Buschhütten/Siegen. Im Dialog mit dem Arbeitsminister ging es auch um den Fachkräftemangel. Er war im Siegerland bei Achenbach Buschhütten und in der Siegerlandhalle.
Besuch aus dem Bundesministerium war nun im Siegerland zu Gast: Hubertus Heil, Minister für Arbeit und Soziales, schaute sich im Rahmen des Projektes „Mission Fachkraft. Ein Zukunftsdialog“ zunächst Achenbach Buschhütten an und besuchte am Abend den Bürgerdialog „Hin.Gehört.“ in der Siegerlandhalle. Vor Ort informierte er sich vor allem über den Fachkräftemangel in der Region.
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Achenbach Buschhütten
Gemeinsam mit den Bürgern und Bürgerinnen will das Ministerium Möglichkeiten suchen, die Fachkräftesicherung zu verbessern. „Ich will auf dieser Mission wissen, was konkret vor Ort ist“, erklärt Minister Hubertus Heil. „Wir neigen immer ein bisschen dazu, zu gucken, was nicht klappt, aber wir müssen auch gucken, was bei anderen klappt. Wir suchen gute Beispiele, um davon auch für Deutschland zu lernen.“ Denn in vielen Bereichen fehlen Arbeitskräfte. Hubertus Heil blickt dennoch optimistisch in die Zukunft: „Wenn wir uns anstrengen, dann kriegen wir das hin.“
Achenbach Buschhütten lobt der Minister ganz besonders: „Ich möchte die Gelegenheit hier einmal nutzen, um Danke zu sagen. Sie stehen für vieles, was den Standort hier besonders macht“, richtet er sich direkt an den Geschäftsführer Axel Barten. Dieser leitet das Unternehmen in der siebten Generation und auch sein Sohn ist bereits in der Leitung vertreten. Wie sich das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten halten kann, erklärt Axel Barten im Gespräch mit dem Minister: Bereitschaft zu Innovation und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Leitung und Beschäftigten seien wichtig. Außerdem erklärt er: „Wir bilden die Fachkräfte und den Nachwuchs aus den Familien der Angestellten.“
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Mit zwei dieser Nachwuchskräften unterhält sich Hubertus Heil: Isabel Petzelt hat ein duales Studium im Betrieb absolviert und Sebastian Wörster ist in dem Unternehmen als Industriemechaniker ausgebildet worden. Der Minister fragt interessiert nach ihrer Ausbildung und ihren Weg in das Unternehmen. Die beiden Mitarbeiter haben das Interesse an ihrem Beruf bereits durch den familiären Hintergrund mitgebracht. „Bereits mein Großvater war in diesem Bereich tätig“, erzählt Sebastian Wörster.
Nach einem Werksrundgang im Unternehmen nimmt Hubertus Heil gemeinsam mit der Geschäftsführung und einigen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an einer Gesprächsrunde teil. „Wir haben schon darüber gesprochen, was wir für die Arbeits- und Fachkräftesicherung tun können“, berichtet der Minister beim Bürgerdialog am Abend. Unter anderem sei mehr regionale Bindung durch die Berufsschulen notwendig. Doch vielleicht könne auch bereits früher in der Schule angesetzt werden.
Siegerlandhalle
Bei der Städtetour im Rahmen des Bürgerdialogs informiert sich Hubertus Heil über die lokalen Probleme und Belange der Bürger und Bürgerinnen. „Ich mache die Tour seit ich Minister bin, also seit fünf Jahren. Und mir war immer wichtig, nicht nur in die ganz großen Städte zu gehen, sondern vor allem in kleine oder mittelgroße Städte.“ Ihm bereite die Tour jedes Mal Freude: „Das Tolle ist, dass man ganz viele tolle engagierte Leute kennenlernt.“ Für die nächsten Jahre stünden große Herausforderungen an. Wegern des demografischen Wandels würden bis 2035 viele Stellen vakant: „Das sind sieben Millionen Arbeits- und Fachkräfte, die wir besetzen müssen“, so der Minister.
Das Gespräch über die Fachkräftesicherung ist besonders durch den Austausch der Bürger und Bürgerinnen geprägt. Diese konnten sich am Donnerstagabend für eine der vier „Dialoginseln“ entscheiden, um über das zu reden, was ihnen am Herzen liegt. In unterschiedlichen Räumen wird über verschiedene Themen diskutiert: Gute Arbeit voranbringen, Arbeitspotenziale erschließen, Zukunftskompetenzen fördern und Transformation sozial gestalten. Hubertus Heil hat sich einer der kleinen Diskussionsgruppen zum Thema Arbeitspotenziale angeschlossen.
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Unter anderem wird in dem Bürgergespräch auch über die Integration der Migranten und Geflüchteten gesprochen. „Meine Erfahrung ist, dass das Problem sehr basal ist: Die Frage ist nämlich: Wie lange dauert so ein Asylverfahren?“, erklärt Hubertus Heil. Im Gespräch mit den Bürgern und Bürgerinnen wurden auch von dem Minister selbst einige Fragen aufgeworfen, zum Beispiel: „Gibt es noch Arbeitsverbote, die nicht nötig sind? Das ist eine Gratwanderung“. Denn viele Arbeitsverbote seien berechtigt, wenn beispielsweise jemand eine falsche Identität angegeben habe. Doch einige der Verbote müssten überprüft werden. „Manchmal frage ich mich, ob man immer so lange warten muss mit dem Sprachkurs, ob man nicht auch während der Arbeit die Sprache lernen kann“, so Hubertus Heil.
Die Bürger und Bürgerinnen stellen unter anderem fest, dass es noch Verbesserungsbedarf bei der Eingliederung von Flüchtlingen und Asylsuchenden gibt, insbesondere bei der Anerkennung von Berufsausbildungen. Der Minister stimmte ihnen zu: „Wir können stolz sein auf unser Ausbildungssystem, aber wir dürfen nicht so arrogant sein und glauben, dass andere Länder das nicht können.“ Hubertus Heil spricht auch über die Aufgabe seines Ministeriums: „Sich um Arbeitskräfte zu bemühen ist erst einmal die Aufgabe der Arbeitgeber. Die Aufgabe des Ministeriums liegt darin, die Hürden zu beseitigen.“