Kreuztal/Siegen. Thyssenkrupp plant den Abbau von 11.000 Stellen. Das führt zu großer Sorge in Kreuztal, heimische SPD-Politiker fordern staatliche Hilfe

Die heimischen SPD-Politiker Falk Heinrichs und Adhemar Molzberger äußern sich zu den am Donnerstag bekannt gewordenen Pläne der Thyssenkrupp Steel Europe AG (TKS), 11.000 Arbeitsplätze in der Stahlproduktion abzubauen. Für den Standort Siegerland in Kreuztal fordern sie Unterstützung der Landesregierung in Düsseldorf.

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„Wir können gut nachvollziehen, dass die rund 1.100 TKS-Beschäftigten in Eichen und Ferndorf in größter Sorge um den Fortbestand des Stahlstandorts Kreuztal und damit um ihre berufliche Existenz sind“, betonen die beiden Sozialdemokraten. „Dass sich die Absatzprobleme der deutschen Stahlindustrie durch die Corona krise noch einmal verschärft haben, haben weder die Unternehmen noch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verantworten. Die deutsche Stahlindustrie, zu der auch die TKS-Standorte im nördlichen Siegerland gehören, verdienen in dieser schwierigen Situation volle Unterstützung durch die Politik.“

Stahlindustrie verdient staatliche Unterstützung in der Coronakrise

Dabei gehe es nicht nur um die Rettung und Sicherung vieler Arbeitsplätze. „Auf dem Spiel steht auch der technologische Wandel hin zu einer klimaneutralen Stahlproduktion in möglichst naher Zukunft. Zudem hat sich gleich zu Beginn der Corona -Pandemie gezeigt, wie störanfällig internationale Lieferketten sind“, gibt Adhemar Molzberger, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Siegen -Wittgenstein, zu bedenken. An diesen beiden Punkten werde deutlich, dass Deutschland auch in Zukunft Stahlstandort bleiben müsse, um bei diesem für die Autoindustrie, den Maschinen- und Anlagenbau sowie weitere Wirtschaftszweige unverzichtbaren Werkstoff nicht nur von Importen abhängig zu sein.

Auch Falk Heinrichs, Vorsitzender des Kreisverbands Siegen -Wittgenstein der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK), findet, dass die Stahlindustrie „systemrelevant und Teil der DNA des Wirtschaftsstandorts Deutschland ist“. Die Stahlbranche verdiene daher in der gegenwärtigen Krise eine ebenso entschlossene staatliche Unterstützung wie etwa die Lufthansa. „Das zurzeit CDU-regierte Nordrhein-Westfalen ist hier in besonderem Maße gefordert. Ministerpräsident Laschet und seine Regierung sind aufgefordert, sich ohne Wenn und Aber an die Seite der Stahlindustrie und ihrer Beschäftigten in unserem Bundesland zu stellen. Es besteht dringender Handlungsbedarf“, unterstreicht das frühere Mitglied des NRW-Landtags.

Notwendige Investitionen in Kreuztal umsetzen

Von den beiden CDU-Landtagsabgeordneten des Kreisgebietes erwarte er, so Heinrichs, dass sie sich in Düsseldorf „mit Nachdruck und vernehmbar“ für den akut bedrohten TKS-Standort Kreuztal einsetzen. Beide SPD-Politiker halten die vom Kreuztal er TKS-Betriebsratsvorsitzenden Helmut Renk und seinen Kollegen ins Gespräch gebrachte nationale Lösung unter Beteiligung aller wichtigen deutschen Stahlunternehmen „für einen überlegenswerten Weg, der auch aus unserer Sicht zu einer Stabilisierung der insgesamt schwierigen Situation dieser Schlüsselbranche beitragen kann“. Ebenso zuzustimmen sei der gewerkschaftlichen Forderung nach einer zeitlich befristeten Beteiligung durch den Staat, so Adhemar Molzberger.

„So oder so muss es darum gehen, mit tatkräftiger staatlicher Unterstützung Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, die bereits geplanten notwendigen Investitionen an den TKS-Standorten in Eichen und Ferndorf tatsächlich umzusetzen, um so deren Fortbestand, wie auch den anderer Stahlstandorte in Deutschland, nachhaltig zu sichern“, ergänzt Falk Heinrichs.

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