Niederdielfen. Wilnsdorf-Niederdielfen steht ganz oben auf der Liste der Bahnhöfe, die wieder in Betrieb genommen werden sollen: Bahn sieht sehr hohes Potenzial
Niederdielfen hat beste Aussichten, bald wieder einen Bahnhaltepunkt zu bekommen. Die Station gehört zu den fünf Haltepunkten „mit sehr hohem Potenzial“, die bereits in das Bahn-Konzept des „Zielnetzes 2032“ passen. „Aufgrund der langen Planungsvorläufe erscheint es sinnvoll, bei diesen Stationen bereits zeitnah die nächsten Schritte einzuleiten“, heißt es in einer Vorlage, über die die Verbandsversammlung des Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) am Mittwoch, 6. Dezember, berät.
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Das sind die Favoriten
Der Bahnhof Niederdielfen war 1993 geschlossen worden. Ein Gutachten im Auftrag des Zweckverbandes Personennahverkehr hatte die Wiedereröffnung der Station schon 2014 mit höchster Priorität empfohlen: Neben Pendlern zu den Betrieben am Ort ist die Station für Fahrgäste nach und von Wilnsdorf interessant, und nach Siegen kommt die Bahn von dort fast doppelt so schnell wie der Bus. Vorbild ist der Bahnhof Rudersdorf, der nach der Modernisierung gut genutzter Umsteigeort geworden ist; von 1988 bis 2014 haben sich dort die Fahrgastzahlen vervierfacht. Aktuell werden die Investitionskosten mit rund vier Millionen Euro angegeben, erwartet werden täglich rund 500 Fahrgäste.
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Ebenfalls ganz obenauf stand schon damals der Haltepunkt Buschhütten auf Kreuztaler Stadtgebiet. Der bis 1979 betriebene Haltepunkt liegt am Ende der Mattenbachstraße. Der noch vorhandene Bahnsteig ist heute mit einem Geh- und Radweg an die Bottenbacher Straße angebunden, über die die HTS-Anschlussstelle erreicht wird. Das Potenzial an Fahrgästen ist groß, der Zug ist von hier drei Mal so schnell in Siegen wie der Bus, elf statt 33 Minuten. Halten könnte auf der dicht befahrenen Strecke in Buschhütten allerdings nur die stündliche Ruhr-Sieg-Bahn von und nach Hagen. In der aktuellen NWL-Liste erscheint Buschhütten nicht, weil das Vorhaben - damals mit rund sieben Millionen Euro Investitionskosten geschätzt - schon 2019 in die „Stationsoffensive“ der Deutschen Bahn aufgenommen wurde.
92 Vorschläge für neue Haltepunkte hat der NWL untersuchen lassen. Dabei wurde außer dem Potenzial an Fahrgästen untersucht, ob der zusätzliche Halt in das für 2032 und 2040 geplante Linienkonzept passt. 43 Vorschläge sind deshalb durchs Raster gefallen, weil zum Beispiel auf eingleisigen Strecken der Gegenzug an der nächsten Kreuzung warten müsste und/oder Anschlüsse verloren gingen. Elf Stationen erfüllen bereits jetzt alle Voraussetzungen, lassen hohe Fahrgastzahlen erwarten oder sind auch für touristische Fahrten interessant.
Hier wird sich nichts tun
Unter den Stationen mit „geringem und mittleren Potenzial“, die bei besonderen Förderprogrammen realisiert werden könnten, sehen die Gutachter die Station Bad Laasphe Kurpark. Sie würde 1,7 Millionen Euro kosten und täglich 107 Fahrgäste ziehen „Drei Stationen in einer Gemeinde mit 13.500 Einwohnern in einem Abstand von 2.500 Meter sind im Vergleich zu den teilweise größeren Lücken auf anderen Strecken und den höheren potenziellen Fahrgastzahlen schwierig zu vertreten“, heißt es allerdings.
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Als „nicht problemlos integrierbar“ werden mögliche Haltepunkte Siegen-Kaan und Kreuztal-Mitte genannt.
Kaan oder Siegen-Ost
In Kaan wäre bei der Überführung der Straße Am Breitenbach ein neuer Haltepunkt angelegt worden - der Zweckverband Personennahverkehr (ZWS) hatte schon 2014 abgewunken: Der Zug nach Siegen wäre zwar schneller als der Bus, der Weg zur Station aber für die potenziellen Fahrgäste aus den Industriebetrieben zu weit. Auch als Umsteigepunkt für Busfahrgäste ins Johannland wurde Kaan nur als zweitbeste Lösung hinter Rudersdorf gesehen. Als Alternative ins Gespräch gebracht wurde die Wiederinbetriebnahme des 1993 geschlossenen Bahnhofs Siegen-Ost oder der Aufbau eines neuen Haltepunktes in der Nähe. Die aktuelle NWL-Untersuchung schließt einen Haltepunkt Kaan allerdings für den Fall aus, dass der Bahnhof Niederdielfen reaktiviert würde.
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Kreuztal-Mitte oder Kreuztal-Ost
An einem Haltepunkt Kreuztal-Mitte am Bahnübergang Siegener Straße, direkt beim Rathaus, hat Kreuztal schon seit zehn Jahren kein Interesse mehr. Nur 400 Meter lang ist der Fußweg durch das neu gestaltete Heugraben-Viertel zum Kreuztaler Bahnhof. Interessanter für die Gutachter war schon 2014 die Reaktivierung des Haltepunktes Kreuztal-Ost am Bahnübergang Moltkestraße. Von dieser Station, die 1979 aufgegeben worden war, könnten Schülerinnen und Schüler das Schulzentrum gut zu Fuß erreichen. Das NWL-Gutachten sieht zwar 371 potenzielle Fahrgäste für eine weitere Station in der Innenstadt; allerdings würde die Rothaarbahn dann Anschlusszüge nicht mehr erreichen.
Vergessene Haltepunkte
Längst vergessen sind andere Haltepunkte: Siegen-West am Stummen Loch zwischen Eiserfeld und Siegen bis 1970, Weidenau-Nord, später Hüttental-Haardt, zwischen Weidenau und Geisweid bis 1979 und Rahlsbach zwischen Littfeld und Krombach bis 1979.
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