Hilchenbach. Eine IT-Beratungsgesellschaft will die Liftschänke als Trainingszentrum nutzen – und dennoch für alle offenhalten.
Die Begeisterung ist allgemein: „Wir freuen uns, dass ein Investor bereit ist, da etwas Tolles hinzusetzen“, sagt André Jung (CDU), Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses. „Wir kriegen einen Hingucker auf die Lützel“, freut sich Betty Kolbe (SPD). Es geht um die Liftschänke: Jan Strackbein und seine „Areto“ haben das Haus gekauft, das noch an die Zeiten erinnert, in denen Sonderzüge die Ausflügler zum Wintersport auf den Giller brachten. Das im IT-Bereich tätige Beratungsunternehmen will das Haus als Schulungs- und Trainingszentrum nutzen, zugleich aber für Freizeitsportler und Wanderer öffnen: Eine „neue Liftschänke“ für „Schulung, Training und Freizeitspaß“.
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„Das ist für Lützel genial, dass die Ruine Leben eingehaucht bekommt“, sagt Ortsvorsteher Dirk Becker (SPD), „es wäre schade, wenn das scheitern würde.“ Ernst Heinrich Hofmann (FDP): „Ich würde bedauern, wenn das Konzept abgeschwächt werden müsste, um genehmigt zu werden.“ Anlass zu skeptischen Untertönen hatte Baudezernent Michael Kleber gegeben: „Der Kampf um die Genehmigung ist aufgenommen.“ Das Haus steht im städtebaulichen Außenbereich, sei nicht „privilegiert“ – mit der beabsichtigten Aufstockung um ein Dachgeschoss und dem Anbau einer Toilettenanlage und einer Garage für den neuen Pistenbulli des Skivereins könnte das schwierig werden. Die Kreisverwaltung habe wissen lassen, dass das Vorhaben „in dieser Form nicht genehmigungsfähig“ sei. In welcher Form dann, soll nun ausgehandelt werden. Bürgermeister und Landrat haben bereits direkt miteinander über die Liftschänke gesprochen. „Wir möchten gemeinsam eine Lösung finden, die wirklich zeitnah umgesetzt werden kann.“ Michael Kleber hofft, dass es Ostern so weit ist – schließlich soll im Herbst Eröffnung sein.
Eigentlich Wald
Im 1975 aufgestellten Flächennutzungsplan der Stadt gibt es die Liftschänke nicht. Dort ist das Gelände Wald.
Zurzeit wird geprüft, ob für die neue Liftschänke ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss – das hätte ein langes Verfahren zur Folge. Nach Auffassung der Stadt ist das nicht nötig, es werde nur wenig am Gebäude geändert.
Das Konzept
Jan Strackbein ist Hilchenbacher, die von ihm mitgegründete Areto Consulting mit Sitz in Köln berät Unternehmen in Datenverarbeitungsfragen. Die 90 Mitarbeitenden finden in der neuen Liftschänke ein Schulungs- und Trainingszentrum.
Die Meeting- und Gesellschaftsräume werden auch an andere Firmen und an Privatleute vermietet, Vereine sollen das Haus nutzen können, der Skiverein hier seinen Stützpunkt für den Liftbetrieb bekommen. Am Wochenende werde es auch ein gastronomisches Angebot geben, „hierzu sind wir in ersten Gesprächen mit möglichen Pächtern“. Vorbild für dieses Modell ist das Forsthaus Hohenroth: Dort hat der Waldland-Verein das Café im Forsthaus ebenfalls verpachtet.
Beim Umbau wird die Küche verkleinert und der Thekenbereich vergrößert. Der kleine Saal wird Meetingraum mit Terrasse, der große Saal Mehrzweckbereich. Im Untergeschoss werden sieben Einzel- und zwei Doppelzimmer für Übernachtungsgäste eingerichtet. Das neu aufgestockte Dachgeschoss wäre weiterer Treffpunkt mit „Rooftopbar“ und „Skylounge".
Jan Strackbein formuliert in dem Konzept auch eine weitere Idee: einen Bikepark – wobei der Skilift im Sommer die Bikes befördern könnte und auf den Loipen rund um den Pfaffenhain Mountainbike-Rundkurse ausgewiesen werden könnten, rund um den Skihang selbst Abfahrten und Trails. So wie beim Bikepark Winterberg: „Mit dem Bikepark könnte Kaufkraft in der Region gebunden werden, die sonst ins Sauerland abwandert.“
Vorgeschichte
Ursprünglich hat die Liftschänke der inzwischen aufgelösten Liftgemeinschaft gehört. Mit der Krise des Wintersports entwickelten sich die Ideen, wie die Lützel ganzjährig attraktives Ziel werden könnte. Auf den Plan trat ein Interessent, der dort 75 Ferienhäuser aufstellen wollte. Später wurden daraus, vorgestellt von einem anderen Projektträger, bescheidenere und weniger „Übernachtungshütten“. Idee war auch der Umbau der – im Jahr 2010 abgebauten – Sprungschanze in einen Kletterturm, und auch ein Mountainbike-Parcours stand schon einmal auf der Vorschlagsliste. Baudezernent Michael Kleber erinnert sich an eine Handvoll Bewerber, die alle früher oder später das Handtuch geworfen haben: wegen des komplexen Genehmigungsverfahrens und der hohen Kosten für Gutachten. Manche mit einem Türenschlag, manche haben sich irgendwann, nach ein paar Jahren des Verhandelns, einfach nicht mehr gemeldet.
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