Hilchenbach. An B 508 und L 728 wird Anwohnern der Schlaf geraubt, sogar Herzerkrankungen drohen. Die Stadt kann wenig dagegen tun.
Rund 500 Menschen in Hilchenbach leiden unter den gesundheitlichen Folgen von Straßenlärm. Das ist das Ergebnis einer Berechnung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). Die Zahl ergibt sich aus dem Teil der Bevölkerung, der nahe an den stark befahrenen Straßen wohnt.
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100 Anlieger leiden unter Schlafstörungen
Demnach sind 400 Menschen stark belästigt, 100 leiden unter Schlafstörungen, eine Person ist von einer Herzkrankheit betroffen. „Schlafstörungen durch nächtlichen Lärm bedeuten ein besonders hohes Gesundheitsrisiko“, heißt es im Entwurf des neuen Lärmaktionsplans, „der Körper gewöhnt sich nicht an eine nächtliche Lärmbelastung, hierdurch kann es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen.“ Lärmbedingte Belastungen könnten auch Depressionen und Angststörungen zur Folge haben.
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Betont wird in dem Plan, der bis zur Sommerpause vom Rat verabschiedet werden soll, aber auch, „dass nicht jede Gemeinde aufgrund ihrer Einwohnerzahl eine repräsentative Population in diesem Sinne darstellt“. Die Lärmaktionsplanung steht in Hilchenbach zum vierten Mal auf der Tagesordnung; nach Vorgabe der EU alle fünf Jahre.
Kritisch: B 508 und L 728
Weil die Berechnungsverfahren verändert und vereinheitlicht worden sind, hat sich für Hilchenbach die Zahl der belasteten Personen deutlich vergrößert. 865 Menschen sind einer Lärmkulisse von 55 bis 59 db/A im Schnitt von 24 Stunden ausgesetzt (2018: 315), 440 (233) ertragen 60 bis 64 db/A, 375 (269) sind mit 65 bis 69 db/A belastet, 389 (76) mit 70 bis 74 dB/A, zehn (0) mit mehr als 75 db/A. Entsprechendes gilt für die Nachtzeit von 22 bis 6 Uhr: 520(215) Menschen sind 50 bis 54 db/A ausgesetzt, 337 (278) hören 55 bis 59 db/A, 437 (133) bekommen 60 bis 64 db/A ab, 47 (0) sogar 65 bis 69 db/A. Insgesamt sind 2079 Hilchenbacherinnen und Hilchenbacher Verkehrslärm von mehr als 55 db/A ausgesetzt, 1341 werden nachts mit mehr als 50 db/A beschallt,
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Die Stadtplanung sieht Lärmschutz vor, wenn in reinen Wohngebieten 50 (nachts: 40), im Mischgebeten 60 db/A (nachts: 50) überschritten werden. Ab 64 db/A wird an Bundesstraßen und Bahnstrecken eine Lärmsanierung eingeleitet. In Hilchenbach werden von der Lärmkarten die B 508 vom Ortseingang Dahlbruch bis zum Hilchenbacher Kreisel und die L 728 vom Hilchenbacher Kreisel bis zum Rathaus erfasst.
73 Prozent Wald: „Garantiert ruhig“
Lärmarmer Straßenbelag und Radwege sind die wesentlichen Maßnahmen, mit denen die Stadt den Belastungen von Anwohnern begegnet, außerdem wird der Einbau von Schallschutzfenstern gefördert. Im Kapitel „Langfristige Strategie“ erscheint als einzige Maßnahme die Ortsumgehungskette Kreuztal-Schameder („57-verbinden“). „Einen konkreten Zeitpunkt, wann die nächste Planungsphase beginnt, gibt es derzeit noch nicht.“ Eine weitere Möglichkeit zur Lärmminderung wären leise und öffentliche Verkehrsmittel, heißt es im Lärmaktionsplan auch, konkret ein „im Kosten-Nutzen-Verhältnis gegenüber dem Individualverkehr überzeugenden ÖPNV“.
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Von der Möglichkeit, „ruhige Gebiete“ festzusetzen, die vor einer Zunahme von Lärm zu schützen sind, macht die Stadt keinen Gebrauch. 73 Prozent des Stadtgebietes sind bewaldet und damit „garantiert ruhige Gebiete“. Das Lanuv hat Flächen von mehr als zehn Quadratkilometern und mit weniger als 40 db/A Lärmpegel vor allem nördlich von 508 und B 62 ausgemacht. Diese wären aber ohnehin nicht von Straßenplanungen betroffen. „Ruhige Gebiete“ hat dagegen die Stadt Siegen in ihrem aktuellen Lärmaktionsplan ausgewiesen: Langenbachtal, Tiergarten, Trupbacher Heide, Häusling und Dautenbach/Volnsberg.
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