Dahlbruch. Die Stadt Hilchenbach muss überlegen, wie das Hallenbad in Dahlbruch weitergeführt wird. Zum 1. Oktober steht eine Veränderung an.
Die Stadt Hilchenbach will das Dahlbrucher Hallenbad wieder in die eigene Regie übernehmen. Der Hauptausschuss hat sich in nicht öffentlicher Sitzung dafür ausgesprochen, den Vertrag mit der Lenne Therme, der Ende September ausläuft, zu kündigen. Eine weitere Verlängerung, so Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis auf Nachfrage dieser Zeitung, sei nicht mehr möglich gewesen. Für die Option, den Betrieb EU-weit auszuschreiben und damit auch eine erneute Bewerbung des bisherigen Betreibers zu ermöglichen, haben die Stadtverordneten allerdings nicht votiert.
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Wenn der Rat am 28. März genauso entscheidet, ist das Bad am 1. Oktober wieder – wie bis 2004 – in der Hand der Stadt. „Mit Blick auf die Auswirkungen der allgemeinen Bäderbetriebsführung auf den Haushalt sowie der eigenen personellen Gegebenheiten und Möglichkeiten“, so hieß es im vorigen Sommer etwas undeutlich, wurde eine „Beratungsleistung zur Bäderführung“ beauftragt. Das Ergebnis haben die Gutachter jetzt im Hauptausschuss vorgestellt.
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Finanziell machen die Alternativen fast keinen Unterschied: Rund 570.000 Euro kostet der Betrieb durch die Lenne Therme, rund 540.000 Euro durch die Stadt selbst. Wichtiger könnte in der Abwägung ein anderes Argument sein: Die Stadt beschäftigt bereits einen Schwimmmeister und eine Schwimmmeisterin und ab Sommer auch erstmals einen Azubi, der Fachangestellter für Bäderbetriebe wird.
„Wir sind gut aufgestellt“, bestätigt Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis, der sich zu Einzelheiten des Gutachtens mit Verweis auf die nicht öffentliche Sitzung nicht äußert. Die Fachkräfte können derzeit allerdings nur im Freibad Hilchenbach eingesetzt werden; im Winterhalbjahr arbeiten sie im Baubetriebshof und als Hausmeister beim Kulturellen Marktplatz. Im Ringen um die wenigen Fachkräfte sind Badbetreiber im Vorteil, die ganzjährige Arbeitsplätze anbieten können.
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Stadt Hilchenbach hat mehrere Optionen
Die Gutachter haben der Stadt nach Informationen dieser Zeitung Optionen aufgezeigt: Das Hallenbad könnte in der allgemeinen Verwaltung angesiedelt werden, wie bis 2004. Nur dann müsste das Personal nach dem Tarif für den öffentlichen Dienst bezahlt werden. Eine Alternative wäre ein Eigenbetrieb, wie es ihn mit den Stadtwerken schon gibt. Unter das Dach der Stadtwerke soll auch schon der Baubetriebshof kommen; die Betriebsleitung hat wirtschaftlich einen größeren Spielraum. Dritte Option ist eine städtische Hallenbad-GmbH, wie sie zum Beispiel Netphen für den ganzen Freizeitpark hat, die Freizeitpark Obernautal GmbH (FON). Die Hilchenbacher GmbH wäre allerdings sehr klein, weil die Stadt Eigentümerin des Gebäudes bleibt und auch für Bewirtschaftung und Unterhaltung zuständig ist.
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Andere Kommunen wählen solche Konstruktionen, um Gewinne aus dem einen Betrieb mit Verlusten aus dem anderen Betrieb aufzurechnen und so Steuern zu sparen. Hilchenbach hat allerdings nur Verlustbringer. Denn auch die Netzgesellschaft, der Stromleitungen und Gasrohre gehören, führt noch keine Gewinne an die Stadt ab. Die Erträge werden für Investitionen verwendet.
1969 eröffnet, 1982 Schließung beschlossen
Das Dahlbrucher Hallenbad wurde 1969 eröffnet. Es ist – so steht es auf einer Erinnerungstafel im Gebäude – „das letzte Großbauwerk der selbstständigen Gemeinde Dahlbruch“. Schon in den 1980er Jahren stritt der Rat über den Vorschlag, das Bad zu schließen, um Geld zu sparen. 1982 wurde das dann sogar beschlossen, aber nicht umgesetzt. Es folgten verschiedene Versuche, private Investoren für neue Konzepte zu finden: Weder aus dem „Badeparadies“ noch aus dem „Saunarium“ wurde etwas. Eine „Bäder-Affäre“ machte 2003 Schlagzeilen, die Stadt entließ ihre zwei allzu einkaufswütigen Schwimmmeister. 2004 wurde der Betrieb schließlich so, wie er ist, an die Lenne Therme übertragen. Die Lenne Therme betreiben außerdem die Hallenbäder in Lennestadt und Drolshagen.
Im Rahmen der Planung für den Kulturellen Marktplatz stellte das Unternehmen den Plan für eine Erweiterung um Sauna und Fitnessstudio vor, der auf Wunsch der Stadt – um den Bau des Kulturellen Marktplatzes nicht zu stören – zurückgestellt wurde. Das Hallenbad wird nun über den gemeinsamen Eingangsbereich auch baulich mit den übrigen Einrichtungen des kmd – Theater, Kino, Haus der Alltagskultur, Mehrzweckhalle – verbunden.
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Stadt hat ursprünglich auch drei Freibäder betrieben
Neben dem Hallenbad hat die Stadt bis in die 1980er Jahre hinein auch drei Freibäder betrieben, Das Freibad Hilchenbach wurde 1983 dem TuS Hilchenbach übertragen; wegen der eingesetzten Technik ist allerdings der Einsatz einer Fachkraft erforderlich, die von der Stadt gestellt wird. Das Naturfreibad in Müsen wird seit 1986 in der Regie des TuS Müsen geführt; der Betrieb dort wird durch Rettungsschwimmer gesichert. Das Freibad in Allenbach wurde geschlossen und zugeschüttet, auf dem Grundstück befindet sich jetzt die neue Kita Hannes.
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