Hilchenbach. In Siegens Außengastronomie könnte Kiffen möglich sein. Wie sieht es bei Kultur Pur aus? Nach großer Diskussion wurde jetzt entschieden.
Mit der neuen Gesetzeslage rund um den Cannabis-Konsum ist es nun seit dem 1. April erlaubt, in der Außengastronomie einen Joint zu rauchen. Außer, die Betreiber machen von ihrem Hausrecht Gebrauch und verbieten es. Wir berichteten, in welchen Siegener Lokalen das Kiffen möglich sein könnte. Neben der Gastronomie geht der Blick noch auf das anstehende Festival Kultur Pur und die Frage: Darf auf dem Gelände auf der Ginsberger Heide in Hilchenbach während der Veranstaltung gekifft werden?
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Veranstalter rudert zurück: Siegener Landrat Müller spricht sich klar gegen Konsum bei Kultur Pur aus
In Absprache mit der Polizei gab das Kulturbüro des Kreises Siegen-Wittgenstein zunächst bekannt, dass es keinen Grund gäbe, den Cannabis-Konsum bei Kultur Pur auf dem Giller zu verbieten. Anschließend teilte Landrat Andreas Müller mit, dass es aus seiner Sicht völlig unerheblich sei, ob ein Verbot vollzogen wird. Denn der Blick ins Gesetz sagt, dass im Umfeld von Kindern und Jugendlichen (in Sichtweite / bis 100 Meter) kein Cannabis konsumiert werden darf. „Und da wir davon ausgehen, dass Kultur Pur ein riesiges Familienfest ist, wo sehr viele Kinder und Jugendliche anwesend sein werden, leitet sich daraus ab, dass es gar keine gesetzlich legale Möglichkeit gibt, dort oben Cannabis zu konsumieren“, sagt Torsten Manges, Pressesprecher des Kreises.
An den Nachmittagen wird es reine Familienprogramme geben, die sich speziell an kleinere Kinder richten. Beim normalen Festival-Programm abends werden Jugendliche unter Achtzehn mit dabei sein. Bei der Größe des Geländes auf der Ginsberger Heide vermutet Manges, dass Minderjährige permanent in Sichtweite sein werden. Mit der moralischen Fragestellung, ob es nun nicht gewünscht oder vertretbar wäre, bei Kultur Pur zu kiffen, habe sich das Kulturbüro im Vorfeld nicht ausführlich beschäftigt. Denn diese Frage sei laut des Landrats nicht relevant, „da ein anderer rechtlicher Aspekt, nämlich der des Kinder- und Jugendschutzes greift, sodass es am Ende sowieso nicht möglich sein wird“, so Torsten Manges. Entsprechend werden Ordner und die Polizei darauf achten, dass vor Ort nicht gekifft wird und Konsumierende darauf hinweisen, das Rauchen von Cannabis zu unterlassen.
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„Unglaublich“: Scharfe Kritik der CDU Siegen-Wittgenstein nach Cannabis-Diskussion um KulturPur
Die CDU Siegen-Wittgenstein kritisierte bereits Anfang März die Risiken der Cannabis-Legalisierung und der Risiken insbesondere für Kinder und Jugendliche. Erst nach deutlicher Kritik des Fraktionsvorsitzenden der Kreistagsfraktion, Hermann-Josef Droege, ruderte Landrat Müller zurück und kippte die Cannabis-Erlaubnis für Kultur Pur. „Dass der Landrat die Erlaubnis zum Cannabis-Konsum bei einer der größten Familien-Veranstaltungen in unserem Kreis überhaupt in Erwägung zieht, ist unglaublich“, erklärt der Kreisvorsitzende der CDU Siegen-Wittgenstein Benedikt Büdenbender.
„Die jüngsten Berichte und Einschätzungen aus der Kinderklinik Siegen bestätigen erneut die Gefahren von Cannabis“, wie Bündenbender ergänzt. Jüngst gab es Berichte über Vorfälle, bei denen Kinder und Jugendliche, welche mit einer Cannabis-Vergiftung in die Kinderklinik Siegen eingeliefert und teilweise beatmet werden mussten. Solche Fälle habe es vor der Legalisierung laut Dr. Gebhard Buchal, Chefarzt der Kinderklinik Siegen, nicht gegeben. Bei Kultur Pur werden Ordnungskräfte dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche nicht in Kontakt mit Cannabis kommen.
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