben nichts mehr - bis auf die Mitteilung, dass die Stadt auch an der Liftschänke eine Ladesäule für E-Bikes aufstellen lassen will.
„Wir hatten uns das unproblematischer vorgestellt“, räumt Baudezernent Michael Kleber im April 2024 ein. Bedingung für die Genehmigung des Flächennutzungsplans sei nun eine „FFH-Vorprüfung“ geworden, also die Untersuchung, ob der Mindestabstand von 300 Metern zum Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) eingehalten werden: „Absolut unproblematisch.“ Demnach könnte das Verfahren nun weitergehen.
Pläne für den Giller: Keine Ferienhäuser, keine Übernachtungshütten
Jan Strackbein ist nicht der Erste, der sich an der Liftschänke versucht. Seit 2008 bemühte sich ein Investor um Baurecht für Übernachtungshütten und eine Erweiterung der Liftschänke, die 2025 übrigens ihr 50-jähriges Bestehen feiern könnte. Vorher wollten Investoren aus Kreuztal und Hilchenbach dort Ferienhäuser bauen. Michael Kleber erinnert sich an den Widerstand, der den jeweiligen Interessenten entgegenschlug. Die Forderungen reichten von der Artenschutzuntersuchung bis zum Brandschutzplan. „Irgendwann wurde das Invest zu groß, um das Risiko einzugehen“, berichtet der Baudezernent. „Das macht deutlich, wie wir mit Investoren umgehen“, stellt André Jung (CDU) in seiner Haushaltsrede fest: „Steine in den Weg legen, teuer machen, eine Meisterleistung der Behörden.“
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