Siegen. Am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen üben Gefäßchirurgen Eingriffe am Simulator. Dabei lassen sich auch komplizierte Fälle nachstellen.

Von Piloten ist das Prozedere bekannt: Sie schulen sich immer wieder an Simulatoren – auch wenn sie schon viele Flüge problemlos hinter sich gebracht und jahrelange Berufserfahrung haben. Virtuell operiert wurde nun am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Dort begrüßte der Chefarzt der Gefäßchirurgie, Dr. Ahmed Koshty, rund 50 Teilnehmer zum Simulationstraining.

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„Die Arterienverkalkung führt zu Veränderungen der Gefäßwand und damit zu einer schlechteren Durchblutung, insbesondere in den Beinen“, ist in einer Mitteilung des Klinikums erläutert. „Stents oder Bypässe können helfen, dem Patienten Lebensqualität zurückzubringen – und Leben zu retten.“ Am Simulator konnten nun unterschiedliche Fälle „durchgespielt“ werden, von leicht bis schwer: „Einige wurden zuvor einprogrammiert, bei anderen handelte es sich um echte Patienten aus unserer Klinik“, erklärt Ahmed Koshty. Jeder Fall sei einzigartig, „denn bei jedem Menschen sind die jeweiligen Gefäßveränderungen unterschiedlich“.

Siegen: Gefäßchirurgen trainieren am Diakonie Klinikum Eingriffe am Simulator

Dahingegen erschien der Simulator fast einfach aufgebaut: Zwei weiße Balken – die die Beine des virtuellen Patienten simulierten – sind verbunden mit einem Monitor und einigen medizinischen Gerätschaften wie Katheter und Spritzen. Das Training beschreibt laut Ahmed Koshty den Wandel der Medizin in den vergangenen zwei Jahrzehnten: „Die Zukunft ist digital. Das kommt uns Medizinern zugute, da wir so Erfahrungen außerhalb des OP-Saals sammeln können, aber auch den Patienten. Für sie ist es enorm wichtig, dass jeder Operateur auf den Worst Case gut vorbereitet ist.“

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Die Gefäßchirurgie am Jung-Stilling zählt nach Angaben der Diakonie in Südwestfalen „zu den größten ihrer Art im weiten Umkreis und gehört außerdem zu den wenigen Zentren Deutschlands, die komplizierte Eingriffe leisten können – wie etwa Aneurysmen des Aortenbogens endovaskulär zu versorgen“. „Jeder unserer Oberärzte absolviert eine dreistellige Zahl von Eingriffen pro Jahr. Dennoch ist Fortbildung immens wichtig“, betont Ahmed Koshty. Deshalb freute es ihn, dass rund 50 Teilnehmer zum Seminar kamen, darunter die Weiterbildungsassistenten sowie Mediziner der Fachbereiche Kardiologie und Radiologie.

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